Bern (ots) – Der politische Wirbel im Zusammenhang mit der Eritrea-Reise von Schweizer Politikerinnen und Politikern ist aus Sicht der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH nicht nachvollziehbar. Denn diese Reise hat keinerlei neue Fakten über das Land zutage gebracht.
Heute treffen die Schweizer Politikerinnen und Politiker, welche Anfang Februar nach Eritrea gereist sind, mit Justizministerin Simonetta Sommaruga zusammen. Aufgrund ihrer individuellen Reiseerlebnisse wollen sie dabei Forderungen an die Schweizer Politik stellen.
Dieses auf eine Neubeurteilung der Schweizerischen Asylpraxis zu Eritrea zielende Vorhaben ist nicht neu. Fakt bleibt, dass Reisen dieser Art nur einen begrenzten und unvollständigen Einblick in ein Land gewähren, umso mehr, da es sich im Fall von Eritrea um eine Diktatur handelt, deren Repräsentanten alles daran setzen, Land und Leute im besten Lichte zu präsentieren. Wie bereits alle vorgängigen Missionen konnten sich auch die fünf Reisenden nicht frei im Land bewegen, noch erhielten sie Zugang zu den Foltergefängnissen.
«Um relevante und zutreffende Informationen über die Sicherheits- und Menschenrechtslage in einem Herkunftsland zu erhalten, muss eine Recherche nach zwingenden Qualitätsstandards verlaufen», betont SFH-Länderanalystin Alexandra Geiser und verweist auf die international verbindlichen Country of Origin Information (COI). Dies gilt genauso für die von der Reisegruppe geforderte hochrangige Factfindingmission.
Aufgrund ihrer allgemein vagen Erkenntnisse stehen auch die weiteren Forderungen der Reisegruppe (Lancierung eines Schwerpunktprogrammes für Entwicklungshilfe, ständige Vertretung bzw. Verbesserung diplomatischer Beziehungen) auf äusserst wackeligen Beinen.
Hintergrundinformationen der SFH zu Eritrea: https://www.fluechtlingshilfe.ch/news/mediendossiers/eritrea.html [content_block id=29782 slug=ena-banner]