vorabinformation: kurze biografie von ane brun:
ane brun (* 10. märz 1976 in molde; eigentlich ane brunvoll) ist eine norwegische liedermacherin und begann ihre karriere im alter von 21 jahren, als sie die alte akustische gitarre der familie nach oslo holte, wo sie damals lebte. in den nächsten drei jahren lernte sie u. a. songs ihrer lieblingsmusiker ani difranco, joni mitchell, ben harper und nick drake. dabei entwickelte sie ihren eigenen stil und trat 1998 das erste mal als straßenmusikerin in barcelona und san sebastian auf.
zurück in norwegen zog sie nach bergen und wurde teil der band damsels in distress. 2000 zog sie nach stockholm, um dort eine professionelle musikerin zu werden. seitdem spielt sie in kleinen clubs wie auch auf großen bühnen – z. b. mit a-ha im wembleystadion im dezember 2005.
von märz bis mai 2010 spielte ane brun im vorprogramm von peter gabriels new-blood-tour. sie war auch als backgroundsängerin tätig und übernahm bei don’t give up den gesangspart von kate bush
mit geradezu atemberaubender eleganz schafft die norwegische singer-songwriterin ane brun komplexe und dennoch leichtfüssige songs mit bis ins detail geschliffenen melodien von schwebender anmut und einer reizvollen exzentrik. «songs 2003-2013» heisst ihr neustes album, das glaubhaft macht, warum ane brun zur popikone skandinaviens wurde.
mein erster blueballstag 2013:
ausnahmsweise war es dieses jahr am ersten festivalsamstag schon am morgen schön und trocken, deshalb fuhr ich bereits um 13.00 uhr nach luzern, um endlich mal den sonnenberg
oberhalb von kriens zu erklimmen, natürlich nicht zu fuss, sondern mit der standseilbahn, die seit über hundert jahren in betrieb ist und von ein paar engagierten enthusiasten am leben und in schuss gehalten wird. nach dem kurzen spaziergang durch den kühlen wald auf dem krienser hausberg fuhr ich zurück bis haltestelle verkehrshaus der schweiz
und schlenderte von dort aus entlang der quais richtung luzerner seebecken, wo sich das blueballsfestival abspielt. überall wurde noch letzte hand angelegt, die verpflegungsstände zur öffnung vorbereitet, musiker waren schon bei einem vor-soundcheck beim pavillon, familien lagen zum sonnenbad auf den diversen rasenflächen rund um die grand hotels am quai. obwohl die ersten open air konzerte erst etwa in zwei stunden beginnen würden, waren schon grosse menschenmassen vor ort, einfach die blueballsstimmung geniessend, die sich jedes jahr wieder von neuem aufbaut und für einen richtigen luzernersommer einfach dazugehört. da ich dieses jahr relativ sehr früh dran war, setzte ich mich beim europaplatz hin und beobachtete das bunte rege treiben. immer wieder überrascht mich, wie die geduldigen pinverkäufer/innen sich die immer gleichen ausreden und ausflüchte anhören und dabei nett, höflich und freundlich bleiben, warum mann, frau im moment keinen festivalpin kaufen will. (für nichtblueballsbesucher: der pin kostet 20 franken, ist die ganzen zehn festivaltage gültig für alle openairkonzerte und die konzerte im hotel schweizerhof). leider sind diese profiteure auch immer an den andern veranstaltungen vor ort, wo ein zutrittsobolus auf freiwilliger basis beruht, also auch am lozärnerfest usw. ich ärgere mich einfach immer über diese pseudokulturbeflissenen, bei denen kultur aber aufhört, sobald man dafür auch seinen persönlichen finanziellen beitrag leisten sollte. da ich aber nicht da war um mich zu ärgern, begab ich mich so früh wie möglich in den konzertsaal, der mit viel vorschusslorbeeren bedachten norwegischen künstlerin ane brun erwartungsvoll entgegenfiebernd.
diese kam dann auch pünktlich mit 20 minuten verspätung auf die bühne, präsentierte sich dabei in einem outfit das auf mich in etwa so wirkte: mischung aus gespenst mit bettlaken, bewegungen einer orientalischen haremstänzerin, dazu kopfbedeckung im stile der madonna von lourdes. catwalk mal beiseite. ich kannte nur ein paar stücke ihres repertoires und erwartete eigentlich mehr bei einem livekonzert. die melodien irgendwie alle ähnlich strukturiert, sei es melodie, tempo oder arrangement. wahrscheinlich die sprichwörtlich mythische, düstere aura des skandinavischen. grundsätzlich hätte diese performance wahrscheinlich auch besser in den luzerner saal gepasst, als in den grossen konzertsaal von jean nouvel. die zuhörerzahl war denn auch überschaubar, plätze im parterre etwa zu 2/3 gefüllt, die diversen galerien fast unbesetzt. natürlich, und auch sehr gut hörbar, waren sehr viele norweger anwesend und das publikum eher in einem jüngeren spektrum anzusiedeln. so verlief dann das ganze set, ohne überraschungen, aber natürlich auch mit viel lichteffekten aufgepeppt (hatten wir doch letztes mal schon bei melody gardot). lichtershow gut und recht, wenn dabei aber das kernstück, in diesem fall die musik, fast zur nebensache verkommt, ist das halt schon zuviel des unguten. selbst mit den treuen norwegischen fans als sicherem wert im rücken, blieb die, als neue ikone der norwegischen singer-songwritergeneration hochgelobte ane brun an diesem abend wenig mitreissend, aufwühlend oder inspirierend. den meisten applaus erhielt denn auch bezeichnenderweise ihre band am ende eines, wenig akzente setzenden konzertes.
vielleicht sind wir ja aber auch dank den blueballsprogrammen der letzten jahre in jeder hinsicht verwöhnt und setzten überdurchschnittliches schon als selbstverständlich voraus bei der programmierung von festivaldirektor urs leierer und seiner engagierten crew.
noch ein paar hörproben und infos ab ane bruns homepage:
http://innerschweizonline.ch/wordpress/wp-admin/post.php?post=13024&action=edit
unsere berichte über das blueballfestival werden unterstützt durch das hotel-restaurant sonnenberg oberhalb kriens