Das Handwerk steht bei den diesjährigen Denkmaltagen im Zentrum. Auch in Uri finden dazu fünf Veranstaltungen statt. Die Denkmalpflege des Kantons Uri zeigt dem Publikum dabei historische Bauten, die soeben – begleitet durch die Denkmalpflege – restauriert worden sind oder noch werden.
Die Europäischen Tage des Denkmals finden Anfang September bereits zum 28. Mal statt. Ziel der Veranstaltung ist es, bei der Bevölkerung das Interesse an den hiesigen Kulturgütern zu wecken. In diesem Jahr heisst das Thema der Denkmaltage «Gewusst wie». Damit wird das Handwerk gezielt in den Fokus gerückt. Denn gut ausgebildete Handwerkerinnen und Handwerker sind unersetzbar, damit historische Bauten überhaupt unterhalten und erhalten bleiben können. Zimmermänner, Schreinerinnen, Ofenbauer, Restauratorinnen, Fensterbauer und andere Fachspezialisten halten das Kulturerbe lebendig.
Für die Durchführung der Denkmaltage in Uri ist die Abteilung Denkmalpflege und Archäologie der Urner Justizdirektion zuständig. Im Rahmen der Denkmaltage gibt sie einen Einblick in ihre Tätigkeit. Sie sorgt nämlich nicht nur dafür, dass Kulturdenkmäler erhalten bleiben, sondern berät und unterstützt Eigentümerinnen und Eigentümer von historischen Bauten auch bei allfälligen Restaurierungen. Gemeinsam mit Handwerkerinnen und Handwerker sucht sie dabei nach guten Lösungen, die Bausubstanzen altehrwürdiger Gebäude zu erhalten, und sie dennoch den heutigen Anforderungen anzupassen. Insgesamt finden im Rahmen der Denkmaltage fünf Veranstaltungen im Kanton Uri statt.
Auftaktveranstaltung im Zeughaus in Altdorf
Regierungsrat Daniel Furrer wird die Denkmaltage in Uri am Donnerstagabend, 9. September 2021, um 19 Uhr offiziell eröffnen. Zum Auftakt organisiert die Urner Denkmalpflege zusammen mit dem Architekturforum Uri im Zeughaus in Altdorf einen offenen Stammtisch zum Thema «Zeitlose Qualität – Handwerk in Architektur und Denkmalpflege». Dabei diskutieren, Architekten, Denkmalpfleger, Handwerker und Objektbesitzer über ihre Erfahrungen im Umgang mit historischer Bausubstanz.
Barbara Strub (dipl. Architektin ETH SIA BSA) wird ein kurzes Inputreferat halten. Anschliessend diskutiert sie am Stammtisch unter der Leitung von Gerold Kunz (Publizist und Architekt ETH SIA) mit Daniel Dittli (Architekt ETH SIA), Tobias Bolfing (Spezialist für Stuckaturen und historische Kalkputze), Katrin Schütte (Restauratorin), Waldemar Krupski (Eigentümer eines Schutzobjekts) und Dr. Thomas Brunner (Denkmalpfleger des Kantons Uri). Im Zentrum des Gesprächs steht die Qualität des Handwerks in der Architektur und in der Denkmalpflege.
Vier Schutzobjekte können besichtigt werden
Am Wochenende darauf geben die Urner Denkmalpflege, Handwerkerinnen und Handwerker sowie Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer Einblick in verschiedene Schutzobjekte, die soeben qualitativ gut restauriert worden sind oder bald werden. Die Restaurierungen dieser Schutzobjekte wurde oder wird durch die Denkmalpflege begleitet und finanziell unterstützt.
