«Schlagt ihn tot, er ist ein Rezensent» – Die Zukunft der Musikkritik
Die neue Online-Talk-Reihe von Lucerne Festival
Immer mehr Medien streichen ihre Kulturberichterstattung, das Genre der Kritik verschwindet schleichend aus den Feuilletons – gleichzeitig entstehen immer mehr Foren mit Kulturkritiken in sozialen Netzwerken. Wie wandelt sich die Musikkritik in unserer Zeit? Welche Rolle spielt der Klassik-Journalismus in unserer Gegenwart? Wie wichtig ist Kritik für Veranstalter*innen, Künstler*innen, aber auch für das Publikum und die Gesellschaft? «Schlagt ihn tot, er ist ein Rezensent» ist eine Online-Diskussionsreihe von Lucerne Festival, in der sich Intendant Michael Haefliger und Musikjournalist Axel Brüggemann mit Gästen aus der Kultur und den Medien über die Bedeutung der Kritik im Allgemeinen und für die Musik im Besonderen unterhalten. Einst haben Kritiker wie Eduard Hanslick, Alfred Kerr oder Joachim Kaiser Musikgeschichte mitgeschrieben. Wie geht es ihren Erben? Ist die Musikkritik noch zu retten? Oder entwickeln sich neue Formen, die das Musikleben in Zukunft prägen werden?
Die einzelnen Folgen der Online-Talk-Reihe erscheinen immer zu Mitte des Monats auf dem Youtube-Kanal von Lucerne Festival:
- Kritik und Veranstalter/Veröffentlichung 15. März 2022
«Bitte kritisiert uns!»
Kritik aus Sicht von Veranstalter*innen
-Axel Brüggemann, Moderation, freier Musikautor und -journalist
-Michael Haefliger, Intendant Lucerne Festival
-Ilona Schmiel, Intendantin Tonhalle-Gesellschaft Zürich
-Hannah Schmidt, freie Journalistin und Dozentin für Musikjournalismus
Konzertveranstalter brauchen die Kritik: als Spiegel, aber auch als Werbung für ihre gesellschaftliche Relevanz. Wie wichtig ist Kritik? Ist sie nur gut, wenn sie positiv ausfällt? Wie hat sich das Verhältnis von Veranstaltern und Kritikern gewandelt? Welche Rolle spielen die traditionellen Medien wie Zeitungen, Radio und Fernsehen – und welche neuen Foren der Kritik haben sich etabliert? Intendant Michael Haefliger und Musikjournalist Axel Brüggemann debattieren mit ihren Gästen die Bedeutung der Kritik für die jeweiligen Institutionen. Wie reagieren diese auf das Verschwinden der Kritik in der Öffentlichkeit? Müssen sie aktiv dafür kämpfen, dass sie auch weiterhin unter kritischer Beobachtung stehen? Welche Auswirkungen hat es, wenn ein Haus Kritiker*innen als Autoren verpflichtet? Und wie können Kritiker*innen ihre Relevanz in einer sich verändernden Medienwelt unter Beweis stellen?
Direkter Link zum Video>
- Kritik und Musik/Veröffentlichung 15. April 2022
«Wie war ich?»
Kritik aus Sicht der Künstler*innen
-Axel Brüggemann, Moderation, freier Musikautor und -journalist
-Michael Haefliger, Intendant Lucerne Festival
-Franz Welser-Möst, Dirigent
-Tabea Zimmermann, Bratschistin
-Annelis Berger, Redakteurin SRF 2 Kultur
Viele geben an, Kritiken nicht zu lesen – in Wahrheit schaut jeder mal. Aber welche Rolle spielen Kritiken für Musikerinnen und Musiker? Was erwarten sie von einer Kritik? Ist sie Werbung bei Veranstaltern? Verkauft man mit Kritiken noch CDs? Oder hilft eine Kritik überhaupt, eine neutrale Außenmeinung zu bekommen? Denn wer sagt einem innerhalb der Klassik-Szene eigentlich noch die Wahrheit? Wie subjektiv oder objektiv können und sollen Kritiken sein? Soll man Kritiker*innen kontaktieren, oder sie lieber «links liegen lassen». Sind Kritiker nicht überhaupt auf Künstler*innen angewiesen, und wäre die Musikkritik ohne Musiker*innen nicht gar nichts? Und welche Rolle spielen die sozialen Medien als «Kritik»: Wie verändert es eine Aufführung, wenn man weiss, dass live von jedem falschen Ton berichtet werden kann?
- Kritik und Medien/Veröffentlichung 16. Mai 2022
«Kreuzworträtsel statt Klassik?»
Kritik aus Sicht der Medien
-Axel Brüggemann, Moderation, freier Musikautor und -journalist
-Michael Haefliger, Intendant Lucerne Festival
-Dirk von Gehlen, Autor, Journalist, «Director Think Tank» SZ-Institut der Süddeutschen Zeitung
-Anna Kardos, Musik-Redakteurin NZZ am Sonntag
Die Kritik verschwindet aus dem Feuilleton. Ein Grund: Sie wird angeblich nicht mehr gelesen. Klassik droht, immer mehr zur unlukrativen Nische zu werden. In den Feuilletons werden Musikkritiker*innen eingespart, gedruckte Klassik-Magazine verschwinden vom Markt. Michael Haefliger und Axel Brüggemann diskutieren mit ihren Gästen den Wandel der Kritik und des Musikjournalismus: Muss sich die Kritik wandeln, um in den heutigen Medien zu überleben? Was hat mehr Perspektive: Musikkritik oder Musikjournalismus? Und warum existiert letzterer kaum? Sollte über Konzert und Oper nicht berichtet werden wie über Sport und Wirtschaft: kritisch, investigativ – journalistisch? Was ist ein Artikel wert, auch wenn er wenige Klicks generiert? Wie gehen Zeitungen mit Nischen um? Und was bedeutet es, wenn die Kritik in Internet-Foren für Freaks abwandert? Wird ein Internet-Abstimmungs-Portal die Kritik in Zukunft ersetzen? Können Chefredakteure sich Klassik überhaupt noch leisten?[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]