Also, ich sei ein gastgewerblicher Nestbeschmutzer, wenn ich als ehemaliger Wirt über negative Erlebnisse in einer Beiz schreibe… hat mir ein Wirt an den Kopf gesprüht. Die Aussprache nach etwas übermäßigem Alkoholgenuss war nicht gerade die trockenste! Oder in Vino Veritas?
Wie dem auch sei, ich nehme die Bemerkung trotzdem zur Kenntnis und schreibe weiter nach dem Motto: Betroffene Hunde bellen oder wie man in den Wald ruft, tönt es zurück!
Also, da erzählte mir doch ein Bekannter folgende Geschichte: Er bestellte in einem Restaurant (zwischen den zwei Corona Wellen) Gschnätzlets mit Rösti. Naja, eine Röschti braucht etwas länger als ein einfacher Wurschtsalat. So freute er sich auf eine goldbraune, frische Röschti. Der Kellner servierte das Bestellte kommentarlos. Schwarz! Eine schwarze Rösti braucht auch keinen Kommentar. Höchstens ein Requiem. Der Gast weiss auch, was schwarz, weiss oder goldbraun ist. Denn er ist Hobby Maler. Und schwarze Rösti ist ungenießbar. Also reklamiert er beim Chef de service. Der gibt wohl die doofste aller Anworten: „Tja, mein Herr, das ist Geschmacksache“! Ein „äxgusi“ oder ein „sorry“ wäre eher am Platz gewesen. Zwar wurde dann doch noch „Ersatz“ serviert. Man kann sich ja vorstellen, wie lange es dauert, bis wieder eine frische Rösti produziert ist. Schade, dieser Beizer hat bestimmt einen Gast weniger, dafür einen mehr, der dieses traurige Gschichtli weiter erzählt.
Ja und da habe ich gleich noch persönliches Erlebnis. Mit einer dummen Antwort. Ich bestelle einmal einen Tagesteller: Rumpsteak mit Gemüse und mit Vorfreude knusprige Pommes! Schön angerichtet und heiß serviert kam das Ganze daher. Nur, das Fleisch war extrem zäh. Auf die Frage, ob es denn „rächt“ sei, bemerkte ich, im guten Glauben originell zu sein „ich sei beim Kauen schon etwas müde geworden“. Meldung also in die Küche.
Anwort aus der Küche über die delegierte Service(fach)frau: Jetzt hätten schon mehrere Gäste vom gleichen Stück gegessen und keiner hätte eine „Dumme“ gehabt. Nimmt mich nur wunder, ob auch das mit Geschmacksache oder mit Nestbeschmutzung etwas zu tun hat?
Eher beschmutzen solche Wirte ihr Nest selber. Und in ein schmutziges Nest legt sich wohl kaum ein Gast. Geschmacksache.
Zurück zu Positivem. Ein Hoch auf die Gastgeber, welche Ihre Gäste ernst nehmen. Und grollen wir nicht denen, die nicht wissen, wie man mit Gästen umgeht. Es sind ja auch „nur“ Menschen….
Kleine Fotodiashow zur Kolune:
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Text: www.herberthuber.ch
Fotos: www.-pixelio.de
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