Abschluss des Urner Orgelinventars

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Die Orgel der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Andermatt repräsentiert mit den rahmenden Malereien und reichen Schnitzereien die ganze Pracht und Geschichte eines historischen Orgelwerks. Hinter dem barocken Prospekt verbirgt sich ein modernes Instrument der Orgelbaufirma Mathis in Näfels (Bild: Kantonale Denkmalpflege Uri).

Während vier Jahren hat das Orgeldokumen-tationszentrum der Hochschule Luzern die Orgeln des Kantons Uri dokumentiert und die Archive nach Hinweisen zu historischen und bestehenden Orgeln durchsucht. Im Rahmen der Veranstaltung der Justizdirektion Uri am 4. Dezember 2024 um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Andermatt wird auf die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dieser Arbeit zurückgeschaut.

Das Orgeldokumentationszentrum der Hochschule Luzern ist eine in der Schweiz einmalige Institution. Seit 2007 ist es das Kompetenzzentrum zur Dokumentation und Erforschung der Schweizer Orgelkultur. Es trägt systematisch Informationen zur Orgellandschaft in der ganzen Schweiz zusammen. Bei dieser Arbeit werden einerseits vorhandene Instrumente akribisch dokumentiert, andererseits wird auch in umfangreichen Archivrecherchen die oft ins Mittelalter zurückreichende Geschichte der Kirchenorgeln rekonstruiert. Die Resultate werden in einer Datenbank (orgeldokumentationszentrum.ch) allgemein zugänglich gemacht und in Publikationen präsentiert.

Die Orgellandschaft im Kanton Uri
Uri verfügt insgesamt über rund vierzig Orgeln aus verschiedenen Zeiten. Während die Prospekte – also das sichtbare Äussere – teils noch aus dem Barock stammen, wurden die meisten Instrumente im Innern im 20. Jahrhundert erneuert oder vollständig neu gebaut. Dies stellt die Denkmalpflege vor besondere Herausforderungen. Sie ist im Umgang mit diesen Kulturdenkmälern auf die Unterstützung von Experten angewiesen. Mittlerweile hat sich daraus die eigene Fachdisziplin der Orgeldenkmalpflege etabliert.

Wissenschaftliche Grundlagenarbeit
Die Forschung zur Geschichte und Entwicklung der Orgeln in Uri bildet für den denkmalpflegerischen Umgang mit der Geschichte eine wichtige Grundlage. Das Urner Orgelinventar wurde in den letzten vier Jahren durch Marco und Eva Brandazza erarbeitet. Sie sind beide ausgewiesene Kenner der Materie. Als Organisten haben sie einen nahen Zugang zu den Instrumenten. Dies hilft auch bei der Archivarbeit, bei der das fachlich versierte Auge mehr sieht als Forschende, die das Instrument nicht selbst spielen. Das Projekt der Hochschule Luzern wurde mit Mitteln aus dem Lotteriefonds des Kantons Uri unterstützt und durch die kantonale Denkmalpflege begleitet.

Orgelmusik aus Uri
Orgeln sind nicht nur Forschungsobjekte, sondern in erster Linie Musikinstrumente. Um nicht nur optische, sondern auch hörbare Beispiele zu zeigen, werden Eva und Marco Brandazza am Anlass vom 4. Dezember eine Auswahl an Orgelkompositionen aus der Renaissance und dem Barock erklingen lassen, deren Handschriften in zentralschweizerischen Archiven, u.a. im Staatsarchiv Uri, erhalten sind.

Die Veranstaltung ist öffentlich und findet am Mittwoch, 4. Dezember 2024 um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Andermatt statt.