Die Schweiz hat das Potenzial zum globalen FinTech-Zentrum

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20 Jahre Hochschule Luzern HSLU

Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern hat zum zweiten
Mal eine umfassende Bestandesaufnahme des Schweizer FinTech-Markts vorgenommen.
Die Studie zeigt, dass in der Schweiz die Rahmenbedingungen für FinTech-Unternehmen
im internationalen Vergleich ausgezeichnet sind. Dies veranschaulicht auch das
beachtliche Wachstum von 17 Prozent auf 190 Unternehmen 2016.
Heute erscheint die «IFZ FinTech Study 2017» der Hochschule Luzern. Darin gibt das Projektteam
einen umfassenden Überblick über den Schweizer FinTech-Sektor (Definition siehe Box unten).
Der erste Teil der Studie beschreibt das Ökosystem von FinTech: Einerseits wird das politische und
rechtliche, ökonomische, soziale sowie technologische Umfeld im Detail besprochen, andererseits
werden Auswertungen über die Geschäftsmodelle der 190 Schweizer FinTech-Unternehmen
aufgeführt. Im zweiten Teil der Studie werden 104 Schweizer Unternehmen, welche digitale
Finanzdienstleistungen anbieten, genauer vorgestellt. In den Übersichten sind unter anderem
Informationen zu Zielmärkten, Vertriebskanälen und Ertragsmodellen sowie verschiedene
Unternehmenskennzahlen zu finden.
Die Schweiz bietet ausgezeichnete Rahmenbedingungen für die FinTech-Branche
Um die Leistungsfähigkeit des Schweizer FinTech-Ökosystems im internationalen Kontext zu
beurteilen, hat das Projektteam ein globales Ranking für FinTech-Zentren, sogenannte Hubs,
erstellt. Dieses zeigt, dass die Branche hierzulande sehr gute Rahmenbedingungen vorfindet:
Von 27 untersuchten Städten liegen Zürich und Genf auf Platz 2 und 3 hinter dem
erstplatzierten Singapur. Die beiden Städte haben gegenüber Singapur vor allem in der
ökonomischen und technologischen Dimension noch Aufholbedarf. Das Ranking basiert auf 68
Indikatoren, welche die Rahmenbedingungen bezüglich des politischen und rechtlichen,
ökonomischen, sozialen sowie technologischen Umfelds zeigen. So wurden unter anderem die
politische Stabilität, die Effizienz der Behörden, der Zugang zu Krediten und Venture Capital,
die Anzahl Studienabgänger in den Bereichen Wissenschaft und Technik sowie der Zugang und
der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie berücksichtigt.
Die guten Rahmenbedingungen zahlen sich aus: «Die Schweizer FinTech-Szene ist 2016 weiter
gewachsen», sagt Thomas Ankenbrand, Projektleiter der «IFZ FinTech Study 2017». Im
vergangenen Jahr waren hierzulande 190 Firmen tätig, wie die eigens von der Hochschule
Luzern erarbeitete Datenbank, in der FinTech-Unternehmen mit Geschäftssitz in der Schweiz
aufgeführt sind, veranschaulicht. Im Vergleich zu 2015 entspricht das einem Zuwachs von 17
Prozent. 2010 zählte man noch 24 FinTech-Unternehmen. In Bezug auf die Anzahl
domizilierter Unternehmen konnte Zürich mit nun 84 (plus 12) FinTech-Firmen die
Spitzenposition ausbauen, gefolgt von Zug mit 29 (plus 8) und Genf mit 19 (plus 6). «Trotz der
steigenden Zahl von FinTech-Unternehmen, von Branchenvereinigungen und
Unterstützungsprogrammen konnte dieses Wachstum noch nicht vollumfänglich in neue
Arbeitsplätze oder höhere Unternehmensbewertungen umgesetzt werden. Die FinTech-Branche
in der Schweiz hat also noch viel Wachstumspotenzial», sagt Ankenbrand.
FinTech ist global
Der Schweizer Markt alleine ist zu klein für die meisten FinTech-Geschäftsmodelle. Als
Konsequenz hat die globale Ausrichtung und Spezialisierung der Schweizer FinTechUnternehmen
im vergangenen Jahr weiter zugenommen, wie die Studie zeigt. Rund 60 Prozent
der Firmen verfolgen ein internationales Business-to-Business-Geschäftsmodell. Das heisst, sie
sind oft spezialisierte globale Zulieferer von etablierten Finanzdienstleistungsunternehmen.
Auch die Inkubatoren/Akzeleratoren und Venture Kapitalgeber agieren international. Daher
wird es für das weitere Wachstum der Schweizer FinTech-Industrie wichtig sein, dass
einerseits die Produkte und Dienstleistungen global exportiert werden können, andererseits ein
globaler Zugriff auf talentierte Mitarbeitende und Venture Kapital gewährleistet ist. Des
Weiteren muss das regulatorische Umfeld – die Studie liefert eine detaillierte Übersicht
diesbezüglich – weiterhin dynamisch auf kommende Entwicklungen angepasst werden.
«Ansonsten werden vielen Unternehmen den globalen Markt nicht mehr von der Schweiz aus
bearbeiten», sagt Ankenbrand.
FinTech-Unternehmen sind im Allgemeinen keine Konkurrenz zu Banken
Schliesslich hat das Projektteam die allgemeine Annahme untersucht, dass FinTech-
Unternehmen Banken grundsätzlich konkurrenzieren würden. Die Wissenschaftler kommen
zum Schluss, dass die Firmen in den meisten Fällen mit den Banken kooperieren oder deren
Zulieferer sind. Zudem haben sich die Ertragsmodelle der FinTech-Betriebe im vergangenen
Jahr in Richtung Lizenzgebühren und SaaS (Software-as-a-Service), wie üblich für
technologiegetriebene Geschäftsmodelle, verschoben. Die typischen Ertragsmodelle der
etablierten Finanzunternehmen haben für die FinTech-Unternehmen eine geringe Bedeutung
(Zins- und Handelsgeschäfte) oder verlieren an Relevanz (Kommissionsgeschäfte). «Die
Firmen unterstützen also die Banken in ihren Digitalisierungsbemühungen als innovative
Speerspitze, statt diese direkt zu konkurrenzieren», so Ankenbrand.
Weitere Resultate aus der «IFZ FinTech Study 2017» sind am 1. März 2017 ab 14:00 Uhr auf
dem IFZ Retail Banking Blog zu finden: https://blog.hslu.ch/retailbanking. Die gesamte 125-
seitige Studie (auf Englisch) kostet 290 Franken und kann unter ifz@hslu.ch bestellt werden.

