Ein Grandseigneur gab sich die Ehre

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Lucerne Festival am Piano 2011, 1. Klavierrezital Yefim Bronfman 21.11.2011

 

yefim bronfman

yefim bronfman

Yefim Bronfman Piano Festival 2011

1. Kalvierrezital, 21. November

Eröffnungsrede: Alfred Brendel

Solist am Piano (Motto: auf achtundachzig Tasten eine Welt):

Yefim Bronfman mit Johannes Brahms Klaviersonate Nr. 3 f-Moll op. 5 (1853) im 1. Konzertteil

2. Konzertteil:Franz Liszt, Etudes d`Exécution transcendants S 139 (publiziert 1852)
und Sergej Prokofjew, Klaviersonate Nr 8 B-Dur op. 84 ( entstanden 1939 – 1944)

Nach der sehr interessanten, pointierten, aber etwas zu langen Eröffnungsrede, vor allem Franz Liszt betreffend, von Altmeister Alfred Brendel startete der gebürtige Usbeke (*1958), 1973 nach Israel ausgewanderte, heute amerikanischer Staatsbürger Yefim Bronfman mit einer eleganten, virtuosen Interpretation der dritten Klaviersonate von Brahms das diesjährige Festival am Piano des Lucerne Festival 2011, das sonst mehrheitlich im Zeichen von Franz Liszt (anl. 200. Geburtstag) steht.

Zuerst verhalten, immer den Intuitionen Brahms folgend, im Scherzo, allegro energico ganz der sprachlichen Vorgabe, mündete er in ein selten gehörtes Allegro moderato ma rubato, piu mosso, tempo primo Finale, das das Publikum ebenso verblüffte wie begeisterte.

Nach der Pause dann die Liszt Etuden, zuerst „Mazeppa“ und „Harmonie du soir“ etwas planmässig dargeboten, erspürte man den wahren Liszt in der letzten Etude „Chasse – neige“, andate con moto doch schon sehr deutlich.

Dann mein persönlicher Höhepunkt des Abends: Prokofjews Klaviersonate Nr. 8, auch Kriegssonate genannt, da die Sonate während des Russlandfeldzuges entstand.

Entsprechend auch die Auslegung von Bronfmann: dunkel und düster, manchmal stapfend, hoffnungslos traurig, immensen Schmerz erahnend.

Der letzte Satz dann doch etwas aufbauender, in eine bessere Zukunft weisend und mit hoffnungsvollem Rhytmus und Tempo, wofür Bronfman eine stehende Ovation erhielt und dem Publikum noch die erhoffte Zugabe servierte.

Fazit. Die 88 Tasten sind eine Welt, an diesem Konzert waren sie sogar „die Welt“.

Quelle: Text und Bild, Léonard Wüst und Lucerne festival

www.lucernefestival.ch

 

www.leonardwuest.ch

www.irenehubschmid.ch

www.gabrielabucher.ch