Mit einer Aufwertung des Bahnhofplatzes, mit dem Bau eines neuen Bushofs und einer
unterirdischen Velostation soll der Bahnhof Sursee ein neues Gesicht erhalten. Die
Pläne für die Neugestaltung des Bahnhofareals liegen ab dem 12. Juni für drei Wochen
in der Stadtverwaltung öffentlich auf.
Der Bahnhof Sursee ist der zweitwichtigste Verkehrsknotenpunkt des Kantons Luzern. Bis zu
20’000 Bahn- und Buspassagiere benutzen den Bahnhof täglich. Doch insbesondere der
Bushof stösst heute während den Stosszeiten an seine Kapazitätsgrenzen, da die
Platzverhältnisse zu eng sind. Der Bahnhof soll zudem das Eingangstor und eine
«Visitenkarte» für die Stadt Sursee und die ganze Region sein. Deshalb hat die Stadt Sursee
ein Projekt erarbeitet, das neben einem zeitgemässen und attraktiven Bushof, die Aufwertung des Bahnhofplatzes sowie eine unterirdische Velostation für 1000 Fahrräder vorsieht. Das Projekt verbessert die Umsteigebeziehungen, erhöht die Verkehrskapazitäten, vereinfacht die Verkehrsflüsse, schafft eine neue verkehrsberuhigte Begegnungszone und wertet das ganze Bahnhofareal wie auch die angrenzenden Areale auf.
Viertes SBB-Gleis und Ausbauschritte sind möglich
Auf der Basis des Masterplans «Bahnhofgebiet Sursee» wurde in den vergangenen Jahren
zusammen mit einem interdisziplinären Planungsteam bestehend aus Ingenieuren,
Verkehrsplaner, Architekten und Landschaftsarchitekten das Bauprojekt «Bahnhofplatz
Sursee, Bushof und Velostation» erarbeitet. Die Pläne liegen während der nächsten drei
Wochen in der Stadtverwaltung öffentlich auf. «Der Stadtrat ist überzeugt, dass mit dem
vorliegenden Projekt eine überzeugende Lösung gefunden wurde. Die Neugestaltung des
Bahnhofareals ist aufwärts kompatibel, das heisst, es sind in Zukunft weitere Entwicklungsund Ausbauschritte möglich», erklärt Stadtpräsident Beat Leu. Falls die SBB in einigen Jahren ein viertes Gleis realisieren möchte, ist dies mit dem vorliegenden Projekt ebenso möglich wie der Bau einer Personenunterführung Süd.
Anspruchsvoller Planungsprozess
Der Planungsprozess rund um den Bahnhof war herausfordernd. Mit dem Kanton, der SBB,
den Anwohnern, den direktbetroffenen Gewerbetreibenden, den Verbänden und den Parteien waren unterschiedlichste Anspruchsgruppen daran beteiligt. «Der Platz rund um den Bahnhof ist beschränkt. Es gleicht daher ein wenig der Quadratur eines Kreises, alle Interessen möglichst gleichwertig zu berücksichtigen», sagt Beat Leu weiter. Es braucht daher von allen Beteiligten Kompromisse, um den für die Region wichtigen Verkehrsknotenpunkt weiter zu entwickeln.
Um den Bahnhof wie vom Gesetz gefordert, behindertengerecht zu gestalten, wird die
Anlieferung bei zwei Gewerbebetrieben in Zukunft anspruchsvoller. Sie ist aber weiterhin
möglich. Die Stadt ist bemüht, zusammen mit diesen beiden Betrieben eine einvernehmliche und zukunftsgerichtete Lösung zu finden.
