Es geht aufwärts, Börsenkommentar „Marktplatz“, von Grit Beecken.

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logo-boersen-zeitung (2)Frankfurt (ots) – In den großen Industrienationen zeichnet sich wieder Wachstum ab. Die Eurozone dürfte die Rezession im zweiten Quartal abgeschüttelt haben, die britische Wirtschaft kommt in Schwung, aus den Vereinigten Staaten erreichen die Märkte ebenfalls zunehmend positive Konjunkturdaten und das japanische Bruttoinlandsprodukt legt derzeit in überraschendem Tempo zu. Die Bundesregierung rechnet ihrerseits für das zweite Quartal mit einem Wachstum in Deutschland von rund 0,75%, was ebenfalls positiv zu sehen wäre.

Selbst die Sorgenfälle Italien und Spanien scheinen sich langsam zu erholen: Die Einkaufsmanagerindizes in den beiden Südländern legten jüngst auf Stände um die Marke von 50 Punkten zu, von der an die Zeichen auf Wachstum stehen. Spanien konnte seine Wettbewerbsfähigkeit in den vergangenen Monaten deutlich steigern, und das schlägt sich in anziehenden Exporten nieder.

Die Frage, ob die Aktienmärkte diesen Aufwärtstrend bereits vorweggenommen haben, ist nicht eindeutig zu beantworten. Zwar sind die Leitindizes der Industrieländer seit Jahresbeginn kräftig gestiegen. So hat der S&P500 um gut 19% zugelegt, der Nikkei225 um 30%, der Dax um mehr als 7% und selbst der spanische Ibex35 um etwa 3%. Doch die Zugewinne sind zumeist nicht durch viel Geschäft getrieben worden, die Handelsvolumina an den Börsen bewegen sich nach wie vor auf niedrigen Niveaus. Das Gros der Investoren setzt immer noch auf Anleihen sowie andere, als risikoärmer empfundene Anlageklassen.

Nach Ansicht etlicher Marktbeobachter ist der Anstieg der Aktienkurse daher eher durch die lockere Geldpolitik und die damit verbundene Liquiditätsschwemme getrieben als durch den festen Glauben etwa an ein Ende der Finanz- und Staatsschuldenkrise. Sprich: Die Suche nach Rendite hat Anleger in Aktien getrieben – wobei diese Investments nicht zwangsläufig langfristig ausgerichtet sind.

In der neuen Woche stehen abermals wichtige Konjunkturdaten im Kalender, darunter die Industrieproduktion für die Eurozone, die Schätzung für das europäische Bruttoinlandsprodukt, die Statistik für den US-Einzelhandel und die amerikanischen Verbraucherpreise. Analysten erwarten keine größeren Enttäuschungen – allerdings auch keine größeren Reaktionen am Aktienmarkt, weil recht gute Zahlen keine wirkliche Überraschung mehr sind. Sobald einzelne Daten aber deutlich schwächer als erwartet ausfallen, könnte die Sommerruhe am Aktienmarkt ein rasches Ende nehmen, heißt es bei der Helaba. Und nicht zu vergessen: Derzeit bergen mitunter schwache Daten aus China stets ein Risiko. Schließlich zieht die Konjunktur zwar in den Industrienationen an, den Schwellenländern hingegen geht derzeit mehr und mehr die Puste aus. Das birgt eine Gefahr für den Rest der Welt, insbesondere für exportorientierte Staaten wie Deutschland und Japan. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres exportierten deutsche Unternehmen bereits 0,6% weniger Waren als noch ein Jahr zuvor.

Das Gros der Dax-Unternehmen blickt einer Analyse der Baader Bank zufolge dennoch zuversichtlich auf die zweite Jahreshälfte. So hob zuletzt die Deutsche Post ihre Jahresgewinnprognose an und Merck präsentierte zumindest einen stabilen Ausblick. Zwar machte die lange Zeit schwächere Konjunkturentwicklung etlichen Konzernen zu schaffen, wie an einer Reihe von Gewinneinbrüchen zu sehen ist. Doch nun könnte es wieder bergauf gehen.

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Über Leonard Wüst

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