Ein Programm, das für Begeisterung beim Publikum sorgte, viel beachtete Kooperationen mit Partnern im In- und Ausland, das überarbeitete Projekt für eine neues Luzerner Theater und die Intendanzverlängerung von Ina Karr – grosse Themen prägten die Spielzeit 23/24, die unter dem Titel «echt» stand. Mit wichtigen künstlerischen Impulsen und erneuten Steigerungen von Besuchszahlen, Auslastung und Veranstaltungsanzahl zieht das einzige produzierende Mehrspartentheater der Zentralschweiz in seinem Geschäftsbericht Bilanz über eine erfolgreiche Spielzeit.
«Echt» lautete der Titel über der Spielzeit 23/24 am Luzerner Theater. Vier Buchstaben, die je nach Kontext und Sprechmelodie vieles ausdrücken können: Erstaunen, ein Gütesiegel, Skepsis, Respekt oder die Formulierung eines Anspruchs auf Authentizität. Echt war auch die Begeisterung des Publikums über das vielseitige Programm. Das manifestierte sich in Standing Ovations und zahlreichen ausverkauften Vorstellungen von Tanz-Uraufführungen wie «Hemmige» oder «Exploration of Energy», von Schauspielproduktionen
wie «Orlando – eine Biographie» oder «Mord im Orientexpress» und von Opern wie «La Bohème» oder «Siegfried!». Die Zahl der Besucherinnen und Besucher der 367 Vorstellungen (Vorjahr: 338) in verschiedenen Spielstätten stieg um 23.05 Prozent auf 58 781 (Vorjahr: 47 770) Personen; weitere 35 572 Menschen nahmen an den Vermittlungsangeboten teil. Somit besuchten in der Spielzeit 23/24 insgesamt 94 353 Personen (Vorjahr: 87 754) das Luzerner Theater. Die durchschnittliche Platzauslastung bei den Vorstellungen erhöhte sich um 6.31 Prozentpunkte auf einen Gesamtwert von 76.38 Prozent. Die Jahresrechnung schliesst mit einem positiven Ergebnis von CHF 21 448 ab.
Inhaltlich schlugen die Produktionen in der Spielzeit 23/24 eine weiten Bogen: von antiken Stoffen wie der Oper «Dido und Aeneas» auf der multiperspektivischen Bühne DAS HAUS, mit welcher der neue Musikalische Leiter Jonathan Bloxham seinen Einstand feierte, über Geschichten für jedes Alter, wie sie das Familienstück «Dornröschen» bot, bis zu hochaktuellen gesellschaftlichen Diskursen, mit denen sich etwa das Schauspiel «Die Ärztin» auseinandersetzte. Mit einer Auslastung von 93.63 Prozent erwiesen sich die Produktionen von TanzLuzern als Publikumslieblinge. «Hemmige» des Basler Choreografen Muhammed Kaltuk, basierend auf Liedern von Mani Matter, zog Menschen von nah und fern an, darunter auch zahlreiche Erstbesucher*innen. Fast ebenso erfolgreich war «Goldberg-Variationen» in der Choreografie von Alba Castillo, das mit einem recycelten Bühnen- und Kostümbild ein gelungenes Beispiel für Nachhaltigkeit im künstlerischen Betrieb lieferte.
Einer der Schwerpunkte unter der Intendanz von Ina Karr ist das Junge Luzerner Theater, das in dieser Spielzeit abermals eine enorme Nachfrage und steigende Besucher*innenzahlen verzeichnete. Durch dieses Angebot erleben alle Altersstufen von Babys bis zu jungen Erwachsenen Theater immer mehr als selbstverständlichen Teil des Lebens und Lernens. Das Luzerner Theater erfüllt damit einen wichtigen Bildungsauftrag für das Publikum von heute und morgen. Ergänzt werden die Vorstellungen für jede Altersgruppe durch ein breites Vermittlungsangebot mit 399 (Vorjahr: 351) niederschwelligen Veranstaltungen wie Familienführungen, Ferienpass, Werkeinführungen oder Operncafés. Die verschiedenen Vermittlungsprojekte fanden hinsichtlich der Teilnehmendenzahl einen ähnlichen Zuspruch wie im Vorjahr.
Das Luzerner Theater ist ein lebendiges Unternehmen mit Mitarbeitenden in rund 60 Berufsfeldern, das in der Stadt und der Region tief verwurzelt ist. Als wichtiger Knotenpunkt im kulturellen Netzwerk kooperiert es mit zahlreichen Akteuren wie dem Lucerne Festival, dem Kinder-Kultur-Fest Kultissimo, dem Jugendtheaterfestival Zentralschweiz JUTZ sowie den Tanzfestivals Steps und Young Dance Zug. Mit dem Festival «the future is now» präsentierte es im Mai 2024 gemeinsam mit dem Südpol und drei der vier staatlichen Schweizer Theaterschulen Arbeiten junger Nachwuchskünstler*innen. Zudem zeigt das Luzerner Theater seinerseits Gastspiele in anderen Häusern. Auch über die Landesgrenzen hinweg gibt es Koproduktionen: in dieser Spielzeit etwa mit den Münchner Kammerspielen und den Schwetzinger SWR Festspielen, in deren Rahmen die medial viel beachtete gemeinsame Uraufführung von Lucia Ronchettis Oper «Der Doppelgänger» gefeiert wurde, die anschliessend als Schweizer Erstaufführung ins Repertoire des Luzerner Theaters überging.
Das einzige produzierende Mehrspartentheater der Zentralschweiz ist ein wesentlicher Kulturanbieter in der Region. Die Pläne für das neue Luzerner Theater, die in der Spielzeit 23/24 mit der Überarbeitung des Projektentwurfs konkrete Gestalt angenommen haben, versprechen, dass zukünftig mit neuen Räumlichkeiten die Rolle eines kulturellen Zentrums noch stärker erfüllt werden kann. Die Architektur unterstützt die Vision eines offenen Hauses, das tagsüber für alle zugänglich ist – als Treffpunkt, Ort zum Verweilen, Platz mit Aussicht auf die Stadt. Gleichzeitig bietet das neue Gebäude beste Bedingungen, um den erfolgreichen künstlerischen Weg des Luzerner Theaters weiterzuführen. Mit Ina Karrs Vertragsverlängerung bis 2031, welche die Stiftung Luzerner Theater am Spielzeitende bekanntgegeben hat, ist die kontinuierliche Arbeit an dieser Vision gesichert.