Lucerne Festival Orchestra mit Chefdirigent Riccardo Chailly sowie Jakub Hrůša
Das Chineke! Youth Orchestra spielt zu Anfang, das Chineke! Orchestra zum Abschluss des
Festivals
Die Lucerne Festival Academy und das LFCO widmen sich dem Schaffen von composer–in–
residence Thomas Adès und arbeiten mit «artiste étoile» Tyshawn Sorey.
Der Komponist und vielseitige Instrumentalist Tyshawn Sorey sowie die Sopranistin Angel Blue sind «artistes étoiles».
22 Orchester gastieren innerhalb eines Monats in Luzern, neben den Berliner und den Wiener
Philharmonikern sowie dem Royal Concertgebouworkest werden das Cleveland Orchestra und das Philadelphia Orchestra erwartet.
Das hochaktuelle wie vielfältige Motto des Sommer–Festivals 2022
lautet «Diversity». Es spiegelt sich im künstlerischen Programm und thematisiert gesellschaftliche
Fragen unserer Zeit: Welche Rolle spielen das Geschlecht, die sexuelle Orientierung oder die
Herkunft im Musikleben? So rücken beispielsweise People of Color, ethnische Minderheiten, die in der Branche unterrepräsentiert sind, im nächsten Sommer in den Fokus. Das Prinzip der Diversität prägt aber auch das Repertoire der Konzerte: Es erklingen Werke, die in sich divers oder polystilistisch sind und Einflüsse aus der Volksmusik und dem Jazz, aus anderen Epochen oder auch Naturlaute aufgreifen.
Das Lucerne Festival Orchestra eröffnet das Festival offiziell mit Chefdirigent Riccardo Chailly am 12. August. Zuvor stimmen international renommierte Jugendorchester im Rahmen von «Music for Future» auf den Konzertsommer ein: Die Jugend–Formation des von Chi–Chi Nwanoku gegründeten Chineke! Orchestra spielt am 9. August das erste Konzert. Es folgen das National Youth Orchestra of the USA sowie ein Orchester des 2015 in São Paulo begründeten Festivals und Sozialprojekts Ilumina. Das Lucerne Festival Orchestra präsentiert im Eröffnungsprogramm ein neues Werk von Wolfgang Rihm, dem Künstlerischen Leiter der Academy. Darüber hinaus spielt Anne–Sophie Mutter
als Reverenz an das Festivalthema ein Violinkonzert von Joseph Bologne, Chevalier de Saint–
Georges. Auch die Erste Sinfonie von Gustav Mahler ist am Eröffnungsabend zu erleben, am
folgenden Tag erklingt sie in Kombination mit den Liedern eines fahrenden Gesellen, die der junge Südtiroler Bariton Andrè Schuen gestaltet. Der 2019 begonnene Rachmaninow–Zyklus wird im dritten Programm des Lucerne Festival Orchestra fortgesetzt: Gespielt werden das Zweite Klavierkonzert c–Moll mit Denis Matsuev als Solisten und die Zweite Sinfonie in e–Moll. Jakob Hrůša, der im vergangenen Sommer beim Lucerne Festival Orchestra als Einspringer mit einer gefeierten Interpretation von Dvořáks Sechster Sinfonie debutierte, kehrt nun für einen tschechischen Abend zurück und präsentiert Dvořáks Violinkonzert mit Augustin Hadelich als Solisten, die Sinfonie Aus der Neuen Welt sowie Josef Suks Scherzo fantastique.
Die Lucerne Festival Academy begrüsst für drei Wochen ab dem 12. August wieder rund 100
Musiker*innen, Dirigent*innen und Komponist*innen am Vierwaldstättersee. Das Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) widmet sich intensiv dem Schaffen von composer–in–residence Thomas Adès und «artiste étoile» Tyshawn Sorey, beide arbeiten sie auch als Dirigenten mit den Akademist*innen. Die Dirigentin Elena Schwarz, ehemalige Teilnehmerin des Dirigier–Meisterkurses mit Bernard Haitink, übernimmt die Leitung des LFCO für das multimediale Klavierkonzert In Seven Days von Adès und für ein neues Saxofonkonzert von Sorey. Adès dirigiert selbst die Uraufführung
seines neuen Violinkonzerts für Anne–Sophie Mutter, das im Rahmen der «Roche Commissions»
entstand. Sylvain Cambreling leitet ein Jubiläumskonzert für Wolfgang Rihm zum 70. und für Dieter Ammann zum 60. Geburtstag, von Rihm erklingt Sub–Kontur, von Ammann Core, Boost und Turn.
