Abschied und Neuanfang: Le convenienze ed inconvenienze teatrali (Viva la mamma!) und Der Ring des Nibelungen in Genf

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Viva la Mamma! (c) Felipe Sanguinetti

Die nächsten Monate stehen am Grand Théâtre de Genève im Zeichen des Abschieds und des Neuanfangs. Mit der Neuproduktion von Gaetano Donizettis Le convenienze ed inconvenienze teatrali, auch bekannt als Viva la mamma!, verabschiedet sich das Theater Anfang Januar von der Opéra des Nations, dem liebgewonnenen Ausweichquartier der
letzten knapp drei Jahre, und mit der Wiederaufnahme von Wagners Ring des Nibelungen wird im Februar das frisch
renovierte, angestammte Haus an der Place de Neuve neueröffnet.

Passender als mit Donizettis turbulenter und spritziger Komödie, einer Satire auf den Theateralltag und das Sängerdasein voller hochtrabender Pläne und Allüren, könnte der Abschied von einem Theaterraum kaum begangen werden. Als Koproduktion mit der Opéra National de Lyon und dem Gran Teatre del Liceu Barcelona kommt Le convenienze ed inconvenienze teatrali (Viva la mamma!) in einer Inszenierung von Laurent Pelly heraus, die wegen ihres Witzes, ihrer überdrehten Komik und der gekonnten Parodie auf den Opernbetrieb bei der Premiere 2017 in Lyon begeisterte Kritiken bekam. Für die Ausstattung, ein leicht marodes Theater auf dem Theater im Stil der 1950er Jahre, zeichnet Chantal Thomas verantwortlich, für das Licht Joël Adam.

Im Zentrum des Stücks steht die Travestie-Rolle der Mamma Agata, die sich zum neuen Opernstar berufen fühlt, verkörpert
von dem charismatischen Bass Laurent Naouri. Das exzentrische Theatervolk drum herum besteht aus Patrizia Ciofi als PrimadonnaDaria, Melody Louledjian als Seconda Donna Luigia, Luciano Botelho als Tenor Guglielmo, David Bizic als Procolo, sowie des weiteren Pietro Di Bianco, Enric Martinez-Castignani, Katherine Aitken, Daniel Djambazian und Rodrigo Garcia. Die musikalische Leitung hat Gergely Madaras. Die Aufführungen in Genf bieten nicht nur die Gelegenheit, diese selten gespielte Oper von Donizetti auf der Bühne zu erleben, sondern auch ein letztes Mal die Opéra des Nations zu besuchen, bevor am 12. Februar 2019 das Haus an der Place de Neuve mit Wagners Das Rheingold als Auftakt für drei komplette Ring-Zyklen wieder
seine Pforten öffnet.

Götterdämmerung (c) Carole Parodi

„Das Grand Théâtre de Genève kann stolz auf seinen Ring sein“, schrieb das Magazin Opera News nach der Premiere 2014 über die Inszenierung von Dieter Dorn in der Ausstattung von Jürgen Rose, und in der Opernwelt hieß es: „[…] so lyrisch, so intim, so berührend in seiner Natürlichkeit, so offen und einladend zum eigenen Nach- und Mitdenken hat man den ersten Aufzug und weite Teile der folgenden Walküre-Akte selten erlebt.“ Die Welt zog als Schlussbilanz: „Dorn und Rose […] lassen einfach nur
Theater spielen. Da wird nicht so viel interpretiert, da wird der immer wieder interessanten Parabel gefolgt, mit den uralten, gänzlich antiillusionistischen, auf die Kraft der Imagination setzenden Mitteln eben der Bühne […].“ Die szenische Neueinstudierung des Rings werden diese beiden großen Theatermänner selbst betreuen.

Wenn die Foyers des Grand Théâtre de Genève in neuem Glanz erstrahlen, kann man mit Petra Lang (Brünnhilde), Tómas Tómasson (Wotan), Michael Weinius (Siegfried), Tom Fox (Alberich), Will Hartmann (Siegmund), Michaela Kaune (Sieglinde)
und Ruxandra Donose (Fricka) einige der wichtigsten Wagner-Sänger unserer Zeit erleben. Die musikalische Leitung dieser Wiederaufnahme zur Neueröffnung des Theaters liegt in den Händen von Georg Fritzsch, dem langjährigen Generalmusikdirektor in Kiel, den in den letzten Jahren eine besonders enge Zusammenarbeit mit der Staatsoper Stuttgart verbindet, wo er sich als
ein Dirigent mit viel Gespür insbesondere für Wagner und Strauss gezeigt hat.

Le convenienze ed inconvenienze teatrali (Viva la mamma!) 
Premiere: 21. Dezember 2018 (Opéra des Nations), 19.30 Uhr 
Weitere Vorstellungen: 23., 26., 28., 30. und 31. Dezember 2018; 3. Januar 2019 (Opéra des Nations)

Der Ring des Nibelungen (drei Zyklen)

12., 13., 15. und 17. Februar 2019 (Grand Théâtre)

5., 6., 8. und 10. März 2019 (Grand Théâtre)

12., 13., 15. und 17. März 2019 (Grand Théâtre)

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