Besetzung:
David Garrett mit Band
Neue Philharmonie Frankfurt
Rezension:
Grundsätzliches vom Veranstalter zu David Garrett: Wer David Garrett kennt, weiss, dass seine musikalische Kreativität grenzenlos ist. Damit fasziniert er seit über 10 Jahren weltweit Millionen von Fans. Durch diese Leidenschaft zur Musik hat er es geschafft ein ganz neues Publikum nicht nur für Crossover, sondern auch für die Klassik zu begeistern. Für David Garrett gab es seit Beginn seiner Karriere keine musikalischen Grenzen. «Unlimited» ist deshalb mehr als ein Tour-Titel: Es ist seine persönliche Lebensphilosophie.
Radikale, kompromisslose Perfektion guter Musik
Es gibt kaum einen Künstler, der sich mit einer so radikalen und kompromisslosen Perfektion der guten Musik jenseits vermeintlicher Genregrenzen verpflichtet hat wie David Garrett – und sein weltweiter Erfolg gibt ihm Recht. Für ihn gibt es keine Limits. Mit seinem Anspruch immer wieder neue musikalische Wege zu gehen, hat er es geschafft ein generationsübergreifendes Publikum für sich zu gewinnen, wie jüngst mit seiner «Explosive»-Welttournee, die er vor kurzem mit über 400’000 verkauften Tickets in 20 Ländern abschloss.
Wichtige Stationen auf seinem Weg zum umjubelten Star und Idol
Einen besonderen Höhepunkt in den Jahren stellt 1996 seine Beteiligung beim Elgar Violinkonzert in Wien zusammen mit der Legende Sir Yehudi Mehuhin dar. Nach seinem 18. Geburtstag zieht Garrett zum Studium nach New York, wo er an der Juilliard School Of Music von Itzhak Perlman seine Fähigkeiten erweitert und verfeinert. Für die Weiterentwicklung seiner Kunst erweist sich die Kooperation mit dem großen Mentor als sehr fruchtbar.
Um den Lebensunterhalt zu bestreiten, wurde auch mal gemodelt.
Darüber hinaus betätigt sich der gutaussehende Musiker als Model. Für Garrett ist es stets ein Anliegen, klassische Musik einem jungen Publikum nahe zu bringen. So entwickelt er sich zu einer Art Klassik-Popstar wie Kollege Nigel Kennedy. Ihm stehen, nebst „normalen“ Geigen, folgende besondere Instrumente zur Verfügung: eine 1718 erbaute Stradivari sowie eine von Giovanni Battista Guadagnini entworfene Violine von 1772.
Rezension des Showacts im liebevoll „Wädlitempel“ genannten Hallenstadion
Der, 1980 in Aachen als David Bongartz geborene deutsche- amerikanische Crossover Sonnyboy, besetzt mit seiner Performance eine Nische und ähnlich wie bei André Rieu, scheint diese Nische überdurchschnittlich gross zu sein, sonst könnten die beiden nicht mit relativ grossen und dementsprechenden Personalkosten verursachenden Orchester auf Reisen gehen. Beide haben reichlich Publikumszuspruch und füllen auch grosse Hallen, wie David Garrett eben an diesem Abend das nicht ganz ausverkaufte Zürcher Hallenstadion mit geschätzten 8000 Personen. Für sein 10-jähriges Crossover-Jubiläum touren er und seine Band zusammen mit der Neuen Philharmonie Frankfurt für insgesamt 19 Konzerte durch die Schweiz, Deutschland und Österreich. Dies unter der dem Tour Namen «Unlimited». Unbegrenzt sind denn auch die diversen Stilarten die er mischt. Er eröffnet den Abend pathetisch ( als Referenz an seine klassische Ausbildung?) mit dem Intro von Beethovens 5. Sinfonie und lässt das ta ta ta taaaa, natürlich ausführlich krachen improvisiert, phrasiert, lässt sein „altes Stück Holz“, wie er seine, auf den Wert von ca., 5 Millionen Euro geschätzte Stradivari später bezeichnen wird, auch mal quietschen und brummen. Damit heizt er seine Fans, darunter besonders viele Damen im besten Alter, so richtig an. Was uns erwartet, stellt er grad klar, indem er auf Beethoven einen Song von ACDC auffährt. Er kündigt während des ganzen Konzerts immer an, welche Songs gespielt werden und richtet dazwischen ein paar Worte ans Publikum, erzählt ab und an auch kleine Episoden aus seinem Leben und dem Verlauf seiner Karriere.
Kleiner Spaziergang durchs Publikum
Teil der Inszenierung auch das kurze Schlendern zwischen den Sitzreihen in der Hallenmitte, die Stradivari am Kinn, den Security Mitarbeiter im Schlepptau. Jede der dort sitzenden Damen hofft natürlich, dass der Beau kurz bei ihr Halt macht für ein Selfie, aber Garrett, ganz galanter Gentleman, bevorzugt keine, schenkt allen gleich viel Beachtung und gesellt sich dann wieder zu seinen Mitmusikern auf der Bühne. Auf dieser spielt sich auch sehr viel auf der grossen Leinwand ab, einerseits wird Garret zusätzlich darauf projiziert, aber auch mal Tänzer usw. Natürlich dürfen auch spektakuläre Pyroeffekte nicht fehlen, allerdings, aus sicherheitstechnischen Gründen, natürlich auch nur auf der Leinwand.
Perfekte Choreografie, grandiose Lichtschow
Sehr gut choreografiert die Lichtshow, die den Geiger mal im blauen, in rotem oder weissem Licht richtig in Szene setzt. In ebendieser durften sich auch die anderen Bandmitglieder ab und zu mal mit einem Solo auszeichnen, demonstrierend, dass auch sie, der Bassist, die Leadgitarre, der Keyboarder und der Mann am Schlagzeug ihr Metier beherrschen. Eher im Hintergrund agierte das Frankfurter Orchester, dem die Aufgabe oblag, den guten Soundteppich zu legen, worauf sich die Mitglieder von Garretts Band, sowie er selber tummeln konnten. Abwechselnd gabs mal Aerosmith, Beethoven, Sanba, Metallica, Debussy oder gar Bach, querbeet durchs Repertoire, auch mal mit der E Geige, alles mit kurzen, amüsanten Speeches gewürzt. Das ist das Erfolgsrezept, das auch in Zürich das Auditorium begeisterte, welches denn auch nicht mit Szenenapplaus geizte, den deutschen Bühnenderwisch, dessen Entourage und auch ein bisschen sich selbst ausgiebig feierte.
Fazit der Garrett Crossover Show
Mit dem Programm der «Unlimited»-Tour bedankt sich David Garrett vor allem bei seinen Fans, aber auch bei seinem gesamten Team und allen, die ihn in den letzten zehn Jahren begleitet und unterstützt haben. Deshalb spielt er neben vielen neuen und neu arrangierten Stücken vor allem auch Highlights der letzten zehn Jahre wie «Smooth Criminal», «Nothing Else Matters», «He’s a Pirate», «Viva la Vida» oder auch «Thunderstruck» . Ergo spielte David Garrett einige seiner besten Songs in neuem Arrangement und zum ersten Mal unplugged, was seine Fans ganz besonders begeisterte. «Unlimited» ist somit auch ein persönlicher Rückblick des Künstlers, der mit seinen Crossover-Interpretationen Musikgeschichte geschrieben und das Repertoire für die Geige revolutioniert hat.
Text und Fotos: Léonard Wüst www.leonardwuest.ch
Fotos: Homepages David Garrett, https://www.david-garrett.com/de/
ABC Productions und Léonard Wüst
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