Weiterbildungszentrum Uri, Aufstand in der Leventina 1754/55

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Kanton Uri

Der Runde Tisch zum Leventiner Protest gegen die Urner Herrschaft 1754/55

mit Dr. Marco Polli-Schönborn

Mittwoch, 28. Oktober 2020, 19.30 Uhr, Eintritt frei

Aula Berufs- und Weiterbildungszentrum Uri, Attinghauserstrasse 12, Altdorf

Schutzkonzept: Bei diesem Anlass werden die vom Bundesamt für Gesundheit gefordertenMassnahmen zur Verhinderung einer Ansteckung mit dem Coronavirus eingehalten. 

Für mehr als 300 Jahre – von 1480 bis 1798 – stand die südlich des Gotthards gelegene Talschaft Leventina unter der Herrschaft des Landes Uri. Über lange Zeit genoss die Urner Vogtei weitgehende politische und wirtschaftliche Freiheiten. So trat vor Ort regelmässig eine Landsgemeinde zusammen und ein lokaler Rat lenkte die Geschicke, vor allem auch im Bereich der Rechtsprechung. Zwar regierte dieser Rat im Auftrag des Urner Landvogts, tatsächlich agierte er aber praktisch unabhängig.
Bereits ab Mitte des 17. Jahrhunderts machten sich in der Leventina jedoch Kräfte bemerkbar, die die fremde Herrschaft von nördlich der Alpen nicht mehr akzeptierten. An der Landsgemeinde 1754 trat dieser Widerstand offen zutage und im Laufe des folgenden Aufstands verhafteten die Leventiner 1755 den Urner Landvogt. Die Urner reagierten umgehend auf diese Provokation und besetzten die Leventina mithilfe eidgenössischer Truppen. Drei der als Rädelsführer des Aufstandes beschuldigten Männer wurden öffentlich hingerichtet und die lokale Landsgemeinde wurde abgeschafft. Die Niederschlagung des Aufstandes verschlechterte die wirtschaftliche und politische Lage der Leventiner stark und blieb wohl auch deshalb in der Erinnerung der Einheimischen sehr präsent.
Der Referent
Dr. Marco Polli-Schönborn ist Historiker und Gymnasiallehrer in Luzern. Von 2008 bis 2018 war er Präsident der Historischen Gesellschaft Luzern. Er ist Autor des eben erschienen Buches «Kooperation, Konfrontation, Disruption; Frühneuzeitliche Herrschaft in der alten Eidgenossenschaft vor und während des Leventiner Protests von 1754/55» (Schwabe Verlag, Basel und Berlin, 2020).
In seinem Buch spürt er den vielschichtigen Ursachen dieses Aufstandes detailliert nach. Anhand der Quellen, die er südlich und nördlich des Gotthards ausfindig machte, stellt er den Verlauf und die Folgen des Aufstandes anschaulich dar und macht damit die Tessiner Quellen auch der deutschsprachigen Leserschaft zugänglich.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]