Zürich (ots) – Mit groben Unwahrheiten werben die Befürworter der Initiative gegen die Einwanderung. Obwohl die Zahl der ausländischen Bauarbeiter auf einem Tiefststand ist und 30 000 Wohnungen pro Jahr weniger gebaut werden als in den besten Zeiten, behauptete Nationalrat Adrian Amstutz auf Tele Züri wörtlich: «Immer mehr ausländische Bauarbeiter bauen mehr Wohnungen in der Schweiz».
Amstutz hat diese Äusserungen wider besseres Wissen gemacht. Da er selber beruflich im Baugewerbe tätig ist, kennt er die Fakten nämlich haargenau. Und die Fakten sind gemäss offiziellen Statistiken und Erhebungen des Schweizerischen Baumeisterverbands:
Erstens: Es arbeiten immer weniger ausländische Bauarbeiter in der Schweiz – nicht «immer mehr», wie Amstutz behauptet. Seit 2002 ist die Zahl der Ausländer im Bauhauptgewerbe von 52 000 auf heute 45 000 gesunken, also um 7000 Beschäftigte. Zum Vergleich: 1973 arbeiteten im Bauhauptgewerbe 175 000 Ausländer. Das entsprach einen Ausländeranteil von 71 Prozent; seit 2002 liegt der Ausländeranteil konstant um die 55 Prozent.
Zweitens: Es werden massiv weniger Wohnungen gebaut – nicht «immer mehr», wie Amstutz behauptet. Im 2012 wurden in der Schweiz noch 45 000 Wohnungen gebaut, das sind 2000 weniger als im Vorjahr, oder – sage und schreibe – 30 000 weniger als in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Im Rekordjahr 1973 wurden sogar 82 000 neue Wohnungen erstellt. Dass nach 2002 der Wohnungsbau zugenommen hat, liegt daran, dass sich die Schweiz seither konjunkturell von der historischen Baudepression der Neunziger Jahre erholte. So wurden im Jahr 2002 weniger Wohnungen gebaut als je zuvor seit 1950!