Zwei Riesenhände ragen aus dem Bodensee empor. Zwischen ihnen wirbeln überdimensionale Spielkarten durch die Luft, manche dümpeln unten im Wasser. Und doch ist alles starr. Ein kunstvoller Kartentrick, eingefroren zur monumentalen Momentaufnahme.
Bewegung kommt ab 19. Juli in die Opernkulisse der Bregenzer Festspiele, wenn Carmen Premiere feiert. Bis dahin arbeiten Technikspezialisten an der Vollendung des Bühnenbildes im Bodensee. Heute ist Richtfest.
Nicht nur Sängerinnen und Sänger sorgen während der 72. Festivalsaison für Dynamik auf der Bühne, auch die Kulisse selbst steckt voller Überraschungen und kann sowohl ihren Anblick verändern als auch einzelne Bühnenbild-Teile bewegen. Pünktlich zum Probenbeginn Mitte Juni muss ein Großteil der noch verbleibenden Technik-Arbeiten abgeschlossen sein.
Übermenschliche Handarbeit
18 Festspieltechniker und Mitarbeitende von Lieferfirmen werkeln seit vergangenem Oktober in übermenschlicher Handarbeit auf der außergewöhnlichen Baustelle im Bodensee. Vorlage ist der Entwurf von Es Devlin. Die Bühnenbildnerin ersinnt Kulissen für Popstars wie Lenny Kravitz, U2, Beyoncé oder Kanye West, für die Olympischen Spiele in Rio arbeitete sie zwei Jahre lang an der spektakulären Eröffnungszeremonie. In weltweit renommierten Opernhäu-sern ist die aus London stammende Künstlerin regelmäßig tätig.
Schicksalhafte Begebenheit
Mit Carmen-Regisseur Kasper Holten arbeitete Es Devlin bereits mehrfach zusammen. Der aus Dänemark stammende Künstler ließ sich anlässlich der Programpräsentation in die Karten blicken und sagte: „In einer Szene der Oper will Carmen durch das Legen von Spielkarten einen Blick in ihre Zukunft werfen. Diese schicksalhafte und für Carmens Leben bestimmende Begebenheit nehmen wir im Bühnenbild auf.“ Aus dieser Idee erwuchs in den vergangenen Monaten ein bis zu 24 Meter hohes Bühnenbild, allein die beiden Hände wiegen zusammen rund 44 Tonnen.
Außergewöhnliche Oper in wunderschöner Naturkulisse
37 Technikfirmen wie beispielsweise Ingenieur-Büros, Stahlbaufirmen und Tauchunterneh-men sind an der Herstellung beteiligt. Sieben Millionen Euro kostet die Kulisse inklusive ihres Abbaus im Herbst 2018. Der Großteil der Unternehmen stammt aus Vorarlberg. Alle Beteiligten arbeiten auf jenen besonderen Moment hin, wenn außergewöhnliche Oper in wunderschöner Naturkulisse ein großes Publikum verzaubern wird: Das Spiel auf dem See Carmen steht an 28 Abenden auf dem Spielplan des Sommerfestivals am Vorarlberger Bodensee, insgesamt sind rund 200.000 Tickets aufgelegt.
Die Bregenzer Festspiele 2017 finden von 19. Juli bis 20. August statt. Tickets sind verfügbar. http://bregenzerfestspiele.com/de[content_block id=29782 slug=ena-banner]