Die Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion unterstützt und fördert angehende junge Hausärztinnen und Hausärzte mit attraktiven Aus- und Weiterbildungsprogrammen. Seit 2010 nutzten 36 Assistenzärztinnen und Assistenzärzte die Möglichkeit eines sechsmonatigen Praktikums bei Urner Hausärztinnen und Hausärzten.
Im Kanton Uri wie auch in anderen ländlichen Gegenden der Schweiz ist die Ärztedichte in der Grundversorgung tiefer als im Schweizer Durchschnitt. Die Regelung der Praxisnachfolge stellt somit für Hausärztinnen und Hausärzte eine immer grösser werdende Herausforderung dar. Einerseits ist eine zunehmende Spezialisierung der Ärzteschaft zu beobachten. Dazu kommt andererseits, dass junge Ärztinnen und Ärzte vermehrt in einem Teilzeitpensum und in Ärzteteams tätig sein wollen. Um die medizinische Grundversorgung in Form von Hausarztpraxen sicherzustellen, werden durch den Kanton Uri verschiedene Massnahmen umgesetzt.
Drei Praxisassistenz-Programme in Uri
Eine dieser Massnahmen ist die finanzielle Unterstützung der «Praxisassistenzprogramme». Im Kanton Uri werden zur Förderung und Steigerung der Attraktivität der Hausarzt- und Kindermedizin drei Programme angeboten:
- Hausärztliche Praxisassistenz in Kooperation mit dem Kantonsspital Uri und den Urner Hausärztinnen und Hausärzten
- PraxisRotation für Kinder- und Jugendmedizin in Kooperation mit dem Kinderspital Luzern und einer Urner Kinderarztpraxis
- Curriculum Hausarztmedizin des Instituts für Hausarztmedizin und Community Care Luzern (IHAM&CC Luzern)
Im Programm «Hausärztliche Praxisassistenz» erhalten pro Jahr zwei bis drei Assistenzärztinnen und Assistenzärzte des Kantonsspitals Uri während sechs Monaten einen Einblick in den Arbeitsalltag einer Urner Hausarztpraxis. Neben der praktischen Medizin werden durch die Hausärztinnen und Hausärzte auch ökonomische Aspekte einer Hausarztpraxis aufgezeigt. Ziel des Programms «Praxisassistenz» ist es, die angehende Fachärzteschaft für die Hausarztmedizin zu gewinnen und Barrieren im Bereich der selbstständigen Erwerbstätigkeit und des Praxismanagements abzubauen.
Im Bereich der Pädiatrie konnte mit dem Luzerner Kantonsspital ein Vertrag für die Realisierung einer Praxis-Rotationsstelle in einer Urner Kinderpraxis vereinbart werden. Während sechs Monaten werden Assistenzärztinnen und –ärzte der Pädiatrie in den Praxisalltag einer Kinder- und Jugendarztpraxis eingeführt.
Ein weiteres Programm, das für junge Urner Ärztinnen und Ärzten zur Verfügung steht, ist das vom Institut für Hausarztmedizin und Community Care Luzern (IHAM&CC Luzern) angebotene attraktive «Curriculum in Hausarztmedizin». Der Kanton Uri hat dazu im März 2015 eine Vereinbarung mit dem IHAM abgeschlossen. Interessierte Assistenzärztinnen und -ärzte, die sich in fortgeschrittener Weiterbildung befinden, können mit diesem Curriculum ihre Kenntnisse in verschiedenen Fachrichtungen vervollständigen. Das Curriculum beinhaltet ein intensives Weiterbildungsprogramm in spezialisierten Kliniken mit einer Dauer von jeweils sechs Monaten (z.B. Dermatologie, Rheumatologie etc.) und ist somit explizit auf die Bedürfnisse der Hausarztmedizin zugeschnitten.
Von den am «Curriculum Hausarztmedizin» teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten wird im Gegenzug die Unterzeichnung einer Absichtserklärung verlangt, innert fünf Jahren nach Abschluss des Curriculums eine Praxistätigkeit als Hausärztin oder Hausarzt im Kanton Uri aufzunehmen. Mit der Vereinbarung wird auch für Nicht-Urner Assistenzärztinnen und Assistenzärzte, die aber im Kanton Uri eine hausärztliche Tätigkeit aufnehmen wollen, eine Teilnahme am Curriculum Hausarztmedizin möglich.
Eine lohnende Investition
Pro Jahr werden im Kanton Uri drei bis fünf Praxisassistenzen mit einer Dauer von jeweils sechs Monaten absolviert. Insgesamt 36 junge Ärztinnen und Ärzte haben diese Möglichkeit bisher genutzt. Davon sind inzwischen etliche in Haus- und Kinderarztpraxen auch in anderen Kantonen tätig. Im Kanton Uri arbeiten sechs Absolventinnen und Absolventen der Praxisassistenz-Programme in einer Hausarztpraxis.
Der Kanton Uri beteiligt sich während des Praxisassistenzprogrammes an den Lohnkosten der jungen Ärztinnen und Ärzte. Der Kanton hat damit in den letzten elf Jahren die Praxisassistenzprogramme mit durchschnittlich 85’000 Franken pro Jahr unterstützt. Der Urner Gesundheitsdirektor Christian Arnold, ist überzeugt: «Mit den Praxisassistenz-Programmen wird sowohl im Kanton Uri als auch auf regionaler und nationaler Ebene ein wichtiger und wirksamer Beitrag zur Attraktivitätssteigerung des Hausarztberufs geleistet. Die Programme sind daher für den Kanton Uri ein wertvolles Fördermittel, um die ärztliche Grundversorgung langfristig zu sichern.»[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]