Der vorgestrige Entscheid des Ständerats über die Höhe der Krankenkassenprämien von Jugendlichen und die Verbilligung der Krankenkassenprämien von Kindern ist aus Sicht der Caritas ein Meilenstein in der Armutsprävention für Familien.
Bereits im Jahr 2010 reichte Ruth Humbel (CVP/AG) die Parlamentarische Initiative «Prämienbefreiung für Kinder» ein. Das ursprüngliche Ziel, die Kinderprämien vollständig abzuschaffen, hat sie zwar nicht erreicht. Aber auch mit den heute vom Ständerat angenommenen Gesetzesänderungen können die Familien entlastet und gerade armutsgefährdete Familien mit tiefen und mittleren Einkommen vor dem Absinken in die Armut bewahrt werden.
Erstens ermöglicht das neue System den Krankenkassen, die Prämien für Jugendliche gegenüber heute um ungefähr 90 Franken pro Monat tiefer anzusetzen. Diese Verbesserung kommt allen Familien mit Kindern zwischen 18 und 25 Jahren zugute. Die tieferen Prämien sind wichtig, weil ein grosser Teil der Jugendlichen in diesem Alter noch in Ausbildung ist und die Eltern bereits hohe Kosten tragen. Gerade in Familien mit niedrigem Einkommen führt das zu grossen finanziellen Schwierigkeiten, tiefere Krankenkassenprämie verschaffen ihnen Luft.
Zweitens entlastet die Erhöhung der Prämienverbilligung für Kinder gezielt Familien, die mit einem knappen Budget kämpfen. Das ist sehr wichtig, sind doch Kinder heute ein Armutsrisiko. Mehr als eine Million Menschen sind in der Schweiz von Armut bedroht, ein Viertel davon sind Kinder. Eine stärkere Verbilligung der Krankenkassenprämien für Kinder bewahrt insbesondere Familien knapp oberhalb der Armutsgrenze vor einem Abrutschen in die Armut. Für die Zukunftsperspektiven der Kinder ist das von grosser Bedeutung.
Der Ständerat hat mit seiner Zustimmung zur gezielten Entlastung der Familien einen entscheidenden Schritt getan. Caritas Schweiz appelliert an alle Nationalrätinnen und Nationalräte, diesen Meilenstein in der Armutsprävention nicht mehr in der Schlussabstimmung scheitern zu lassen.