Energieeffizienzhäuser: Wie sparsam sind die neuen Bauweisen wirklich?

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Energieeffizienzhäuser sind der neuen Standard moderner Baukonzepte. (Bildquelle: fotolia.com © SZ-Designs) Foto: S.Zitzmann (64621467)

Wenn die Temperaturen in den Keller gehen, geht die Heizperiode in die nächste Runde. In den Wintermonaten werden deutschlandweit die Heizungen aufgedreht. Für die Heizkostenabrechnung bedeutet das ein dickes Plus, für die Haushaltskasse ein ebenso großes Minus. In der Baubranche werden deshalb Energieeffizienzhäuser immer beliebter. Vor allem die steigenden Energiekosten bewegen Bauherren zunehmend dazu, bei der Planung und beim Bau auf einen möglichst niedrigen Energieverbrauch zu setzen. Im Sommer angenehm kühl und im Winter gemütlich warm, das ist die Idealvorstellung, die mit dem Leben im Energieeffizienzhaus verknüpft ist. Jederzeit optimale klimatische Bedingungen bei deutlicher Entlastung der Haushaltskasse durch geringe Nebenkosten – so lässt sich das Konzept auf den Punkt bringen, das hinter den modernen und nachhaltigen Baukonzepten steht. Doch können Energieeffizienzhäuser wirklich halten, was sich die Bewohner von ihnen versprechen? Lassen sich die zusätzlichen Kosten, die die Berücksichtigung modernster Technologien beim Hausbau mit sich bringt, durch Fördermittel auffangen? Gute Gründe für die private Energiewende und den Weg zur Nachhaltigkeit im eigenen Zuhause.

Was macht ein Haus zum Energieeffizienzhaus?

Es gibt viele Faktoren, die ein Haus energieeffizient wirtschaften lassen. Den Grundstock bildet aber zweifelsohne die richtige Dämmung. Ist ein Haus vom Keller bis zum Dach hervorragend gedämmt, wird die vorhandene und erzeugte Energie optimal genutzt. So sorgt eine gute Dämmung dafür, dass sommerlich warme Temperaturen nicht ins Innere des Hauses dringen können. Gleichzeitig bleibt die wohlige Wärme im Winter im Haus und geht zum Beispiel nicht durch zugige Fenster oder schlecht gedämmte Außenwände verloren. Je weniger Wärme verloren geht, desto weniger muss zugeführt werden. Eine gute Dämmung spart also gleich vom ersten Augenblick an Energie und sollte deshalb bei der Planung und Umsetzung eines Bauvorhabens eine hohe Priorität bekommen.

Aber auch technische Faktoren tragen dazu bei, die Nebenkosten für den Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten. Moderne Anlagen zur Nutzung von Erdwärme, eine Wärmepumpe oder thermische Solaranlagen werden für die Warmwasserbereitung gerne genutzt. Auch eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung darf in den meisten Energieeffizienzhäusern nicht fehlen. Werden die technischen Möglichkeiten zur Nutzung erneuerbarer Energien optimal ausgeschöpft, ist es durchaus möglich, ein Haus ganz ohne den Einsatz von nicht erneuerbaren Rohstoffen zu beheizen. Die Technologien, die Bauherren heute dafür zur Verfügung stehen, sind vielfältig und lassen sich in vielen verschiedenen Bauprojekten verwirklichen. Was von der Erdwärmepumpe über die Photovoltaikanlage bis hin zur optimal durchdachten Haustechnik möglich ist, zeigt das Gussek-Haus, ein Beispiel für eine energiesparende Bauweise nach Vorgaben des KfW-Energieeffizienzhauses. Nachhaltige Technologie macht nicht nur unabhängig von den stetig steigenden Preisen im Bereich Öl und Gas Sinn, auch die Natur darf aufatmen. Das Leben in einem durchdachten Energieeffizienzhaus schont damit den Geldbeutel und die Umwelt.

Energieeffizienzhäuser werden zum neuen Standard

Nachhaltiges Bauen wird auch vom Gesetzgeber belohnt. Für Energieeffizienzhäuser, die bestimmten Standards entsprechen, dürfen Bauherren verschiedene Fördermittel in Anspruch nehmen. Die KfW-Bank unterstützt nachhaltige Bauprojekte seit dem 1. April 2016 im Rahmen der neuen Energieeinsparverordnung (ENEV). Die aktuelle Novellierung der Energiespar-Standards hat die Anforderungen verschärft, die an Bauherren und gestellt werden.
Die wichtigsten Änderungen in aller Kürze:


Die energetischen Anforderungen wurden um 25 Prozent erhöht.