Behindertengerechter neuer Bushof
Das geplante Bauprojekt besteht aus drei Elementen. Kernstück ist ein neuer Bushof, der am
bisherigen Standort – doppelt so lang und einige Meter südlich verschoben – gebaut werden
soll. Es handelt sich um eine überdachte Busperronanlage mit acht Haltekanten und zwei
zusätzlichen Kippkanten, an denen der Bus kurz anhält und die Buspassagiere aussteigen
können. Die vom Bundesgesetz geforderten behindertengerechten Haltekanten mit einer
Höhe von 22 Zentimeter sind mit einem lichtdurchlässigen Dach vor dem Wetter geschützt.
Das zweite Element ist die Umgestaltung des Bahnhofplatzes in eine verkehrsberuhigte Zone
mit einem teilweisen Fahrverbot für den motorisierten Privatverkehr. Der Bahnhofplatz wird
ein sicherer Ort der Begegnung, des Reisens und des Austauschs. Die angrenzenden Bauten
mit ihren Läden und Betrieben in den Erdgeschossen umrahmen und beleben den Platz. Das dritte Element ist die unterirdische Velostation. Die mit einem zweistöckigen Veloständer ausgerüstete Anlage ist 160 Meter lang, 9.5 Meter breit und bietet Platz für 1000 Fahrräder.
Sie ist über zwei Zufahrtsrampen bequem erreichbar und ist direkt an die bestehenden
beiden Unterführungen angeschlossen.
Baukredit soll Mitte 2021 an die Urne
Das ganze Bahnhofareal ist verkehrsberuhigt, die Zufahrt für Kunden der Ladenlokale und
Lieferanten ist weiterhin möglich. Die Kosten des Projektes betragen rund 23 Mio. Franken,
an der Finanzierung sind neben der Stadt Sursee auch die SBB und der Kanton beteiligt. Mit
den Nachbargemeinden laufen Gespräche zur Mitfinanzierung. Über die Botschaft für den
Sonderkredit wird an der Gemeindeversammlung gegen Ende 2020 oder Anfang 2021
informiert. Voraussichtlich im Frühjahr 2021 entscheiden die Stimmbürgerinnen und
Stimmbürger an der Urne über das Geschäft. Wenn allfällige Einsprachen zügig bereinigt
werden können, ist der Baubeginn frühestens im Herbst 2021möglich. Nach einer
zweijährigen Bauzeit könnte der neue Bushof und die Velostation 2023/2024 in Betrieb
genommen werden.
Bebauungsplan Therma-Areal schafft Raum für Aufwertung des Bahnhofplatzes
Das Konzept, das die Stadt Sursee im Rahmen des Masterplans «Bahnhofgebiet Sursee»
gemeinsam mit den SBB, dem Verkehrsverbund Luzern VVL, dem Regionalen
Entwicklungsträger Sursee-Mittelland und der Nachbargemeinde Oberkirch entwickelt hat,
umfasst auch eine Fläche von rund 950 Quadratmeter des heutigen Therma-Areals (ehemals
Restaurant «Scharf Egge»). Diese vom Investor Pax abgetretene Fläche ermöglicht die
Wendeschlaufe des neuen Bushofs. Im Rahmen der Abstimmungsvorlage über den
Bebauungsplan für das Therma-Areal vom 28. Juni wird damit ein wichtiges Stück Boden für
das neu zu gestaltende Bahnhofareal gesichert. Der Stadtrat hat bei der Planung des
Projekts Therma-Areal besonderen Wert daraufgelegt, aktuelle und absehbare Bedürfnisse
bei der künftigen Entwicklung des Bahnhofareals für die Surseer Bevölkerung und das
Gewerbe zu wahren. Der in den letzten fünf Jahren entstandene Bebauungsplan Therma-
Areal ist dank einem Mitwirkungsverfahren sowie einer öffentlichen Auflage ausgereift und
breit abgestützt. Resultat ist ein städtebaulich überzeugendes Projekt, das auf ideale Weise
Raum schafft für die Neugestaltung des Bahnhofareals. Der Stadtrat empfiehlt den
Bebauungsplan Therma-Areal zur Annahme.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]