Am kommenden Freitag lädt Bundespräsident Alain Berset zur «Nationalen Konferenz gegen Armut» nach Bern. Der Bundesrat hat aber bereits im Voraus bekannt gegeben, dass er zukünftig auf eine aktive Armutspolitik verzichten möchte. Das ist aus Sicht der Caritas unverständlich und beschämend für die Betroffenen.
Gerade mal 500 000 Franken pro Jahr will der Bund zukünftig noch in den Kampf gegen Armut investieren. Kann das angesichts der Tatsache, dass 615 000 Frauen, Männer und Kinder in der Schweiz armutsbetroffen sind, ausreichen? Die Antwort der Caritas lautet klar: Nein! Caritas-Direktor Hugo Fasel spricht gar von einer Realitätsverweigerung: «Der Bundesrat geht nach wie vor davon aus, dass die Armut in der Schweiz durch die Sozialhilfe bekämpft werden soll. Diese Sicht bedarf dringend einer Korrektur.» Der Bund kann die Verantwortung nicht einfach den Kantonen zuschieben. Er muss eine aktive Rolle in der Bekämpfung der Armut einnehmen.
Die Caritas wird diese Position an der Nationalen Armutskonferenz vom 7. September einbringen. Unsere Forderungen haben wir in einem Positionspapier festgehalten: Es braucht eine gesamtschweizerische Strategie der Armutsbekämpfung. Es braucht Familienergänzungsleistungen, kostenlose Kindertagesstätten für Armutsbetroffene und Massnahmen für eine bessere Nachholbildung. Nur so kann verhindert werden, dass immer mehr Menschen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Für die Caritas ist klar: Der Bundesrat darf sich nicht aus der Armutspolitik verabschieden.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]