Der Wald steht im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit: Trockenheit und Stürme haben Spuren hinterlassen, viele Menschen suchen Freiraum für Erholung und Sport, Holz soll zum Klimaschutz beitragen und für viele Arten ist der Wald ein Refugium. Damit der Wald diese vielseitigen Erwartungen erfüllen und den Belastungen widerstehen kann, muss er gepflegt werden. Diese Pflege finanziert sich weitgehend aus dem Holzverkauf. Doch die Preise für Rundholz sind nach wie vor unter Druck.
Wetterextreme machen den Bäumen zu schaffen, gesellschaftliche Ansprüche steigen und der Holzmarkt ermöglichte in den letzten Jahren kaum eine kostendeckende Holzernte. Als Folge von Stürmen, Trockenheits- und Borkenkäferschäden entstehen übermässig viele Jungwaldflächen. Diese Flächen sind in einer Schlüsselphase der Waldentwicklung, denn hier werden die Weichen für die Zukunft gestellt.
An einem Rundgang im Chüewald in der Gemeinde Beromünster haben Regierungsrat Fabian Peter, Vorsteher des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements, und Mitarbeitende der Dienststelle Landwirtschaft und Wald sowie Präsidentin Barbara Beeli und Förster Robert Suter von der Korporation Beromünster, aufgezeigt, warum der Wald und das Holz für den Klimaschutz wichtig sind, welche Herausforderungen sich für den Wald stellen und was es braucht, damit im Wald proaktiv Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel eingeleitet werden können.
Der Klimawandel erfordert mehr Vielfalt im Wald
Der Klimawandel hat auf den Wald starke Auswirkungen: Die Durchschnittstemperaturen steigen, die Sommer werden trockener und es gibt mehr Hitzetage und Starkniederschläge. Die Baumartenzusammensetzung ist stark von diesen Faktoren geprägt und wird sich entsprechend verändern. Weiter ist zu erwarten, dass sich die Verbreitung und Vermehrungsrate von vorhandenen und neuen Waldschädlingen und -nützlingen verändert, vermehrt Schäden durch Spätfröste und Nassschnee entstehen, Hangrutsche im Wald zunehmen und die Waldbrandgefahr steigt. In den letzten Jahren sind verschiedene Wetterextreme gehäuft aufgetreten und haben dazu geführt, dass die Holznutzung hauptsächlich durch Waldschäden getrieben wird. Die Holzpreise sind dadurch stark unter Druck geraten und die Flächen für die Wiederbewaldung haben um rund die Hälfte zugenommen.
Zusammen mit den betrieblichen Waldorganisationen verfolgt der Kanton Luzern das Ziel, die verschiedenen Leistungen des Waldes wie die Holzproduktion, den Schutz vor Naturgefahren, den Lebensraum für Tiere und Pflanzen, den Erholungsraum sowie den Wasser- und CO2-Speicher langfristig zu sichern und die Risiken zu minimieren. Eine regelmässige Waldpflege und Holznutzung sowie die Förderung der Biodiversität sind wichtig, um die Waldbestände gegen Störungen widerstandsfähig (resistent), erneuerungsfähig (resilient) und anpassungsfähig (adaptiv) zu gestalten. Der Schlüssel liegt darin, die Vielfalt der Baumarten, Waldstrukturen und Genetik zu erhöhen.
Zusammenspiel der Wald- und Holzkette und der öffentlichen Hand
Damit der Wald die vielseitigen Leistungen auch unter veränderten Klimabedingungen erbringen kann, braucht es ein gutes Zusammenspiel der Wald- und Holzkette und der öffentlichen Hand sowie die Unterstützung der Gesellschaft. Während der Holzerlös eine nachhaltige Nutzung dieses regionalen Rohstoffs finanzieren soll, sind weitergehende Anforderungen der Gesellschaft durch die Nutzniessenden und die öffentliche Hand abzugelten. So sollen zusätzliche Massnahmen im Erholungsbereich wie Freizeitwege in erster Linie durch die Nutzergruppen finanzieren werden. Dagegen unterstützt der Kanton Luzern zusammen mit dem Bund insbesondere die Schutzwaldpflege, Massnahmen zur Förderung der Biodiversität, die Wiederbewaldung der Schadenflächen und die Jungwaldpflege.
