Ein Buch trifft die Stimmung des Sees, von Willi Bürgi, Sursee

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Buchhändler Samuel Budmiger gratuliert Marietheres Bürgi für die gelungene Vernissage.

In Sursee fand die Buchvernissage eines Werkes von Louis Gut statt, das der Autor in den 1920er Jahren zwar mit viel Fleiss komponiert hat, das er aber in ein Album legte, statt es zu veröffentlichen.

Im Rückblick erweist sich sein Bild des Sempachersees als stimmiges Dokument einer Zeit, die zwar die «Errungenschaften» der modernen Technik feierte, sich aber auch vor deren Entwicklung fürchtete.

Applaus für die LektorInnen Marietheres Bürgi und Rolf Winz (hinten).

Louis Gut (1886 – 1957) beschrieb damals den See im Stil der späten oder der neuen Romantik, liess aber immer wieder durchblicken, auf welchem Grat sich der Mensch bewegte. Die Zerstörungen und die Abartigkeit des Ersten Weltkrieges im Rücken, wagte er es nicht mehr, an eine heile Welt zu glauben, und fiel in seinen Gedichten immer wieder in die menschlichen Abgründe hinab.

Kompromissloser hielt er an der stillen Natur auf seinen Bildern fest. Zwar klingt auch da die labile Stimmung der Jahrhundertwende an, aber er drückt sie im Stil der Zeit (Böcklin und Segantini) aus. Seine Fotos vom stillen See sind unzweifelhaft von den Künstlern seiner Zeit beeinflusst und strahlen deren Kraft aus.

Guts Buch zum Sempachersee ist nun im neuen Kleinverlag «Edition Waldburga» erschienen. Es stiess bei der Präsentation in der Buchhandlung am Untertor in Sursee auf ein sehr positives Echo und rief Erinnerungen wach – an Zeiten, in denen die Schweizer Mittellandseen noch nicht unter dem heutigen Dichtestress standen. Die Seen spielten noch eine Hauptrolle im Gefüge der Landschaften. Heute versinken sie allzu leicht im Lichtermeer der zusammenhängenden Siedlungen an ihren Ufern. Dass man am Sempachersee diese Stille noch heute erahnen und erleben kann, macht ihn und wenige andere Seen noch immer zum Magneten für die Menschen.

Viele gespannte Zuhörerinnen und Zuhörer vor prachtvoller Buchkulisse

Louis Gut war bis in die zehner Jahre Bauer in Kaltbach bei Sursee und zog 1923 als Privatmann nach Sursee an den See. Hier konnte er endlich dem nachhangen, was seit Jahren seine Leidenschaft war, dem Dichten und Denken, wie er es bei den deutschen Klassikern zuhause gelernt hatte. An seinem neuen Ort erarbeitete er zunächst dieses lyrische und historische Porträt des Sees.

Louis Gut, Mein stiller See. Poetische Texte und Fotos aus den zwanziger Jahren. Edition Waldburga, Sursee, 84 Seiten. Fr. 20.-

Zu beziehen in der Buchhandlung oder direkt beim Verlag:

Edition Waldburga

Bellevueweg 2

6210 Sursee

Tel. 041 921 27 92, info@edition-waldburga.ch, www.edition-waldburga.ch