Rezension:
Ala.ni, Festivaldirektor Urs Leierer kündigte sie während der Begrüssung an als Künstlerin mit sehr grossem Potential, was diese im Verlaufe des Konzertes denn auch vollauf bestätigte. Der Saal auch an diesem Konzert im Parterre wieder sehr gut gefüllt (Balkonkarten werden erst verkauft, wenn das Parterre ausverkauft ist, wurde mir auf Nachfrage beschieden).
Auch die nigerianisch stämmige Künstlerin bevorzugt ein kleines Team, wie Sóley Stefánsdóttir zwei Tage zuvor.Ala.ni performte nur in Begleitung von Ralph (E Gitarre) und, doch recht ungewöhnlich, Clément (Cello). Sie selbst griff ab und an, eher selten, zur akustischen Gitarre, ansonsten räkelte sie sich auf einem Barhocker, gelegentlich auch aufrecht stehend. Das Set startete mit Cherry Blossom folgend von den andern Songs aus ihrem Album „You and I“.
Ala.nis Stimme erinnert stark an jene der legendären Ella Fitzgerald in jungen Jahren. Meisterhaft phrasierte Texte, wohltemperiertes Timbre, zart geschwungen, dann wieder auf die Spitze getrieben, jammernd, jaulend, explosiv schmerzvoll, dann wieder zärtlich traurig nachdenklich, manchmal auch altklug aber trotzdem weise. Wissend oder nichtsahnend, hoffnungsvoll oder desillusioniert . Die Palette der Wandelbarkeit ihrer Stimme scheint unendlich, sie schöpft aus einem reich gefüllten Topf von mentalen Stimmungen, ob dramatisch, heiter, sentimental oder schmerzlich. Kindlich naiv und unerfahren, weiblich gereift gezeichnet, pathetisch überzeichnet in Schmerz und Leid, fröhlich überquellend, lebensfreudig und positiv. All das bringt sie glaubhaft rüber, mit minimalster, aber brillanter instrumentaler Unterstützung. Es folgte Lied um Lied, alle mit der gleichen Leidenschaft für die Musik vorgetragen. Die Interpretin erwies sich als wahre musikalische Märchenerzählerin.
Dann bat sie die Lichtdesigner den Saal zu verdunkeln für die Intonation von „Darkness At Noon“ dem absoluten Höhepunkt des Konzertes.
Völlig überzeugt von ihrem Können wagte sie es, nach einer gewissen Zeit, die Bühne zu verlassen und ohne Mikrophon a Capella weiter singend durch den Konzertsaal zu schreiten, diesen grandiosen Saal, der weltweit als die Kathedrale der Akustik schlechtin gilt. Sowas hab ich persönlich an gleicher Stelle erst einmal erlebt, als die kanadische Starsopranistin Barbara Hannigan dasselbe tat, während einer ihrer Auftritte am Lucerne Festival.
Ala.ni durfte dafür tosenden Applaus und laute Bravorufe ernten. Es folgten noch ein paar Songs, aufgrund ihres noch relativ schmalen Repertoires auch Cover Versionen anderer Musikern, alle frenetisch beklatscht vom begeisterten Publikum, welches die Protagonisten noch zu einer Zugabe applaudierte, welche uns mit Wichita Lineman einer Coverversion des Songs von Glen Campbell, auch gewährt wurde. Fazit. Ein Konzert, das noch lange nachhallen wird und eine Künstlerin, von der man noch viel hören wird.
Kleine Hörprobe der Künstlerin. Ala.ni –DARKNESS AT NOON
Text: www.leonardwuest.ch
Fotos: www.blueballs.ch www.ala.ni/#!home/c11fg KKL Luzern und Wikipedia
Links auf alle andern von mir besuchten Konzerte am Blue Balls Festival 2016
Sóley Stefánsdóttir, 24. Juli 2016
Seal, 27. Juli 2016
Katie Melua, 28. Juli 2016
https://innerschweizonline.ch/wordpress/katie-melua/
www.gabrielabucher.ch Paul Ott:www.literatur.li