Anhaltend hohe Quote beim Übergang in die Sekundarstufe II

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Kanton Uri

Mit Ende des Schuljahrs 2020/2021 haben 354 Urner Jugendliche die obligatorische Schulzeit abgeschlossen. Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie hat diese glücklicherweise keine negativen Auswirkungen auf den Lehrstellenmarkt gezeitigt. Schulabgängerinnen und -abgänger berichten aber von grösserem Druck bei der Lehrstellensuche. Eltern und Lehrer waren in der Begleitung der Jugendlichen sehr gefordert, erhielten für ihre Unterstützung indes ausgesprochen gute Noten.

Die aktuelle Schulenderhebung der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung des Kantons Uri zeigt, dass die Corona-Pandemie auch in ihrem zweiten Jahr keine negativen Auswirkungen auf die Anschlusslösungen der Schulabgängerinnen und Schulabgänger mit sich brachte: Rund 93 Prozent der Schülerinnen und Schüler in den Urner Abschlussklassen (2 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr) schafften den direkten Übergang in die Sekundarstufe II. Sie werden im August mit einer Lehre oder einer allgemeinbildenden Schule (Fachmittelschule oder andere Mittelschule) starten oder weiterhin das Gymnasium besuchen. Dieses Jahr liegt die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die eine weiterführende Schule besuchen, mit 20 Prozent wieder im langjährigen Mittel.

Die Zahl der Jugendlichen, die sich für ein Brückenangebot, ein Sozialjahr oder einen Sprachaufenthalt entschieden haben, entspricht mit 7 Prozent dem Wert des Vorjahrs. Sehr erfreulich ist, dass dieses Jahr alle Bewerberinnen und Bewerber, die sich für ein Brückenangebot am Berufsund Weiterbildungszentrum (bwz) Uri angemeldet hatten, aufgenommen werden konnten. Grund dafür ist eine massgeschneiderte Ergänzung des Kombinierten Brückenangebots (KBA). Diese erlaubt es den Jugendlichen mit Motivations- oder Mehrfachproblematik, von einem zusätzliches Unterrichts- und Coaching-Angebot zu profitieren. So lassen sich zum einen die kantonalen Brückenangebote besser auslasten; zum anderen wird verhindert, dass Urner Jugendliche auf ausserkantonale – und damit vergleichsweise teurere – Angebote ausweichen müssen.

Höherer Druck im Berufswahlprozess infolge von Corona

Im Rahmen der aktuellen Schulenderhebung wurden die Schülerinnen und Schüler auch zu ihrem Berufswahlprozess in Zeiten der Corona-Pandemie befragt. Rund ein Drittel der Jugendlichen, die im August 2021 mit einer Berufslehre starten werden, berichteten, dass die Pandemie den Berufswahlprozess beeinflusst habe, indem Schnupperlehren teils abgesagt oder Schulschnupperwochen verschoben werden mussten. Auch das Tragen einer Schutzmaske beim Selektionsschnuppern oder beim Vorstellungsgespräch wurde als beeinträchtigend und für die Kommunikation erschwerend erlebt. Zudem berichteten rund 42 Prozent der Jugendlichen, die eine Lehrstelle suchten, dass sie einen grossen oder sehr grossen Druck verspürten. Diesem standzuhalten, half die Unterstützung seitens der Eltern und Lehrpersonen. 90 beziehungsweise 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler gaben an, dass sie sich sehr gut oder gut unterstützt gefühlt haben. Weiter waren rund 80 Prozent der Jugendlichen der Ansicht, eine Lehrstelle in ihrem Wunschberuf gefunden zu haben.

Die beliebtesten Lehrberufe 2021 im Kanton Uri

Die Hitliste der drei beliebtesten Lehrberufe hat sich dieses Jahr verändert. Elektroinstallateur/in EFZ hat den Beruf Detailhandelsfachfrau/mann EFZ vom dritten Platz verdrängt und – mit 26 Lehrverhältnissen – eng zu den ersten beiden Plätzen (Kaufmann/frau EFZ an erster Stelle und Fachmann/frau Gesundheit an zweiter) aufgeschlossen. Während in früheren Jahren auch vereinzelt junge Frauen diesen technischen Beruf wählten, sind es in diesem Jahr indes ausschliesslich junge Männer. Der Lehrberuf Fachmann/frau Gesundheit EFZ wurde demgegenüber ausschliesslich von jungen Frauen neu ergriffen, obschon im Pflegebereich ein Mangel insbesondere an männlichem Nachwuchs herrscht. Ebenfalls fest in Frauenhand ist in Uri der Lehrberuf Kaufmann/Kauffrau EFZ; die insgesamt 34 Lehrverhältnisse verteilen sich auf 25 junge Frauen und 9 junge Männer.

 

Obwohl sich die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung in Zusammenarbeit mit den Schulen und Lehrbetrieben mit Kampagnen wie «Rent-a-Stift» für eine offene, geschlechtsneutrale Berufswahl einsetzt, zeigen die neusten Zahlen der Schulenderhebung, dass es nicht einfach ist, Schülerinnen für technische und Schüler für Dienstleistungsberufe zu begeistern.

Hinweis: Die detaillierte Auswertung der diesjährigen Schulenderhebung findet sich im Internet auf www.ur.ch/berufsberatung.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]