Die Urner Denkmaltage sind eröffnet

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Justizdirektor Daniel Furrer hat die Denkmaltage 2021 offiziell eröffnet

Am Donnerstagabend lancierte Regierungsrat Daniel Furrer im Zeughaus Altdorf die diesjährigen Denkmaltage im Kanton Uri. Handwerker, Architekten und Denkmalpfleger diskutierten an der Auftaktveranstaltung im Zeughaus Altdorf über zeitlose Qualität.

 

Die Europäischen Tage des Denkmals widmen sich in diesem Jahr dem Thema «Gewusst wie» und stellen damit das Handwerk ins Zentrum. Denn um historische Gebäude überhaupt zu erhalten, sind verschiedenste Bautechniken und vielseitiges Wissen gutausgebildeter Handwerkerinnen und Handwerker nötig. Regierungsrat Daniel Furrer hat am Donnerstagabend, 9. September 2021, im Zeughaus Altdorf die Denkmaltage in im Kanton Uri lanciert. «Qualitativ gute Architektur und solides Bauhandwerk sind zeitlos. Sie waren früher gefragt und sind es auch noch heute», sagte der Justizdirektor, dessen Direktion für die Durchführung der Denkmaltage im Kanton Uri zuständig ist.

 

Zum Auftakt der Denkmaltage organisierte die Abteilung Denkmalpflege und Archäologie der Justizdirektion zusammen mit dem Architekturforum Uri einen offenen Stammtisch zum Thema «Zeitlose Qualität – Handwerk in Architektur und Denkmalpflege». Rund dreissig Personen nahmen daran teil. Dabei diskutieren, Architekten, Denkmalpfleger, Handwerker und Objektbesitzer über ihre Erfahrungen im Umgang mit historischer Bausubstanz.

 

Alte Techniken neu aufgreifen und damit weiterbauen

Nach der Begrüssung durch Michaela Gisler vom Architekturforum Uri, hielt Barbara Strub (Architektin ETH SIA BSA) ein kurzes Inputreferat mit dem Titel «werken – denken – bauen». Die in Zürich tätige Göschenerin gab dabei einen interessanten Einblick in ihre Arbeit und unterstrich dabei, dass gelungene Bauten nicht nur auf dem Papier entworfen werden. «Architekten sind ebenso Handwerker», sagte sie. Modelle und Materialstudien seien für sie enorm wichtige Werkzeuge im Entstehungsprozess. Sie persönlich reize es zudem, alte Handwerkstechniken und Materialien neu aufzugreifen und damit weiterzubauen.

 

Anschliessend diskutierte Barbara Strub am Stammtisch unter der Leitung von Moderator Gerold Kunz (Publizist und Architekt ETH SIA) mit Daniel Dittli (Architekt ETH SIA), Tobias Bolfing (Spezialist für Stuckaturen und historische Kalkputze), Waldemar Krupski (Eigentümer eines Schutzobjekts) und Dr. Thomas Brunner (Denkmalpfleger des Kantons Uri).

 

«Der Dialog ist zentral»

Waldemar Krupski erzählte, wie er sein 300-jähriges Bauernhaus im Teppenriedli ob Attinghausen noch vor wenigen Jahren dem Erdboden hatte gleich machen wollen. Erst durch das Gespräch mit dem Urner Denkmalpfleger Thomas Brunner habe er erkannt, welch ein wertvolles Gebäude er besässe und dass man dieses erhalten müsse. «Es ist ganz wichtig, wie die Denkmalpflege auf die Besitzer von historischen Gebäuden zugeht», sagte Krupski. «Behörden, welche die Leute bevormunden, erreichen nichts.» Der Dialog sei zentral, um die Besitzer vom Wert einer «alten Hütte» zu überzeugen. Der Urner Denkmalpfleger Thomas Brunner gab seinerseits einen Einblick in seine Arbeit. Er führte aus, dass man sich mit historischen Gebäuden auseinandersetzen und deren Bauart analysieren müsse, um deren Wert zu begreifen. Bei Restaurierungen sei das Ziel zudem, Gebäude in der bestehenden Qualität weiterzubauen und zugleich der heutigen Nutzungsansprüchen anzupassen.

 

Architekt Daniel Dittli unterstrich, dass die Handwerkerinnen und Handwerker den Wert des Bestehenden erkennen und den Erhaltungsgedanke mittragen müssen. Ansonsten würde bei jeder Reparatur wertvolle Bausubstanz zerstört. «Das Bewusstsein für alte Materialien und Bautechniken ist zwar wieder als noch vor einigen Jahrzehnten», sagte Handwerker Tobias Bolfing. Aber er pflichtete Dittli bei, dass man diese Techniken heute nicht mehr einfach so in der Berufsausbildung lerne, sondern auch er für den Umgang mit historischer Bausubstanz viel Selbststudium betrieben habe. Gerold Kunz fasste abschliessend zusammen: «Die Denkmalpflege ist auf gute Handwerkerinnen und Handwerker angewiesen.»

 

Vier Urner Schutzobjekte können besichtigt werden

Am kommenden Wochenende finden nun im Kanton Uri verschiedene Veranstaltungen im Rahmen der Denkmaltage statt. Dabei geben die Urner Denkmalpflege, Handwerkerinnen und Handwerker sowie Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer Einblicke in verschiedene Schutzobjekte, die soeben qualitativ gut restauriert worden sind oder bald werden. Die Restaurierungen dieser Schutzobjekte wurde oder wird durch die Denkmalpflege des Kantons Uri beratend begleitet und finanziell unterstützt.

 

So können Interessierte am Samstag um 10 und 14 Uhr das Haus «Waldegg» neben dem Kapuzinerkloster in Altdorf besichtigen sowie um 10 und 11 Uhr das Bauernhaus im Püntenermätteli, unmittelbar neben der Pfarrkirche Erstfeld. Zudem führt SBB Historic am Samstag eine geführte Wanderung zum Bahnwärterhaus Eggwald ob Wassen durch. Am Sonntag öffnet um 11 und 14 Uhr das Bergheimwesen Teppenriedli hoch über Attinghausen seine Türen den interessierten Besucherinnen und Besuchern. Das Haus ist von der Maststation «Schwanden» der Brüsti-Seilbahn zu Fuss in 20 Minuten erreichbar. Alternativ kann man auch zum «Teppenriedli» wandern oder biken. Die Organisatoren bieten zudem einen Shuttle-Betrieb ab der Talstation der Brüsti-Seilbahn an. Da die Mitfahrgelegenheiten limitiert sind, ist eine Anmeldung per Mail zwingend (mail@bricker.ch).

 

Hinweis

Das Programm der Denkmaltage in der Zentralschweiz ist auf der Website des Kantons aufgeschaltet (www.ur.ch/dienstleistungen/3428).[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]