Im vergangenen Jahr gab es im Kanton Luzern mit insgesamt 75 registrierten Fällen ähnlich viele Gewässerverschmutzungen wie in den Jahren zuvor. Von der Landwirtschaft wurden erfreulicherweise weniger Verschmutzungen als früher verursacht. Dies zeigt, dass die Bemühungen zur Vermeidung von Gülleunfällen Wirkung zeigen.
2015 wurden im Kanton Luzern 75 Gewässerverschmutzungen registriert. Diese Zahl liegt leicht über dem Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2014 (67). 25 Fälle sind auf die Landwirtschaft zurückzuführen, 20 davon auf Gülle. Ausserhalb der Landwirtschaft ereigneten sich 50 Verschmutzungen. 10 Verschmutzungen wurden durch Baustellenabwasser verursacht, 8 durch Abwässer von Industrie und Gewerbe und 18 durch Übriges (Abwassereinleitungen, Löschwasser und andere). In 14 Fällen konnte die Ursache der Verschmutzung nicht ermittelt werden.
Augenmerk auf Umweltschutz auf Baustellen
Die kantonale Dienststelle Umwelt und Energie (uwe) macht aufgrund der nach wie vor hohen Anzahl an Gewässerverschmutzungen durch Industrie und Gewerbe den Umweltschutz auf Baustellen und damit die Baustellenentwässerung vermehrt zum Thema. Sie unterstützt den Baumeisterverband bei der Ausbildung von Baufachleuten und bietet z.B. Beratungen auf Baustellen vor Baubeginn an.
Zusammen mit den Zentralschweizer Kantonen bietet der Kanton Luzern zudem Unterstützung für die Gemeinden bei der Aufsicht von Baustellen an. Diese können die gesetzlich vorgeschriebenen Baustellenkontrollen an das Zentralschweizer Umwelt-Baustelleninspektorat (ZUBI) delegieren. Damit wird einerseits die Gemeinde entlastet und andererseits erhält die Bauherrschaft die Garantie, dass auf ihrer Baustelle die Umweltschutzvorgaben eingehalten werden.
Positive Entwicklung in der Landwirtschaft
Die Zahl der von der Landwirtschaft verursachten Gewässerverschmutzungen nahm 2015 gegenüber den Vorjahren deutlich ab (2015: 25; 2000 bis 2014: 31). Von den insgesamt 10 Fischsterben im Jahr 2015 wurden 4 durch einen Gülleunfall verursacht. Diese Zahl liegt, verglichen mit dem Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2014 (9), erfreulich tief. Insgesamt kam es 2015 zu 20 Gülleunfällen (2000 bis 2014: 30). Diese Entwicklung zeigt, dass die Bemühungen der Landwirtschaft zur Vermeidung von Gülleunfällen wirken, wobei auch witterungsmässig günstige Bedingungen herrschten.
Häufigste Ursache von Güllenunfällen waren letztes Jahr Fehlmanipulationen und die ungenügende Überwachung der Gülleanlage durch den Betreiber (7 Fälle) sowie der Eintrag von Gülle durch Drainagen und Abschwemmung (7). Dies verdeutlicht, dass die Gefahr des Gülleaustrags bei nassen Böden oft unterschätzt wird und macht weitere gezielte Aufklärungsarbeit nötig. Die kantonale Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) ist bemüht, in Zusammenarbeit mit dem Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband die Zahl der Gülleunfälle weiter zu senken.
Anhang
Statistiken über die Gewässerverschmutzungen 2008-2015[content_block id=29782 slug=ena-banner]