Ausstellung im Ehret- Park Sursee, Augen auf: «Exotische Problempflanzen» im Hausgarten

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Ehret-Park Symbolbild

Die Ausstellung «Exotische Problempflanzen» vom 21. bis 30. August 2021 im Ehret
Park Sursee gibt Gelegenheit, invasive Neophyten zu entdecken. Sie soll
Eigentümerinnen und Eigentümer privater Gärten dazu motivieren, diese zu entfernen
und fachgerecht zu entsorgen.

Vom Samstag 21. August bis Montag 30. August 2021 sind im Ehret Park «Exotische
Problempflanzen» ausgestellt. Auf 16 Tafeln werden die häufigsten Arten porträtiert und
präsentiert. Der OVS (Ornithologische Verein Sursee und Umgebung) hat in Zusammen
arbeit mit der Stadt Sursee die Ausstellung konzipiert. Neben einem Wildstaudenmarkt am
Samstag 21.08.2021 ab 09.00 Uhr auf dem Areal des Schulhauses St. Georg ist am Freitag
27.08.2021 eine Einführung in die Ausstellung mit anschliessendem Rundgang durch die
Surseer Quartiere vorgesehen. Am Wildstaudenmarkt werden kostenlos einheimische
Wildstauden abgegeben. Die Wildstauden sollen als Alternativen zu exotischen Problem
pflanzen Platz im Hausgarten finden.

Von Eroberern und Verlierern

Neophyten sind Pflanzen, die 1492 nach der Entdeckung Amerikas in ein neues Gebiet
ausgebracht wurden teils willentlich, teils unabsichtlich. Ökologisch entscheidend für die
Neophyten ist die Grenzüberschreitung auf andere Kontinente und Lebensräume. Viele der
Pflanzen werden eingeschleppt. Sie können sich aber nicht etablieren, andere jedoch werden
invasiv und schädigen die einheimische Biodiversität. Im Gegensatz zu den natürlichen Arten
verbreiten sie sich in sehr kurzer Zeit und können dichte Bestände bilden.

Der Japanische Staudenknöterich kann in Wiesen schnell überhandnehmen (S. Reist)
Problempflanzen vor Ort

«Bild Japanischer Staudenköterich»

Im Gebiet der Stadt Sursee ist man sich der Problematik von Neophyten schon länger
bewusst. Aktuell werden die Bestände gemäss Stadtgärtner Urs Müller drei Mal pro Jahr
überprüft und die Pflanzen, wenn nötig, ausgerissen oder abgeschnitten. Es handelt sich
dabei vor allem um Knötericharten, allen voran der Japanische Staudenknöterich. Während
den Bauarbeiten im EhretPark entfernte man kleinflächige Bestände des Japanischen
Knöterichs und entsorgte diese separat. Die gesonderte Entsorgung und Verbrennung ist
entscheidend, da sich die Pflanzen sonst ungehemmt wieder vermehren können.

Auf dem Rundgang durch die Surseer Quartiere fällt auf, dass auch die Bestände des
Einjährigen Berufskrautes zugenommen haben. Ursprünglich aus Nordamerika stammend,
ähnelt sie am ehesten einer blühenden Kamille. So unscheinbar die Pflanze auch ist, ihre



Verbreitung ist explosiv: bis zu 50 000 Flugsamen kann ein Exemplar sehr schnell und
erfolgreich mit dem Wind verbreiten.

Radikale Bekämpfung
Die Bestände invasiver Neophyten können nur durch radikale Bekämpfung langfristig unter
Kontrolle gehalten werden. Alle drei bis vier Wochen sollte beispielsweise ein Standort mit
Berufskraut kontrolliert, die Pflanzen mit Wurzeln ausgerissen und im Hauskehricht entsorgt
werden. Mehrmaliges tiefes Mähen und sofortiges Abführen hilft. Einmaliges Mähen jedoch
verschlimmert die Situation, denn das Wachstum wird dadurch eher noch gefördert.


Das Einjährige Berufskraut in Blüte. Festgehalten im Neufeldquartier. (S. Reist)

«Bild Einjähriges Berufskraut»
Einheimische Alternativen
Neben dem Sensibilisieren fürs Thema und dem Kennenlernen der häufigsten invasiver
Neophyten im Hausgarten gilt es auch, diese durch passende einheimische Arten zu
ersetzen. Alternative Pflanzenbeispiele gibt es viele.


Im Folgenden fünf Tipps, die aus der Broschüre
«Exotische Problempflanzen im Garten»
stammen:

1. Stechpalme (Ilex aquifolium) statt Kirschlorbeere.
2. WaldWeidenröschen (Epilobium angustifolium) statt Springkraut
3. Schwarzer Holunder/ Roter Holunder (Sambucus nigra/ racemosa) statt Sommerflieder
4. Echtes Johanniskraut, Hypericum perforatum) statt Goldrute
5. Vogelbeere (Sorbus aucuparia) statt Essigbaum.

Diese einheimischen Arten fördern nicht nur Schmetterlinge und Vögel, sie blühen und locken
auch Honig und Wildbienen an. Da sie langsam wachsen, benötigen sie wenig Pflege. Und
nicht zuletzt können ihre Blüten und Früchte gegessen und in zahlreichen Rezepten
verarbeitet werden.

Abgabe Neophytensack bei der Gemeinde
Auf Anregung einzelner Gemeinden ist der Neophytensack als ein gemeinsames Projekt des
Kantons Luzern und der Abfallverbände REAL, GALL und GKRE entstanden. Für das
Pilotprojekt wurden 30‘000 Neophytensäcke produziert und den Luzerner Gemeinden zur
Abgabe an die Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Interessierte Personen aus der
Bevölkerung können die orangefarbenen Neophytensäcke bei einer Abgabestelle der
Gemeinde gratis abholen, sie mit Neophyten füllen und diese gratis mit der ordentlichen
Kehrichtabfuhr entsorgen. Die Kosten für die Produktion der Neophytensäcke sowie für deren
Entsorgung werden vom Kanton und den Abfallverbänden übernommen.

Die Neophytensäcke sind kostenlos bei der Stadtverwaltung Sursee, Bereich Bau und
Unterhalt (Stadtbauamt) an der Centralstrasse 9 erhältlich.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]