Besetzung und Programm
Angela Hewitt, Klavier und Leitung
Zürcher Kammerorchester
Johann Sebastian Bach
Klavierkonzert Nr.3 D-Dur BWV 1054
Klavierkonzert Nr.5 f-Moll BWV 1056
Klavierkonzert Nr.7 g-Moll BWV 1058
Klavierkonzert Nr.2 E-Dur BWV 1053
Klavierkonzert Nr.1 d-Moll BWV 1052
Rezension:
„Man sollte sich selbst treu bleiben – und der Musik.“ Zitat der kanadischen Pianistin Angela Hewitt aus dem Programmheft.
In der witzigen Rede eines Musikers des ZKO (Zürcher Kammerorchester) annoncierte dieser die fünf Bach-Konzerte des Programms und lud das Publikum, im Anschluss an das attraktive Klavierprogramm, zu einer „Bachanale“ im Foyer ein, einem Sponsoren-Umtrunk der AMAG und der ZKB.
Ein wunderbarer optischer Auftakt gelang der Künstlerin mit ihrem funkelnden, goldenen Kleid. Sie vermochte bereits mit der ersten Kostprobe ihres Könnens – dem ersten Satz „Adagio e piano sempre“ des Klavierkonzerts Nr. 3 D-Dur BWV 1054 den komplett gefüllten Tonhalle-Saal in ihren Bann zu ziehen. Kein Wunder ist sie eine Meisterin ihres (Bach-)Faches, hat sie doch insgesamt 17 CDs mit seinen Kompositionen eingespielt!
Angela Hewitt fühlte sich sichtlich wohl mit den Werken eines ihres Lieblingskomponisten auf dem Fazioli-Flügel mit dem verspiegelten aufgeklappten Innenleben. Mit ihrem sanften Anschlag und ihrem edlen Finger-Legato bewirkte sie spannende Musikaspekte, das Pedal nur sparsam einsetzend. Zur Zeit als die Komposition entstand, existierte das moderne Pedal noch nicht, wie Angela Hewitt erklärte.
Mit Nr. 5, erklang eine vielgehörte, unverkennbare Bach-Melodie, einfühlsam begleitet vom Orchester mit prägnanten Harfenzupf- und Streicherpassagen.
Bei Nr. 7, mit grosser melodischer Diversität sowie mit quirlig munterem Ausklang, führte die begnadete Künstlerin mit selbstsicherer Dynamik die Zuhörer in eine wohlig-angenehme Stimmung. Mit ihrem perlendenden Spiel und dem fliessenden Rhythmus fühlte man sich wie getragen von warmem Wasser. Dies wunderbar umrahmt mit der einprägsamen Begleitmusik der Streicher.
Nr. 2, tänzelnd und ergänzt mit längeren Begleitpassagen im repetitiven, moderaten Stil. Vereint mit ausgewogenen und vereinten Abschnitten zwischen Solistin und Streichern, endet dieses Stück mit einer kurzen Solopartitur der Pianistin.
Zum Abschluss dieses bemerkenswerten Abends gab es die Nr. 1, eine Bach-Komposition, die den Musikern viel Konzentration für eine elegante und harmonische Wiedergabe des Werkes abverlangt. Bravourös gemeistert vom ZKO und Angela Hewitt. „Wenn man Bach versteht, ist einem für fast alles eine wunderbare Grundlage gegeben“, ist die Solistin überzeugt.
Dass sie sich zwar mit grosser Hingabe, jedoch nicht ausschliesslich auf Bach konzentriert, zeigen ihre Konzerte in 25 Ländern mit Werken von Couperin und Rameau bis hin zur zeitgenössischen Musik.
Der nicht enden wollende Applaus des entzückten Publikums belohnte die Künstlerin mit einer schönen Zugabe: nennen wir es die Bachpraline zum Ausklang.
Text: www.irenehubschmid.ch
Fotos: zko.ch/das-zko/
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