Das bedeutet, dass Bauherren zunehmend auf erneuerbare Energien wie Erdwärme und Solarenergie zurückgreifen sollten, um eine positive Energiebilanz zu erreichen. Experten sprechen vom so genannten Primärenergiebedarf, der durch die Nutzung von Wärmepumpen oder Solaranlagen gesenkt werden kann.

Die Anforderungen an die Dämmung sind um 20 Prozent gestiegen.

Durch die erhöhten Anforderungen soll der so genannte Transmissionswärmeverlust, also der Energieverlust, den das Gebäude über Fenster, Türen, Außenwände, Keller und Dach verzeichnet, noch einmal deutlich verringert werden.
Je geringer der Energieeffizienzwert, desto mehr im Haus genutzte Energie muss nicht von außen zugeführt werden, sondern wird mithilfe von Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen selbst erzeugt. Da klassische Energielieferanten wie Öl und Gas immer knapper werden, ist es langfristig nicht nur günstiger, sondern sogar notwendig, auf alternative Möglichkeiten zur Energieversorgung umzusteigen.

Wer auf diese Weise nachhaltig plant, kann deshalb Darlehen bis zu 100.000 Euro in Anspruch nehmen. Besonders attraktiv sind die niedrige Verzinsung und verschiedene Tilgungszuschüsse, die die Finanzierung von Neu- und Umbauten nach Standards der Energieeinsparverordnung leichter machen. Grundsätzlich gilt hierbei: Je höher der Standard ist, der beim Bau des Energieeffizienzhauses Berücksichtigung findet, desto umfangreicher sind die Fördermöglichkeiten, die Bauherren in Anspruch nehmen dürfen.
Ziel der Energieeinsparverordnung ist das so genannte Niedrigstenergiegebäude, das die Europäische Union als Standard für Neubauten definiert hat. Bis zum Jahr 2021 sollen die neuen Standards europaweit möglichst umfangreich in der Baubranche übernommen sein. Neubauten sollen künftig nur noch im Rahmen genau definierter Energieeinsparverordnungen möglich sein.

Für wen gelten die Vorgaben der Energieeffizienzstandards wirklich?
Wenn Neubauten auf höchstem bautechnischem Niveau und nach neuesten Erkenntnissen im Bereich der Energieeffizienz errichtet werden, ist dies sicherlich ein unverzichtbarer Schritt hin zur Nachhaltigkeit und zum Umstieg auf erneuerbare Energien im Baubereich. Immerhin schlucken beheizte Gebäude jährlich 40 Prozent der verbrauchten Energien und sind damit der größte Faktor auf der Rechnung der Energielieferanten. Mit der zunehmenden Verknappung nicht erneuerbarer Rohstoffe wie Öl und Gas ist damit ein langfristiges Umdenken in der Baubranche unumgänglich. Alle Neubauten müssen deshalb bereits jetzt den Vorgaben der Energieeinsparverordnung entsprechen, um zum Bau genehmigt und nach der Fertigstellung vom Bauamt abgenommen zu werden.

Was passiert aber mit den vielen Bestandsbauten teils schon sehr alten Datums, die der neuen Energieeinsparordnung naturgemäß nicht einmal im Ansatz entsprechen können? Bislang sind Hausbesitzer nicht verpflichtet, ihr Bestandsgebäude den neuen Standards anzupassen. Wer allerdings ein älteres Gebäude renovieren oder sanieren möchte, muss dabei die Vorgaben der Energieeinsparverordnung berücksichtigen. Das gilt auch beim Kauf eines Bestandsbaus, der für den Einzug Sanierungsmaßnahmen in einem gewissen Rahmen erfahren soll.

Die einzuhaltenden Standards werden dabei für jedes Gebäude individuell festgelegt. Dazu werden die Größe und die Nutzung des Gebäudes ebenso mit einbezogen wie die bereits vorhandene technische Ausstattung und der zugrunde liegende Bauplan. Anhand dieser Parameter wird ermittelt, welchen Energiewert ein vergleichbares Gebäude haben müsste, wenn es nach heute geltenden Bauvorschriften errichtet würde. Die Diskrepanz zwischen dem aktuellen Energiewert und dem ermittelten Energiewert sollte durch die Sanierung nach Energieeffizienzstandards ausgeglichen werden.

Auch für Sanierungen von Bestandsbauten nach Energieeinsparverordnung können Hausbesitzer und Bauherren die Förderungen der KfW-Bank in Anspruch nehmen. Eine umfangreiche Beratung vom Fachmann zeigt auf, wie die baulichen und technischen Möglichkeiten optimal ausgeschöpft und besonders ökonomisch mit den angebotenen Fördermitteln verknüpft werden können.

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Über Leonard Wüst

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