Seit einer Woche wissen wir: Der Bundesrat will, dass die Schweiz weniger Geld für die Entwicklungszusammenarbeit ausgibt. Dieser Vorschlag fällt zusammen mit einer Zuspitzung der Flüchtlingstragödie an den Grenzen Europas. Täglich erreichen uns Bilder von verzweifelten Menschen, die Schutz suchen, weil sie in ihrer Heimat unter Verfolgung, Not und Entbehrung leiden. Diese beiden Meldungen passen nicht zusammen.
Aus Sicht der Caritas ist es klar, dass die Schweiz handeln muss: Als Land, das an der Spitze der reichsten Länder der Welt steht und dessen Bruttoinlandprodukt so gross ist, wie das der 30 ärmsten Länder weltweit mit 800 Millionen Einwohnern, soll sie auch einen Spitzenplatz in der Entwicklungszusammenarbeit einnehmen. Die Schweiz muss mehr tun für die ärmsten Länder der Welt. Dies fordern wir in einem Aufruf, den wir an den Bundesrat und das im Herbst neu gewählte Parlament richten. Helfen Sie mit. Unterschreiben auch Sie den Aufruf der Caritas!
Bereits im Frühjahr 2015 hat die Caritas in einem Positionspapier „Die Schweiz – ein Teil der Welt“ dargelegt, was sie von der Ausgestaltung der Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz bis 2020 erwartet. Nun ist es höchste Zeit, diese Forderungen nochmals in aller Deutlichkeit zu unterstreichen. Mitte Oktober finden National- und Ständeratswahlen statt. Die neu gewählten Vertreterinnen und Vertreter von Volk und Kantonen sind es, die anschliessend über die Zukunft der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit entscheiden. Caritas fordert Bundesrat und das Parlament dazu auf, die Gelder für Entwicklungszusammenarbeit nicht zu kürzen, sondern auf 1 Prozent des BIP zu erhöhen, kohärent und nicht für andere Zwecke einzusetzen. Humanitäre Anliegen sind ebenso wichtig wie wirtschaftliche Interessen!