Der Klimawandel führt dazu, dass mehr und grössere Schadenflächen entstehen. In vielen Fällen sind ergänzende Pflanzungen von Eichen, Linden, Föhren oder anderen klimaangepassten Baumarten erforderlich, um die neue Waldgeneration vielfältig und dem künftigen Klima angepasst zu gestalten. Diese Massnahmen sind um ein Vielfaches teurer als die natürliche Waldverjüngung ohne Pflanzungen. Gestützt auf parlamentarische Vorstösse auf Stufe Bund und Kanton als Folge der Waldschäden in den letzten Jahren werden zusätzliche Mittel für die Budgetplanung eingestellt sowie ergänzende Massnahmen wie Sicherheitsholzschläge entlang von öffentlichen Infrastrukturen (Strasse, Schiene) geprüft.
Leistungsfähige Wald- und Holzkette
Der Holzerlös ist der grösste Treiber, den Wald zu pflegen und ihn an den Klimawandel anzupassen. Effiziente Strukturen auf Seiten Waldeigentum sowie eine leistungsfähige Holzkette sind weitere wichtige Voraussetzungen. Deshalb fördert der Kanton Luzern mit kleinteiligen Eigentumsstrukturen die Regionalen Waldeigentümerorganisationen und damit verbunden eine professionelle, eigentumsübergreifende Waldbewirtschaftung. Es laufen verschiedenen Initiativen von Unternehmungen, um die Verwendung und Verarbeitung unseres nachwachsenden Rohstoffs Holz zu steigern. Die Gesellschaft leistet ihren Beitrag auf dem Weg in eine fossilfreie Zukunft (siehe unten), indem sie vermehrt Holz aus regionaler Herkunft nachfragt.
Der «Holz-Weg» in eine fossilfreie Zukunft
Die vermehrte Verwendung von regionalem Holz ermöglicht auf verschiedene Weise, die CO2-Emissionen zu reduzieren:
- Durch eine erhöhte Nachfrage wird mehr regionales Holz genutzt und verarbeitet. In Holzprodukten wird CO2 langfristig gespeichert.
- Die nachhaltige Nutzung von regionalem Holz kurbelt die Waldbewirtschaftung an und trägt zur langfristigen Optimierung der CO2-Speicherung im Wald bei.
- Durch einen erhöhten Einsatz von Holz kann der Einsatz von treibhausgasintensiven Baumaterialien reduziert werden.
- Zusätzlich kann Holz fossile Brennstoffe ersetzen und so CO2-Emissionen einsparen.
Im Planungsbericht Klima und Energie sind Massnahmen im Bereich Wald und Holz vorgesehen, die einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten. Weiter wird die Umsetzung des Postulats von Ludwig Peyer (P 299) über die Stärkung der Holzkette Luzern mittels Strategie- und Massnahmenplan unter Mitwirkung der Branche bis im 1. Quartal 2022 erarbeitet.
Mit der Ablehnung des revidierten CO2-Gesetzes ist es vorderhand nicht möglich, die Leistungen der Waldbewirtschaftung für den Klimaschutz seitens Bund anzuerkennen und mittels entsprechender Zertifikate in Wert zu setzen. Es besteht vorläufig einzig die Möglichkeit, Senkenprojekte auf dem freiwilligen CO2-Markt zu realisieren.
Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Leitsatzes in der Luzerner Kantonsstrategie: - Luzern steht für Lebensqualität
- Luzern steht für Nachhaltigkeit
Anhang
Bild 1: An einem Rundgang im Chüewald in der Gemeinde Beromünster erkärt Regierungsrat Fabian Peter den Medienschaffenden, wie der Wald der Zukunft aussehen könnte.
Bild 2: Zusammen mit Mitarbeitenden der Dienststelle Landwirtschaft und Wald sowie der Präsidentin Barbara Beeli und Förster Robert Suter von der Korporation Beromünster zeigt Fabian Peter, warum der Wald und das Holz für den Klimaschutz wichtig sind.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]