Beide Komponisten geben auch im Sommer 2022 wieder ein Composer Seminar für acht inter–
nationale Nachwuchstalente. Als Lehrer zurück nach Luzern kehren die vier ehemaligen Akademisten und Mitglieder des JACK Quartet, sie bestreiten ein Konzert mit einem Ensemble des LFCO sowie einen Abend mit Tyshawn Sorey am Schlagzeug.
Zwei stilistisch äusserst vielseitige Künstlerpersönlichkeiten übernehmen im Sommer 2022 die
Rollen der diesjährigen «artistes étoiles». Der New Yorker Tyshawn Sorey ist Schlagzeuger, Pianist, Posaunist und Komponist, er ist Grenzgänger zwischen Jazz und zeitgenössischer Komposition und spielt mit Improvisation und offener Spielanweisung. Die Sopranistin Angel Blue ist Stammgast an den berühmtesten internationalen Opernhäusern. Sie tritt in drei Sinfoniekonzerten als Solistin auf:
Mit dem Luzerner Sinfonieorchester interpretiert sie Richard Strauss’ Vier letzte Lieder, mit dem
Philadelphia Orchestra einen neuen Liederzyklus von Valerie Coleman und mit den Bamberger
Symphonikern ausgewählte Lieder von Alma Mahler sowie Gustav Mahlers Vierte Sinfonie.
Als internationales Orchesterfestival ist Luzern auch im Sommer 2022 Schauplatz von Gastspielen der weltweit renommiertesten Orchester und Solist*innen. Erwartet werden die Bamberger Symphoniker mit Jakub Hrůša und die Berliner Philharmoniker mit Kirill Petrenko und Tabea Zimmermann. Das Budapest Festival Orchestra führt unter Leitung von Iván Fischer den ersten Akt aus Wagners Die Walküre auf, das Cleveland Orchestra kommt mit Franz Welser–Möst, das Mahler Chamber Orchestra mit Isabelle Faust und Antoine Tamestit, das Mariinsky Orchestra mit Valery Gergiev und Daniil Trifonov, das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia mit Sir Antonio Pappano und Elīna Garanča, Cecilia Bartoli mit Les Musiciens du Prince Monaco und Gianluca Capuano, das Philadelphia Orchestra mit Yannick Nézet–Séguin, Lisa Batiashvili sowie Angel Blue.
Haydns Schöpfung steht auf dem Programm des Royal Concertgebouworkest unter Philippe
Herreweghe, das London Symphony Orchestra und Sir Simon Rattle widmen sich unter anderem Sibelius und Bruckner, das West–Eastern Divan Orchestra und Daniel Barenboim konzertieren mit Lang Lang, die Wiener Philharmoniker mit Esa–Pekka Salonen und der Preisträgerin des «Credit Suisse Young Artist Award» 2020 Valentine Michaud. In einem zweiten Programm der «Wiener» erklingt Messiaens Turangalîla–Sinfonie mit Yuja Wang als Solistin. Das Luzerner Sinfonieorchester setzt mit Chefdirigent Michael Sanderling seine Residenz beim Festival fort. Juan Diego Flórez tritt mit dem Sinfonía por el Perú Youth Orchestra und Roberto González–Monjas auf und Graziella Contratto dirigiert das MythenEnsembleOrchestral. Im räsonanz – Stifterkonzert, der Zusammenarbeit des Festivals mit der Ernst von Siemens Musikstiftung, spielen das Helsinki Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Susanna Mälkki das Klavierkonzert Gran Toccata von Dieter Ammann mit Andreas Haefliger als Solisten sowie Werke von Kaija Saariaho, Per Nørgård und
Jean Sibelius. Das Abschlusskonzert des Festivals präsentiert das Chineke! Orchestra aus England, es dirigiert Kevin John Edusei, Solist des Abends ist der Cellist Sheku Kanneh–Mason.
Weitere prominente Namen finden sich im Festivalkalender. Dabei sind, Igor Levit, Víkingur Ólafsson, Sir András Schiff, Sol Gabetta und Kristian Bezuidenhout. Thomas Adès und Kirill Gerstein präsentieren ein Duo–Rezital. In der Debut–Reihe stellen sich der Trompeter Aaron Akugbo, der Cellist Zoltán Despond, der Geiger Randall Goosby, die Pianistin Mishka Rushdie Momen, der Geiger Samuel Nebyu, der Cellist Abel Selaocoe sowie das Viano String Quartet vor.
Weitere Informationen zu den vielfältigen Angeboten des Festivals wie den Familienkonzerten der Sparte «Music for Future», «In den Strassen», 40min, weiteren zeitgenössischen Projekten und der Kooperation mit dem Luzerner Theater folgen am 8. März 2022 anlässlich der Kommunikation des vollständigen Sommer–Programms.
