FESTIVAL STRINGS LUCERNE CHAMBER PLAYERS, Zeugheersaal – Hotel Schweizerhof, 22.9.2024 besucht von Léonard Wüst

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FESTIVAL STRINGS LUCERNE CHAMBER PLAYERS Konzertfoto von Grzegorz Wlodarczyk

vlnr DANIEL MELLER Violine ERIKA SCHUTTER Violine DOMINIK FISCHER Viola KATRIN BURGER Viola ALEXANDER KIONKE Violoncello Konzertfoto von Grzegorz Wlodarczyk

Besetzung und Programm
DANIEL MELLER Violine
ERIKA SCHUTTER Violine
KATRIN BURGER Viola
DOMINIK FISCHER Viola
ALEXANDER KIONKE Violoncello
Wolfgang Amadé Mozart
Streichquintett g-Moll KV 516
Caroline Shaw
Valencia (2012) für Streichquartett
Antonín Dvořák
Streichquintett Es-Dur op. 97

Mozarts Mozart Streichquintett g-Moll KV 516

Mozarts Streichquintett g-Moll KV 516 gilt als eines der intensivsten Kammermusikwerke des Komponisten, und die Festival Strings Lucerne Chamber Players lieferten in ihrer Aufführung eine fesselnde Interpretation. Von der ersten Note an zeigten die Musiker*innen Daniel Meller und Erika Schutter (Violine), Katrin Burger und Dominik Fischer (Viola), sowie Alexander Kionke (Violoncello), eine bemerkenswerte Hingabe an die dramatischen Kontraste und Emotionen, die in Mozarts Musik verankert sind. Das Quintett begann mit einer düsteren, melancholischen Einleitung, die die Tiefen des menschlichen Gefühlslebens erforschte.

Ausdrucksstarke Melodieführung und dynamische Kontraste

Besonders beeindruckend war die Art und Weise, wie die Musiker die melodischen Linien des ersten Satzes hervorhoben. Die Streicher verstanden es, die dynamischen Schattierungen von zarten, beinahe geflüsterten Passagen bis hin zu leidenschaftlichen Ausbrüchen perfekt auszubalancieren. Die zwei Bratschen, gespielt von Katrin Burger und Dominik Fischer, verliehen dem Quintett eine satte klangliche Tiefe, die den dramatischen Charakter des Werkes unterstrich. Dabei gelang es dem Ensemble, eine Spannung zu erzeugen, die bis zum letzten Akkord des Satzes durchgehend präsent blieb.

Ein Dialog voller Nuancen

FESTIVAL STRINGS LUCERNE CHAMBER PLAYERS Konzertfoto von Grzegorz Wlodarczyk

Der zweite Satz, ein Menuett, wurde mit Leichtigkeit und einem besonderen Sinn für Mozarts feinen Humor interpretiert. Die Festival Strings Lucerne Chamber Players zeichneten die Wechsel zwischen den einzelnen Instrumenten mit einer solchen Klarheit nach, dass ein regelrechter Dialog entstand. Besonders Daniel Meller und Erika Schutter an den Violinen zeigten ein beeindruckendes Zusammenspiel, das die Struktur des Stücks klar herausarbeitete. Der Tanzcharakter dieses Satzes wurde durch den rhythmischen Schwung und die präzise Artikulation der Musiker hervorragend in Szene gesetzt.

Ein ergreifender Abschluss

Im letzten Satz gelang es dem Ensemble, die bittersüßen Momente und die dunklen Untertöne der Musik eindrucksvoll zu vermitteln. Die melancholischen Themen wurden mit einer tiefen Empfindsamkeit gespielt, die den Zuhörer unmittelbar berührte. Alexander Kionke am Violoncello verlieh den tiefen Passagen eine warme Resonanz, während die beiden Violinen immer wieder mit klaren, perlenden Linien über die begleitenden Stimmen schwebten. Die subtile Dynamik und das harmonische Zusammenspiel der Musiker führten zu einem bewegenden und triumphalen Abschluss.

Fazit: Eine meisterhafte Interpretation

Die Ausführenden präsentierten Mozarts Streichquintett g-Moll KV 516 mit technischer Perfektion und emotionaler Tiefe. Ihre Interpretation zeigte nicht nur die Komplexität des Werkes, sondern auch die Fähigkeit des Ensembles, die vielfältigen Facetten der Musik zum Leuchten zu bringen. Ein beeindruckendes Konzerterlebnis, das lange in Erinnerung bleibt.

Caroline Shaws „Valencia“ Frische Interpretation eines modernen Klassikers

FESTIVAL STRINGS LUCERNE CHAMBER PLAYERS Konzertfoto von Grzegorz Wlodarczyk

Caroline Shaws „Valencia“ aus dem Jahr 2012 ist ein eindrucksvolles Stück für Streichquartett, das die Festival Strings Lucerne Chamber Players, auch hier als Quintett, mit Brillanz und Feingefühl aufgeführt haben. Shaw, eine zeitgenössische Komponistin, nimmt hier die Idee einer Orange als Inspirationsquelle, indem sie die Struktur und Textur der Frucht in die Musiksprache übersetzt. Die Interpretation des Ensembles ist dabei nicht nur technisch makellos, sondern bringt auch den spielerischen und lebendigen Charakter des Werks eindrucksvoll zur Geltung.

Eine lebendige Klangwelt

Von Anfang an beeindruckt das Ensemble durch eine hervorragende klangliche Balance und Präzision. Die Violinen, gespielt von Daniel Meller und Erika Schutter, zeichnen sich durch eine klare und transparente Tongebung aus. Besonders in den Pizzicato-Passagen wird die metaphorische Darstellung der „Orangenhaut“ klanglich erfahrbar, als ob man tatsächlich die Textur einer Orange spüren könnte. Der zarte Dialog zwischen den Instrumenten zeigt die Fähigkeit des Ensembles, feine Nuancen herauszuarbeiten und die Details der Komposition hervorzuheben.

