Zürich (ots) – Eine Modernisierung des Bildungssystems in Form einer zeitgemässen Nutzung des Internet ist dringend notwendig. Aber diese wird sich nicht ereignen, indem Bildungsinstitute trotz hoher Kosten ihre Kurse gratis oder ohne einen funktionsfähigen Businessplan und für jedermann abrufbar online stellen. Sonst droht dem Bildungswesen das gleiche Schicksal wie dem Verlagswesen. Eine Revolutionierung der Lehre kann nur über die systematische Aufwertung der institutionellen Infrastruktur und des eigentlichen Unterrichts erfolgen. Bildung darf nicht gratis sein! So lautet das Fazit eines White Papers, mit dem sich dessen Autoren an das Bildungswesen in der Schweiz wenden.
Online Education ist der nächste logische Schritt in der Evolution der Lehre. Das aktuelle Schlagwort dazu lautet „MOOC“ und steht für „massive online open courses“. Gemeint sind „kursförmig“ organisierte Bildungsangebote, die nur online verfügbar und ohne Zugangsbeschränkungen und Teilnehmerbegrenzungen sind.
Nach einem ersten Hype häuft sich nun die Kritik. MOOCs haben eine durchschnittliche Abbruchquote von 93%. Bei den meisten MOOCs handelt es sich vor allem um Image-Pflege. Diese ist teuer. 10vor10 („Das Internet als Hörsaal“) berichtete am 05. August, dass die EPFL (Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne) pro Semester 500’000 CHF in 10 MOOCs investiert.
Die Aufmerksamkeit, welche mit MOOCs generiert wird, hilft der Qualität des tatsächlichen Unterrichts in keiner Weise. Was die Bildungslandschaft braucht, sind keine teuren Investitionen in einzelne Kurse zur Anwerbung von einigen wenigen Talenten, sondern eine systematische Aufwertung des gesamten Lehrangebots für alle Lernenden und Lehrenden. Ganz besonders weil eine zeitgemässe Komplettlösung insgesamt günstiger als ein Dutzend hochwertiger MOOCs kommt.
Wenn Bildungsinstitute ihre Kernkompetenzen – ihr spezifisches Wissen – gratis anbieten, verlieren sie ihre Differenzierungsmerkmale. Sie werden deshalb nur ihre besonders prestigeträchtigen Kurse als MOOCs publizieren. Es droht eine „Mainstreamisierung“ der Bildungsinhalte.
Akademisch hochstehende Bildung für alle gratis verfügbar zu machen birgt zudem das Risiko, das Bildungswesen in eine ähnlich prekäre Existenzkrise zu werfen wie die Tageszeitungen. Viele Verlage mussten feststellen, dass Nutzer nicht mehr bezahlen wollen, sobald ihnen Inhalte einmal umsonst angeboten wurden. Was nichts kostet, ist nichts wert. Bildung darf nicht wertlos sein!
Ziel sollte deshalb nicht die völlig freie Verfügbarkeit jeglichen Wissens sein, sondern die Verbesserung der Qualität der Lehre. Und das liefern nicht MOOCs, sondern moderne Werkzeuge für die Produktion und Verwaltung von Online-Learning-Inhalten. Im Gegensatz zu MOOCs ist diese insgesamt nicht nur günstiger, sondern kommt sämtlichen Kursen, der gesamten institutionellen Infrastruktur und allen tatsächlich dort Studierenden zugute. Die Zukunft der Lehre oder – wenn man so will – die Revolution der Lehre liegt nicht in MOOCs begründet, sondern in zeitgemässer Online Education. Dazu gehört auch das so genannte Blended Learning, eine Lernform, bei der die Vorteile von Präsenzveranstaltungen und Online Education kombiniert werden.
Die Autoren:
Eddie Brand – Studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Zürich und wirkt gegenwärtig als Head of Content bei der Online-Education-Plattform Diplomero mit.
Max Meister – Dozent an den Fachhochschulen Zürich und Freiburg, Mitgründer von Diplomero.
Donatus Berlinger – Spezialist für E-Learning sowie Leiter der Abteilung Erwachsenenbildung an der Pädagogischen Hochschule Luzern.
Das White Paper kann unter folgender URL heruntergeladen werden: http://bit.ly/17FXFM3
Diplomero AG ist ein junges Unternehmen, das die Software educatorly für Online Education sowie Online Kurse gegen Bezahlung anbietet und damit das Bildungswesen revolutionieren will. Diplomero hat aktuell 80 Dozenten.