HR Swiss- Schweizerische Gesellschaft für Human Resources Management
Zürich (ots) – Personalleiter machen sich ernste Sorgen um Arbeitsplätze in der Schweiz, sollte die 1:12-Initiative in der Abstimmung am 24. November angenommen werden. Als Fachexperten beschäftigen sie sich in ihrer täglichen Arbeit mit dem Thema Lohn und kommen zu dem Schluss: Eine Befürwortung der Initiative würde „für alle zu unerwünschten Konsequenzen führen“. Die Sach-Argumente verdeutlicht HR Swiss – Schweizerische Gesellschaft für Human Resources Management – in einer detaillierten Stellungnahme. Der Fachverband äussert sich als Dachorganisation der Personal- und Ausbildungsfachleute aus Wirtschaft und Verwaltung mit mehr als 5’500 Mitgliedern.
- Die Initiative 1:12 untergräbt die seit Jahrzehnten bestehende
erfolgreiche Sozialpartnerschaft, die für beste lohnpolitische
Entscheidungen in den Unternehmen und unterschiedlichen Branchen
gesorgt hat. Statt gute situationsbezogene Lösungen von
profilierten Fachspezialisten, welche das konkrete Umfeld kennen,
gäbe es bei einer Annahme der Initiative staatlich verordnete
"Zwangslösungen".
- Die Löhne werden von zu vielen Faktoren bestimmt, um eine generelle
Regel wie 1:12 anwenden zu können. Es ist nicht möglich, Faktoren
wie Branche, Wettbewerbssituation, Standort, Arbeitsmarktsituation
etc. in einer einzigen Kenngrösse abzubilden. Die 1:12-Regel würde
es massiv erschweren, wohl überlegte Lohnentscheidungen zu treffen.
- Die bestehende, über viele Jahre herausgebildete Praxis in der
Lohnfindung würde in Verbindung mit der 1:12-Regel zu folgenden,
für alle unerwünschten Konsequenzen führen:
- Einfache Jobs würden abgebaut, die entsprechenden Leistungen
stattdessen von Service Firmen eingekauft.
- Die Löhne des mittleren Managements würden eingebremst, um die
Verhältnismässigkeit mit den gedeckelten Löhnen des Top
Managements sicherzustellen.
- Die Lohnfrage würde im Vergleich zur Erfüllung des
Anforderungsprofils eine zu einschränkende Rolle spielen bei der
Einstellung von Geschäftsleitungsmitgliedern, insbesondere von
CEOs.
- Die OECD-Kennzahlen besagen, dass die Schweiz in vielen
Wettbewerbskennzahlen zum Teil deutlich an der Spitze liegt. Die
heutigen Entscheidungsprozesse in der Lohnfindung sind bei uns also
besser als in anderen Ländern. Das Bauen auf Fachkompetenz, u.a.
der Personalleiter und Sozialpartner, ist offensichtlich
erfolgreicher als staatliche Regeln.
- In der Schweiz sind in den meisten Unternehmen von den
Sozialpartnern gutgeheissene und erprobte Salär-Systeme im Einsatz,
welche möglichst objektive, faire und transparente
Lohnentscheidungen unterstützen. Dieses in den Systemen steckende
Know-how darf nicht eingeschränkt werden, weil es einen echten
Wettbewerbsvorteil für die Schweiz bedeutet.
- Grosse internationale Firmen mit Sitz in der Schweiz müssen das
Lohngefüge ihrer Schweizer Belegschaft im globalen Kontext
festlegen. Die 1:12-Initiative würde dies einschränken, die
Rekrutierung von internationalen Managern massiv erschweren und
internationale Firmen möglicherweise aus der Schweiz vertreiben.
- Bei einer Annahme der Initiative erwarten uns hohe Ausfälle bei der
AHV (ca. ½ Milliarde) und bei den Steuern (ca. 1 Milliarde), da
gerade die sehr gut verdienenden Arbeitnehmer den grössten Teil der
AHV- und Steuer-Einnahmen generieren. Die Ausfälle müssten dann von
den übrigen Arbeitnehmern kompensiert werden
- was bedeutet, dass die Allgemeinheit dies mit weiteren
Einkommenskürzungen bezahlt.Zur Organisation:
HR Swiss – Schweizerische Gesellschaft für Human Resources Management – ist die Dachorganisation der Personal- und Ausbildungsfachleute aus Wirtschaft und Verwaltung mit Sitz in Zürich. Ihre elf Mitglieder sind ausschliesslich regionale HR-Gesellschaften und Ausbildungsgesellschaften in der ganzen Schweiz, welche ihrerseits über 5’500 Personal- und Ausbildungsfachleute zusammenfassen. HR Swiss unterstützt die regionalen Gesellschaften in ihren Aktivitäten, ist Herausgeberin des HR-Fachmagazins Persorama, engagiert sich in den HR-Berufsprüfungen und veranstaltet Kongresse und Tagungen.