Dynamische Entwicklung und Tiefe

Shaws Werk ist ein Spiel mit dynamischen Extremen, was von den Festival Strings Lucerne Chamber Players meisterhaft umgesetzt wird. Katrin Burger (Viola), Dominik Fischer (Viola), und Alexander Kionke (Violoncello) bringen durch ihre energischen und gleichzeitig kontrollierten Bögen die wechselnde Intensität des Stücks zum Ausdruck. Die Spannung baut sich in Wellen auf, wobei die Musiker mit Hingabe aufeinander reagieren und so die Klangfarben von „Valencia“ in all ihren Facetten erstrahlen lassen.

Zusammengefasst: Eine inspirierende Aufführung

Die Interpretation der Festival Strings Lucerne Chamber Players von „Valencia“ besticht durch technische Brillanz und emotionales Einfühlungsvermögen. Diese Aufführung zeigt nicht nur das Potenzial moderner Kompositionen, sondern auch die herausragende Qualität des Ensembles, das in der Lage ist, auch ein zeitgenössisches Werk so lebendig und zugänglich zu gestalten.

Antonín Dvořák Streichquintett Es-Dur op. 97

Dvořáks amerikanischer Einfluss eindrucksvoll umgesetzt

FESTIVAL STRINGS LUCERNE CHAMBER PLAYERS Konzertfoto von Grzegorz Wlodarczyk

Antonín Dvořáks Streichquintett Es-Dur op. 97, ein Werk voller amerikanischer Einflüsse, wurde von dem Quintett in einer faszinierenden Darbietung zum Leben erweckt. Das Ensemble, bestehend aus Daniel Meller (Violine), Erika Schutter (Violine), Katrin Burger (Viola), Dominik Fischer (Viola) und Alexander Kionke (Violoncello), zeigte eine perfekte Balance zwischen den typisch böhmischen Elementen und den neuartigen amerikanischen Klängen des Stücks. Besonders auffällig war die Art und Weise, wie die Musiker den folkloristischen Charakter Dvořáks mit großer Präzision und Vitalität hervorhoben.

Energie und Drive im ersten Satz

Der erste Satz wurde mit viel Energie und dynamischer Kontrolle interpretiert. Die Streicher präsentierten das markante Hauptthema mit beeindruckender Intensität, wobei sich die melodischen Linien organisch entwickelten. Die beiden Violinen von Daniel Meller und Erika Schutter boten ein hervorragendes Zusammenspiel, das den Dialogcharakter des Quintetts perfekt unterstrich. Die Violisten Katrin Burger und Dominik Fischer verliehen den mittleren Stimmen eine warme Tiefe, die dem Satz eine kraftvolle Basis gab, während Alexander Kionkes Cello die Struktur des Satzes rhythmisch festigte.

Schwelgende Melodien im langsamen Satz

Im zweiten Satz zeigte das Ensemble sein einfühlsames Spiel und die Fähigkeit, lyrische Momente mit Tiefe und Ausdruck zu gestalten. Das innige Zusammenspiel der Instrumente ließ die melancholischen und sehnsüchtigen Melodien, die so typisch für Dvořáks Musik sind, erblühen. Besonders die Bratschenstimmen, gespielt von Katrin Burger und Dominik Fischer, glänzten hier durch ihre warme Klangfarbe und füllten den Raum mit einem sanften, samtigen Klang, der die Zuhörer in seinen Bann zog.

Mitreißender Rhythmus im Scherzo

FESTIVAL STRINGS LUCERNE CHAMBER PLAYERS Konzertfoto von Grzegorz Wlodarczyk

Der dritte Satz, ein lebhaftes Scherzo, wurde von den Festival Strings Lucerne Chamber Players mit perfekter rhythmischer Präzision und einer bemerkenswerten Leichtigkeit präsentiert. Die Musiker spielten mit einem federnden Bogenstrich, der die volkstümlichen Tanzrhythmen Dvořáks in den Vordergrund stellte. Das Zusammenspiel war dynamisch und kraftvoll, wobei die Bewegungen der Instrumentalisten die Freude und Energie des Stücks in einer fast tänzerischen Art und Weise wiedergaben.

Ein kraftvoller Abschluss

Der finale Satz vereinte die Themen der vorangegangenen Sätze in einem triumphalen und schwungvollen Abschluss. Hier zeigten die Musiker nochmals ihre ganze Spielfreude und technische Brillanz. Besonders der warme, satte Klang des Cellos von Alexander Kionke bildete die Grundlage für einen kraftvollen und ausgewogenen Klangkörper, der das Publikum begeisterte.

Fazit: Eine erfrischende Darbietung

Die Festival Strings Lucerne Chamber Players boten eine meisterhafte Interpretation von Dvořáks Streichquintett, die sowohl durch technische Perfektion als auch durch emotionale Tiefe überzeugte. Ein mitreißendes Konzerterlebnis, das die Vielseitigkeit des Ensembles eindrucksvoll unter Beweis stellte und das vom Auditorium mit einem langanhaltenden Schlussapplaus belohnt wurde.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos:        Grzegorz Wlodarczyk                           www.fsl.swiss

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vlnr DANIEL MELLER Violine ERIKA SCHUTTER Violine DOMINIK FISCHER Viola KATRIN BURGER Viola ALEXANDER KIONKE Violoncello Konzertfoto von Grzegorz Wlodarczyk

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