Mendelssohn–Fest vom 8. bis 10. April 2022
Das Lucerne Festival Orchestra und Riccardo Chailly widmen das neue Festival im Frühjahr dem
Komponisten Felix Mendelssohn und seinen Zeitgenossen.
Luzern, 10. November 2021. Chefdirigent Riccardo Chailly und das Lucerne Festival Orchestra
gestalten vom 8. bis 10. April 2022 erstmals das neue, jährliche Frühjahrs–Festival. 2022 und 2023 stehen ganz im Zeichen des Komponisten Felix Mendelssohn, im Rahmen beider Festivalausgaben erklingen seine fünf Sinfonien im Dialog mit Werken von Zeitgenossen, Vorbildern und Nachfolgern;
2022 sind dies Richard Wagner, Robert Schumann und Hector Berlioz. Das Frühjahrs–Wochenende bietet zwei Sinfoniekonzerte mit dem Lucerne Festival Orchestra am Freitag– und Sonntagabend sowie ein Kammerkonzert mit Solist*innen des Orchesters am Samstagabend.
«Es ist grossartig, die Musiker*innen des Lucerne Festival Orchestra nun auch im Frühling hier in Luzern begrüssen zu können», kommentiert Intendant Michael Haefliger. «Mit diesem Konzept entwickeln wir das Profil unseres Orchesters weiter und schaffen in Luzern einen neuen, ganz einzigartigen internationalen Treffpunkt der Klassik–Fans. Wir freuen uns sehr auf diese Premiere!»
Das Programm am Freitagabend kombiniert Mendelssohns Dritte und Fünfte Sinfonien mit Wagners Vorspiel zu Parsifal und seinem Walkürenritt aus der Oper Die Walküre. Musikalische Zitate und diverse Elemente dieser Werke zeigen auf, wie sehr Richard Wagner Mendelssohn in Wahrheit bewunderte, obwohl er ihm nach dessen Tod in der antisemitischen Schrift
vorwarf, mit seinen Werken nie eine «tiefe, Herz und Seele ergreifende Wirkung» erzielt zu
haben. Am Samstagabend ergänzen Kammermusikwerke von Robert Schumann Mendelssohns
Oktett Es–Dur. Schumann und Mendelssohn verband eine enge Freundschaft, in ihrer Musik gibt es viele Gemeinsamkeiten zu entdecken. Es erklingen Schumanns Drei Romanzen für Oboe und Klavier op. 94 sowie sein Klavierquartett Es–Dur op. 47. Der Sonntagabend rückt Hector Berlioz neben Mendelssohn in den Fokus: Die beiden Komponisten hielten sich 1830/31 zeitgleich in Italien auf und lernten sich im Frühjahr 1831 in Rom kennen. Mendelssohns Vierte Sinfonie, die Italienische, entstand nach den Eindrücken der Reise, und Berlioz nahm sie später als Dirigent in sein Repertoire auf. Von Berlioz erklingen an diesem Abend die Orchesterlieder der Nuits d’été. Solistin ist die kanadische
Mezzosopranistin Marie–Nicole Lemieux. Die Ouvertüre zu Il barbiere di Siviglia von Gioachino Rossini rundet den italienischen Abend ab.
Der Vorverkauf zum Frühjahrs–Festival startet am 24. November 2021.
Freitag, 8. April 2022 | 19.30 Uhr | Mendelssohn & Wagner | KKL Luzern, Konzertsaal
Lucerne Festival Orchestra | Riccardo Chailly Dirigent
Wagner Vorspiel zum Bühnenweihfestspiel
Mendelssohn Sinfonie Nr. 5 d–Moll op. 107
Wagner aus dem Dritten Aufzug der Oper
Mendelssohn Sinfonie Nr. 3 a–Moll op. 56
Konzerteinführung mit Susanne Stähr | 18.30 | KKL Luzern, Auditorium
Samstag, 9. April 2022 | 19.30 Uhr | Mendelssohn & Schumann | KKL Luzern, Konzertsaal
Solist*innen des Lucerne Festival Orchestra | NN Klavier
Schumann Drei Romanzen für Oboe und Klavier op. 94 | Klavierquartett Es–Dur op. 47
Mendelssohn Oktett Es–Dur für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli op. 20 Sonntag, 10. April 2022 | 18.30 Uhr | Mendelssohn & Berlioz | KKL Luzern, Konzertsaal
Lucerne Festival Orchestra | Riccardo Chailly Dirigent | Marie–Nicole Lemieux Mezzosopran
Mendelssohn Ouvertüre c–Moll op. 95
Berlioz op. 7
Rossini Ouvertüre zur Oper
Mendelssohn Sinfonie Nr. 4 A–Dur op. 90
Konzerteinführung mit Suanne Stähr | 17.30 | KKL Luzern, Auditorium