Besetzung:
Abdullah Ibrahim, piano – Lance Bryant, tenor – Andrae Murchison, trombone – Alex Harding, bari sax – Cleave Guyton, alto aax/flute – Noah Jackson, bass/cello – Will Terrill, drums
Rezension:
«Ekaya» bedeutet Heimat und tatsächlich hat die Formation Ekaya, die 1983 von Abdullah Ibrahim gegründet wurde, mit seinen Melodien das Publikum im vollen Konzertsaal des KKL in die Weite und Schönheit seiner südafrikanischen Heimat entführt. Dem 7-köpfigen Jazzensemble, das aus seinem Trio und einem Bläsersatz besteht, ist es gelungen, die von Abdullah Ibrahim komponierten Stücke in einen meditativen Klangteppich zu verwandeln, immer äusserst präzise und harmonisch gespielt, reduziert auf eine beruhigende und schlichte Einfachheit, frei von künstlicher, demonstrativer Virtuosität.
Zugleich zeigte aber der Künstler Abdullah Ibrahim das breite Spektrum seiner musikalischen Heimat. Der heute 82-jährige, aufgewachsen als Adolf Johannes Brand in einem Township von Kapstadt, begann schon als siebenjähriger Junge Klavier zu spielen. 1962 wurde er mit seinem «Dollar Brand Trio» von Duke Ellington entdeckt und in der Folge stark von ihm und später den Pianisten Thelonious Monk und Keith Jarrett beeinflusst. All diese Einflüsse sind verwoben und vernetzt in der Musik von Ekaya wieder zu finden, in einer ruhigen Einheit, kontemplativ und in sanften Legato.
Das Konzert begann mit einem eindrücklichen Solo von Abdullah Ibrahim, gefolgt von einer Trio Einlage zusammen mit Cello und Flöte. Hier blitzen immer wieder aus der sonst sehr erdig wirkenden Musik einige Flammen mit spröden kantigen Akkorden auf. Schliesslich wurde das Trio ergänzt mit den Bläsern und dem Schlagzeuger und liess damit ein farbiges, gewirktes Muster an Klangfolgen entstehen. Die einzelnen Soli, streng überwacht vom Meister am Flügel, variierten dieses Muster, sehr strukturiert, beherrscht und harmonisch. Fast hätte man sich einen Ausbruch gewünscht, eine Überraschung, ein Chaos gar, wie es eben auch und gerade auf einem afrikanischen Marktplatz stattfinden könnte. Aber an diesem Abend blieben die Akkorde wohlselektiert und angenehm zu hören für das Ohr und führten den Zuhörer nach innen, in seine Träume und Vorstellungen von eigener Heimat.
Die Künstler wurden am Schluss mit stehender Ovation gefeiert, wobei der Meister im Hintergrund blieb und seine Musiker mit klaren Handbewegungen zu ihren Verbeugungen und zum Entgegennehmen des Applauses aufforderte. Erst nach einer äusserst grosszügigen Zugabe, die zudem zum Besten gehörte, was an diesem Abend gespielt wurde, verneigte sich auch der grosse Meister Abdullah Ibrahim vor seinem Publikum und schritt anschliessend sehr würdevoll von der Bühne. Ein eindrücklicher und bereichernder Abend für ein sehr aufmerksames und dankbares Publikum!
Text von Rolf Winz
Fotos: www.allblues.ch und Homepage des Künstlers: abdullahibrahim.co.za/
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