Altdorf (ots) – Die Alpen-Initiative ist kaum überrascht, dass die Verkehrskommission des Nationalrats bei der Beratung über die Vorlage einer zweiten Strassenröhre am Gotthard weitere Abklärungen verlangt hat, insbesondere zu einer Tunnelgebühr. „Erwartungsgemäss sind aufgrund der enormen Kosten des Projekts grosse Zweifel aufgekommen, wie der Bund die vielen anstehenden dringlichen Verkehrsprojekte in allen Landesteilen überhaupt zu finanzieren gedenkt. Insofern ist es kein Wunder, dass die Kommission in die Finanzierungsfalle geraten ist“, sagt Fabio Pedrina.
Die Alpen-Initiative lehnt eine isolierte Maut am Gotthard ab. Eine solche Tunnelgebühr, wie sie jetzt geprüft werden soll, würde zu Umwegverkehr über den San Bernardino und den Simplon führen sowie einzelne Regionen wie das Tessin benachteiligen. Das hat die Alpen-Initiative bereits in der Vernehmlassung zur Vorlage des Bundesrats festgehalten. Längerfristig ist für die Strassenbenützung ein System zu suchen, das die externen Kosten des Strassenverkehrs über ein allgemeines Road-Pricing deckt.
Eine neue Studie des Bundesamts für Strassen ASTRA zeigt, dass eine Sanierungsvariante ohne zweite Röhre (temporäre Verladestationen mitgerechnet) auch auf lange Sicht klar kostengünstiger ist als der Bau eine zweiten Röhre. Für die Alpen-Initiative liegt die Lösung in dieser Sanierungsvariante ohne zweite Strassenröhre. Dank eines Auto- und Lastwagenverlads wird das Tessin nie abgeschnitten und es ist auch auf der Strasse jederzeit erreichbar, gleich wie beispielsweise das Wallis über den Bahnverlad am Lötschberg oder das Engadin über den Vereina-Verlad. Die Studien des Bundes haben mehrfach gezeigt, dass ein solcher Verlad auch am Gotthard effizient und zeitgerecht realisiert werden kann. Eine Kosten-Nutzen-Analyse spricht klar für diese Sanierungsvariante.
Studien des Bundes und der Alpen-Initiative zeigen überdies, dass ein gemischtes Konzept mit Lang- und Kurz-Rola für Lastwagen die Sanierungszeit noch kostengünstiger, effizienter und umweltschonender überbrücken kann. Die Alpen-Initiative fordert, dass diese Lösung vom Bund detailliert und parallel zur bereits angelaufenen Projektierung der zweiten Röhre vorangetrieben wird, damit das Stimmvolk ohne Sachzwänge entscheiden kann.