Der neue Präsident Markus Reinhard (links) und dessen Vorgänger Peter Krummenacher
in den Reben von Oberkirch
Gleich vier hochverdiente Mitglieder, einschliesslich dem Präsidenten, verlassen den Vorstand des Zentralschweizer Weinbauvereins (ZWV). Verjüngung, Verweiblichung, geografische Diversität kennzeichnen die Regelung der Nachfolge.
Die Doppel-GV 2019/20 im gastlichen „Hirschen“ Oberkirchs, zugleich Feierstunde des 40-Jahr-Jubiläums, musste bedauerlicherweise von der Demission der Mehrheit des Vorstands Kenntnis nehmen, verhinderte doch Covid-19 die geplanten gestaffelten Rücktritte. Eine regelrechte Charakter-Studie der Zentralschweizer Weinbranche durchwirkte die kurze, knappe, klare Hommage des Rebbaukommissärs Beat Felder auf dessen vier scheidende Aushängeschilder, indem das gesamte Quartett das „Label“ der Weinregion mustergültig verkörpert mit Priorisierung der robusten Piwi-Sorten. In der Zentralschweiz sind das 35 Prozent, in der Schweiz 3 Prozent! Den „genauen“ Quästor Hans Barmet, der „alles hinterfragt“, apostrophiert er gar als Pionier, beim Aktuar Kurt Huwiler, dem „Aufsteiger“, ortet er „kleine Schritte zur Winzer-Grösse“, Vizepräsident Benno Schwager, den „Sizilianer“, belobigt er als „akribischen Arbeiter“, Präsident Peter Krummenacher attestiert er das Talent, in seltener Kombination der Welt der Diplomatie mit der Berufung als Rebbauer den ZWV markant weiterentwickelt zu haben, wofür ihn die GV mit der überaus verdienten Ehrenmitgliedschaft auszeichnete!
Neue Generation übernimmt
Nach der unangefochtenen Amtsbestätigung der verbleibenden „Vorständler“ Dario Kreienbühl, Markus Reinhard und Rafael Schacher beliebten einstimmig nachgenannte Personen für die Vereinsleitung: Priscilla Huwiler, Tochter Kurts, vom Klosterhof Aesch, Nicole Theiler, Winzerin bei der Weinmanufaktur Matthias Brunner in Hitzkirch, Ruedi Schuler, Betreuer der Reblagen Belmité und Brickermatte Altdorf. Zum Nachfolger des nach 11 Jahren abtretenden Präsidenten Peter Krummenacher erkor die GV einhellig Markus Reinhard vom Seeburghof Luzern, welcher seine „Regierungserklärung“ dreiteilig formulierte: Einmal gedenkt er die Weiterbildung und den Wissenstransfer hinsichtlich der Bereitung noch besserer Weine zu stärken, zum andern noch mehr Aufmerksamkeit für „unsere“ Tropfen zu erreichen, namentlich mittels Auftritts im KKL (23. Oktober 2021), endlich eine Optimierung der Rahmenbedingungen für eine höhere Wertschöpfung zu generieren und Spezialkulturen zu pflegen. Als wesentlich erachtet er die frisch gestaltete und den Anwesenden verständlich präsentierte Website mit Direktladungsmöglichkeit der Daten zur Vorstellung der einzelnen Betriebe und der sie prägenden Menschen sowie der Suche nach Orten und Sorten.
Eindrucksvolle 4 Jahrzehnte!
Voller Genugtuung blickte Peter Krummenacher auf nunmehr 40 Jahre intensiver Vereinstätigkeit zurück, welche in einem geradezu exponentiellen Wachstum der Rebfläche kulminiert! Zu Beginn bescheidene 10 ha umfassend, betrug sie noch 2016 mit 30 ha erst ein Drittel der gegenwärtigen sagenhaften knapp 90 ha! Übte man anfänglich noch Zurückhaltung wegen befürchteter Verkaufsprobleme, schält sich heute als Schwerpunkt das professionelle, überbetriebliche Marketing heraus. Aber ebenso etabliert sich der Zentralschweizer Rebbau als ein landesweit vielbeachteter Qualitätsfaktor, was neueste Prämierungsresultate exemplarisch aufzeigen!
Rebbaukommissär Beat Felder sieht trotz seiner messerscharf analysierten „bewegten“ Jahre hoffnungsfroh vorwärts und muntert seine Kollegschaft dazu auf, Folgendes zu beachten: Verbesserung der Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit, Förderung Bio/Weinbau ohne synthetische Pestizide, Einbezug neuer, bald anbaufähiger roter PIWI-Sorten, Nutzung der guten klimatischen Bedingungen.
Autor:
Johner Jürg, Weinbergstr. 4, 6330 Cham[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]