Am 20. November 2019 hat die Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Uri den fünften Urner Integrationstag durchgeführt. Im Mittelpunkt stand das Thema «Rassismus und Diskriminierung im Alltag».
Die Bundesverfassung legt fest, dass niemand diskriminiert werden darf: nicht wegen der Herkunft, der Rasse oder der Religion. «Nur: Können wir das gewährleisten?», fragte Regierungsrat Beat Jörg, Bildungs- und Kulturdirektor des Kantons Uri, zur Eröffnung des fünften Urner Integrationstags vom vergangenen Mittwoch, 20. November 2019, im Pfarreizentrum in Erstfeld. «Viele Menschen mit Migrationshintergrund machen stets wieder die Erfahrung, nicht richtig dazuzugehören», so Beat Jörg. Der Integrationstag widmete sich denn auch der Frage, wie sich Diskriminierung im Alltag zeigt und was man dagegen tun kann.
Nicht die Absicht, sondern die Wirkung zählt
Mit dieser Frage setzen sich zwei Referate im Detail auseinander. Dr. Gülcan Akkaya, Vizepräsidentin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR), zeigte im ersten Referat auf, dass Menschen mit Migrationshintergrund beim Zugang zu Arbeit oder Wohnraum nach wie vor benachteiligt sind und dass zu wenig über diese Zugangshürden gesprochen wird. Im zweiten Referat berichtete Judith Jordaky, Beraterin bei der Zürcher Anlaufstelle Rassismus, aus der Beratung von Diskriminierungsbetroffenen. Sie zeigte auf, dass die meisten Fälle rassistischer Diskriminierung in der Schweiz nicht ideologisch begründet sind, sondern vielmehr Ausdruck von Unwissen, diffusen Ängsten oder Vorurteilen. Obschon oft keine böse Absicht dahinter steckt, können Handlungen oder Äusserungen diskriminierend wirken und haben reale Folgen für die Betroffenen. Das Erleben von Alltagsdiskriminierung führt zu einem Gefühl des Nicht-Dazugehörens und zu Unsicherheit und Ausgrenzung.
Angeregte Diskussion
Im Anschluss an die beiden Referate hatten die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Integrationstags Gelegenheit, den Referentinnen Fragen zu stellen, und die angesprochenen Themen wurden in der Diskussion vertieft. Diese zeigte, dass es oft keine einfachen Antworten auf Fragen zum Thema Diskriminierung und Rassismus gibt. Darauf ging auch Dr. Christian Mattli, Präsident der Fachkommission Integration, in seinem Schlusswort ein. «Wichtig scheint mir, dass wir achtsam bleiben und den Betroffenen oder potenziell Betroffenen zuhören, dass wir sie ernst nehmen», meinte er. «Erfahrungen in der Diskriminierung sind subjektiv; also müssen wir offen darüber sprechen.»
Prävention durch Begegnung
Die Arbeit im Bereich des Diskriminierungsschutzes wird im Rahmen des kantonalen Integrationsprogramms und der Integrationsagenda in Uri nun weitergeführt und weiterentwickelt. Dabei setzt Uri vor allem auf Prävention durch Begegnung. Wo Menschen zusammenkommen, wo sie einander begegnen, dort wird Diskriminierung selten und wird die gelebte Vielfalt normal.
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