Was ist FinTech?
FinTech ist die Abkürzung für Finanztechnologie und umschreibt Softwarelösungen für innovative
digitale Produkte, Dienstleistungen und Prozesse in der Finanzbranche. FinTech-Lösungen
verbessern, ergänzen oder ersetzen bestehende Finanzdienstleistungen. Zu den Teilgebieten
gehören Big Data, Künstliche Intelligenz, Crowdfunding, Mobile Payment, API Banking, Robo
Advisory, Blockchain, etc.

Hochschule Luzern – die Fachhochschule der Zentralschweiz
Die Hochschule Luzern ist die Fachhochschule der sechs Zentralschweizer Kantone und vereinigt die
Departemente Technik & Architektur, Wirtschaft, Informatik, Soziale Arbeit, Design & Kunst sowie Musik.
6’000 Studierende absolvieren ein Bachelor- oder Master-Studium, über 4’400 besuchen eine
Weiterbildung. Die Hochschule Luzern ist die grösste Bildungsinstitution in der Zentralschweiz und
beschäftigt 1’600 Mitarbeitende. Sie feiert 2017 ihr 20-Jahr-Jubiläum. www.hslu.ch[content_block id=29782 slug=ena-banner]

Dieser Beitrag wurde am von unter informationen der staatskanzleien/polizei usw. der innerschweizer kantone, schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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