- Altdorf: Landsitz Waldegg
Am Samstag, 11. September 2021, um 10 und 14 Uhr steht das Haus Waldegg neben dem Kapuzinerkloster in Altdorf für Interessierte offen. Die «Waldegg» wurde 1814 als herrschaftliches Sommerhaus anstelle eines älteren Landsitzes erbaut. Das Gebäude stand in den vergangenen Jahren leer und sorgte für Diskussionen, weil unklar war, wie das denkmalgeschützte Objekt mitten in der Gefahrenzone saniert werden darf. Jetzt bringt eine Familie neues Leben in das Haus mit dem terrassierten Garten und es wird umfassend restauriert. Die Farbgestaltung ist dabei eine besondere Herausforderung, da die einst bunt gestalteten Oberflächen im 20. Jahrhundert ihre Farbigkeit verloren.
- Erstfeld: Bauernhaus im Püntenermätteli
Am Samstag, 11. September 2021, können Interessierte um 10 und 11 Uhr in Erstfeld zudem einen Augenschein im «Püntenermätteli» in Erstfeld nehmen. Das Bauernhaus neben der Pfarrkirche wurde gemäss der Giebelinschrift 1773 errichtet, birgt in seinem Kern aber deutlich ältere Vorgängerbauten. Ein erster Bau mit spätmittelalterlichen Scharten im Mauerwerk dürfte bereits um 1442 bestanden haben. Bei der kürzlich abgeschlossenen Restaurierung des Blockbaus waren nun Anpassungen nötig, um den heutigen Ansprüchen an ein Wohnhaus gerecht zu werden. Ein spezielles Augenmerk schenkte die Bauherrschaft den neuen, speziell angefertigten Fenstern, die den Charakter des Hauses massgeblich prägen.
- Attinghausen: Bergheimwesen Teppenriedli
Am Sonntag, 12. September 2021, geht es hoch hinaus: Um 11 und 14 Uhr kann das «Teppenriedli» hoch über Attinghausen besichtigt werden. Das Bergheimwesen ist ein typisches Beispiel für die Tradition der Wohnhausbauten, wie sie seit dem Mittelalter im Kanton Uri vorzufinden waren. Das wohl um 1665 erbaute und um 1865 erweiterte Bauernhaus konnte seinen ursprünglichen Charakter bis heute bewahren. Bei der Sanierung wurden moderne Architektur und traditionelles Handwerk gekonnt miteinander verbunden. Das Resultat ist qualitativ hochstehend und aus Sicht der Denkmalpflege beispielhaft.
Das Haus ist von der Maststation «Schwanden» der BrüstiSeilbahn zu Fuss in 20 Minuten erreichbar. Alternativ kann man auch zum «Teppenriedli» wandern. Die Organisatoren bieten zudem einen Shuttle-Betrieb an. Der Shuttle hat limitierte Plätze und fährt um 10.15, 10.45, 13.15 sowie 13.45 Uhr bei der Talstation Brüsti-Seilbahn ab. Da die Mitfahrgelegenheiten limitiert sind, ist eine Anmeldung bis Donnerstag, 9. September 2021, zwingend (mail@bricker.ch).
- GöschenenWassen: Kulturgeschichtliche Wanderung zum Bahnwärterhaus Eggwald
Darüber hinaus organisiert SBB Historic am Samstag, 11. September 2021, ab 11.45 Uhr eine geführte Wanderung vom Bahnhof Göschenen nach Wassen. Historiker Kilian Elsasser gibt den Teilnehmenden während rund vier Stunden einen vielfältigen Einblick in die Kulturgeschichte des Gotthardgebiets. Ein Verpflegungshalt beim restaurierten Bahnwärterhaus Eggwald bietet Gelegenheit, sich zu stärken und lebendiges Baudenkmal zu entdecken. Eine Anmeldung bis am Sonntag, 5. September 2021, ist zwingend (info@sbbhistoric.ch).
Ob Fachpersonen oder Laien: Alle sind eingeladen, während den diesjährigen Denkmaltagen in die Welt der Handwerksberufe und der Denkmalpflege einzutauchen; dabei Materialien kennenzulernen, alte und neue Fertigkeiten und durchdachte Konstruktionen zu entdecken oder mit Fachleuten zu diskutieren. Hereinspaziert!
Hinweis
Das Programm zu den Veranstaltungen in der Zentralschweiz ist auf der Website des Kantons aufgeschaltet (www.ur.ch/dienstleistungen/