Luzern (ots) – Mit der Botschaft des Bundesrates zur internationalen Zusammenarbeit rückt die Berufsbildung wieder in den Fokus schweizerischer Entwicklungspolitik. Die soeben erschienene zweite Ausgabe des „Almanachs Entwicklungspolitik“ der Caritas Schweiz prüft die Berufsbildung als Mittel der Armutsbekämpfung auf ihre Potenziale und Grenzen hin.
Bereits jetzt ist die Jugendarbeitslosenquote weltweit etwa doppelt so hoch wie die der übrigen Erwerbsbevölkerung. In Nordafrika und im Nahen Osten liegt sie bei 30 Prozent. Gleichzeitig wächst die Bevölkerung in den armen und ärmsten Regionen der Welt immer noch: Diese jungen Menschen brauchen Ausbildung, Arbeit und Perspektiven.
Demografische und wirtschaftliche Entwicklungen in den ärmeren Ländern des Südens sowie die daraus resultierenden politischen Krisen haben in der jüngsten Vergangenheit gezeigt, dass Alphabetisierung allein nicht ausreicht, um Armut zu beseitigen. So ist es kein Zufall, dass Bildung und besonders die Berufsbildung wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit der Entwicklungspolitik gerückt sind. Dies spiegelt sich nicht nur in der Agenda 2030 für die nachhaltige Entwicklung, wo Bildung zum Ziel 4 erklärt worden ist: «Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern».
Auch in der Schweiz wird in die Berufsbildung als Instrument sowohl der wirtschaftlichen Entwicklung als auch der Armutsbekämpfung investiert. So hat der Bundesrat beschlossen, die finanziellen Mittel für die Berufsbildung im Kontext der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit für die Jahre 2017 bis 2020 zu erhöhen.
Berufsbildung als Antwort auf die Probleme des Südens
Das verstärkte Engagement diverser staatlicher und privatwirtschaftlicher Akteure für die Berufsbildung ist zu begrüssen, es braucht aber auch einen öffentlichen Diskurs über das Thema. Dazu will die vorliegende zweite Ausgabe des «Almanachs Entwicklungspolitik» der Caritas Schweiz beitragen. Der Band mit dem thematischen Schwerpunkt «Mit Berufsbildung gegen Armut» versammelt Fakten, Erfahrungen, Kritik und Reflexionen von Akteuren aus dem Norden und dem Süden, von Analytikern und Praktikern der Berufsbildung, von Partnern der Entwicklungszusammenarbeit und von ihren Kritikern. Die Autorinnen und Autoren setzen sich dabei sowohl mit der Doktrin der dualen Berufsbildung als schweizerische Antwort auf die Bildungs- und Arbeitsmarktproblematik in den Entwicklungsländern als auch mit den verschiedenen Bildungskontexten des Südens auseinander. Schliesslich werden auch die Möglichkeiten und Voraussetzungen ausgelotet, unter denen Berufsbildung zur Armutsbekämpfung und nachhaltiger Entwicklung beitragen kann.
Almanach Entwicklungspolitik 2016
Rezensionsexemplare des Caritas-Jahrbuchs zur humanitären Schweiz (Schwerpunkt: Mit Berufsbildung gegen Armut) sind zu beziehen bei: info@caritas.ch oder telefonisch unter: 041 419 22 22.[content_block id=29782 slug=ena-banner]