KATAPLAN: Kantonale Gefährdungs- und Risikoanalyse ist abgeschlossen

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Staatskanzlei des Kantons Luzern

Mit welchen Gefährdungen und Risiken sieht sich der Kanton Luzern konfrontiert? Im Rahmen einer umfassenden Analyse hat eine Expertengruppe eine Auslegeordnung vorgenommen und nötige Massnahmen erarbeitet.

Eine mögliche Gefährdung wurde im vergangenen Jahr mit der Covid-19-Pandemie reell. Doch es gibt weitere Risiken, mit denen der Kanton Luzern konfrontiert werden könnte. Basierend auf dem Leitfaden KATAPLAN des Bundesamts für Bevölkerungsschutz liess der Regierungsrat eine kantonale Gefährdungs- und Risikoanalyse ausarbeiten. Den Auftrag dazu erteilte Justiz- und Sicherheitsdirektor Paul Winiker im Dezember 2018. Das Projekt umfasste zwei Phasen. Nach der ersten legte der Kantonale Führungsstab Luzern (KFS) eine breit abgestützte Gefährdungs- und Risikoanalyse vor. Sie bildet Grundlage für Vorsorgeplanungen im Bevölkerungsschutz. Von Anfang an war vorgesehen, in einer zweiten Phase eine Defizitanalyse zur Notfallvorsorge durchzuführen. Diese ist mittlerweile ebenfalls abgeschlossen.

15 mögliche Gefährdungen aufgezeigt
In Phase I zeichnete die Expertengruppe 15 für den Luzerner Bevölkerungsschutz relevante Gefährdungen auf. Sie lassen sich in drei Kategorien einteilen:

  • Naturbedingt: Erdbeben, Trockenzeit/Hitzewelle, Hochwasser, Unwetter
  • Technikbedingt: Stromausfall, Ausfall IKT-Dienstleistungen (Informations- und Kommunikationstechnologien), KKW-Unfall, Unfall Verteilinfrastruktur Erdgas-/Erdölprodukte
  • Gesellschaftsbedingt: Epidemie/Pandemie, Andrang Schutzsuchender, Tierseuche, Verunreinigung Trinkwasser, Konventioneller Terroranschlag, ABC-Terroranschlag (A: nuklear und radiologisch, B: biologisch C: chemisch)

    Pro relevante Gefährdung entstand ein «Gefährdungsdossier», das als Grundlage zur Verfügung steht. Beispielsweise für Interventionskonzepte, personelle und materielle Ressourcenplanungen oder Ausbildungen und Übungen. Neben spezifischen Informationen zu den Gefährdungen enthalten die Dossiers überdies jeweils ein Referenzszenario. Es beschreibt einen möglichen Ereignisablauf.

    133 Defizite identifiziert und 144 Massnahmen formuliert
    In der Phase II erfolgte eine Defizitanalyse zur kantonalen Notfallvorsorge. Dabei identifizierten die beteiligten Fachleute 133 Defizite und 144 Massnahmen zur weiteren Optimierung des Bevölkerungsschutzes.

    22 Massnahmen befinden sich bereits in der Umsetzung. 101 Massnahmen sind sogenannte «T-Massnahmen»: Sie sind von den jeweils verantwortlichen Organisationen im Tagesgeschäft umzusetzen. Zehn Massnahmen haben eine grössere Tragweite. Weil für sie eine Einschätzung durch die Regierung nötig war, ist die Rede von R-Massnahmen. Elf weitere Massnahmen sind nach der Aufarbeitung der Bewältigung der COVID-19-Pandemie auf ihre Aktualität zu überprüfen.

    Die vom Regierungsrat behandelten R-Massnahmen widmen sich folgenden Defiziten:

  • Keine Sanitätsformation im Zivilschutz
  • Unzureichende Ressourcen für Gebäudebeurteilungen
  • Kein Leistungsauftrag Trümmerrettung für Zivilschutz
  • Unklarheit bei Konzepten für Abwasser und Entsorgung
  • Wasserversorgungsatlas ist nicht aktuell
  • Belastbarkeit Trinkwasservolumen ist unklar
  • Reussprojekt Hochwasserschutz nicht bewilligt
  • Gesamtkonzept Radioaktivität fehlt

    Zivilschutz, Cyberbedrohung und Reussprojekt
    Am 29. Juni 2021 gingen die Regierungsräte Paul Winiker und Fabian Peter, Vorsteher des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartementes, an einer Medienorientierung auf drei konkrete Massnahmen ein. Justiz- und Sicherheitsdirektor Paul Winiker erläutert zu den zwei R-Massnahmen beim Zivilschutz: «In der Corona-Pandemie hat der Zivilschutz einen wichtigen und wertvollen Dienst geleistet. Mit den neuen Massnahmen stärken wir seine Rolle für den Schutz der Luzerner Bevölkerung markant.» Überdies äusserte sich Winiker zur Cyberbedrohung. In den nächsten Monaten soll im Kanton Luzern die Stelle eines Cyber-Koordinatoren geschaffen werden. Damit wird die nationale Strategie zum Schutz der Schweiz vor Cyberrisiken auf der Ebene Kanton umgesetzt. Diese Stelle wird Bedrohungen analysieren und Massnahmen koordinieren.

    Baudirektor Fabian Peter zeigte die Wichtigkeit des Projekts «Hochwasserschutz und Renaturierung Reuss» auf. Das Reusstal zählt zu den bedeutendsten Lebens- und Arbeitsräumen im Kanton Luzern – über 135’000 Menschen leben und arbeiten in dieser Region. Das Hochwasser im August 2005 hat gezeigt, wie gross das Schadenspotenzial in der Region ist. Das Bedürfnis nach Sicherheit und Lebensqualität ist entsprechend gross. Um die Bevölkerung, Unternehmen und Infrastrukturen entlang der Reuss zu schützen, will der Kanton Luzern das Hochwasserschutz- und Renaturierungsprojekt Reuss realisieren. «Der Schutz vor Naturgefahren ist wichtig und rückt auch mit Blick auf den Klimawandel immer mehr in den Fokus», präzisiert Regierungsrat Fabian Peter, Vorsteher des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements, den Nutzen des 2019 neu aufgelegten Projekts. Für den Kredit ist eine Volksabstimmung nötig, welche frühestens 2023 erfolgt.

    Anhang
    Schlussbericht Phase 1: Kantonale Gefährdungs- und Risikoanalyse
    Schlussbericht Phase 2: Defizitanalyse zur kantonalen Notfallvorsorge[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]