Festival Strings Lucerne, Maria João Pires spielt Beethoven, KKL Luzern, 2. Juni 2024, besucht von Léonard Wüst

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Festival Strings Luzern Foto Fabrice Umiglia

Konzertfoto von Grzegorz Wlodarczyk

Solistin am Klavier Maria João Pires Foto Felix Broede

Daniel Dodds Foto Fabrice Umiglia

Besetzung und Prgramm:
Festival Strings Lucerne
Maria João Pires – Klavier
Daniel Dodds – Leitung und Violine
Ludwig van Beethoven
Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37
Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 «Pastorale»

Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37

C-Moll war, wie hinlänglich bekannt, Beethovens Lieblingstonart

Konzertfoto von Grzegorz Wlodarczyk

Ludwig van Beethovens Klavierkonzert Nr. 3 in c-Moll, op. 37, ist ein Werk voller dramatischer Kontraste und emotionaler Tiefe. In einer beeindruckenden Darbietung durch die renommierte Pianistin Maria João Pires und die Festival Strings Lucerne unter der Leitung von Daniel Dodds wurde dieses Meisterwerk zum Leben erweckt und bot ein unvergessliches Hörerlebnis.

Ein kraftvoller Beginn

Der erste Satz, «Allegro con brio», schwungvoll interpretiert. Eine überwältigend meisterhafte wie eloquente Darbietung. mit einer kraftvollen Orchestereröffnung, die sofort die vollste Aufmerksamkeit des Publikums genoss. Maria João Pires trat mit einer bewundernswerten Autorität und Klarheit in den Dialog mit dem Orchester ein. Ihre präzise Technik und ihr nuanciertes Spiel verliehen dem Satz eine faszinierende Dramatik und Intensität. Die Zusammenarbeit zwischen der Solistin und dem Ensemble unter der Leitung von Dodds war harmonisch und ausgewogen.

Poetische Lyrik im zweiten Satz

Konzertfoto von Grzegorz Wlodarczyk

Im zweiten Satz, «Largo», zeigte Pires ihre Fähigkeit, tiefes emotionales Verständnis und poetische Lyrik zu vermitteln, verspielt klangen die Töne. Die Solistin wirkte, als wäre sie verliebt in die Tasten, berührte sie fast zärtlich, spielte die Arpeggios virtuos. Ihr Spiel war zart und introspektiv, wodurch sie die lyrischen Qualitäten des Satzes meisterhaft zum Ausdruck brachte. Die Festival Strings Lucerne begleiteten sie mit einer sensiblen und einfühlsamen Unterstützung, die den meditativen Charakter dieses Satzes verstärkte. Dodds‘ Dirigat, wie für ihn üblich fast immer sitzend, sorgte für eine perfekte Balance zwischen Klavier und Orchester, die eine berührende Atmosphäre schuf.

Virtuose Brillanz im Finale

Der dritte Satz, «Rondo. Allegro», bot eine spannende und virtuose Darbietung. Pires‘ technische Brillanz und ihr energisches Spiel fesselten das Publikum von Anfang an. Die lebhaften Themen und die dynamischen Wechsel zwischen Orchester und Solistin wurden mit einer beeindruckenden Präzision und Lebendigkeit präsentiert. Die Festival Strings Lucerne unter Dodds‘ Leitung begleiteten die Pianistin mit sprühender Energie und präziser Synchronisation, was dem Finale eine atemberaubende Intensität verlieh.

Fazit

Maria João Pires und die Festival Strings Lucerne unter der Leitung von Daniel Dodds boten eine herausragende Interpretation von Beethovens Werk. Pires‘ tiefes musikalisches Verständnis und ihre technische Meisterschaft, kombiniert mit der fein abgestimmten Begleitung des Orchesters, machten den ersten Teil des Konzertabends zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Balance zwischen der dramatischen Intensität und der poetischen Lyrik des Werks wurde meisterhaft eingefangen, wodurch die emotionale Tiefe und Komplexität von Beethovens Komposition voll zur Geltung kamen. Dodds‘ präzise und einfühlsame, trotzdem sehr temperamentvolle Dirigierkunst, zwar sitzend und teilweise fast auf den Stuhl hüpfend, trug wesentlich dazu bei, dass die Aufführung als Ganzes ein harmonisches und kraftvolles Erlebnis war. Diese Darbietung bestätigte einmal mehr das herausragende Können der beteiligten Künstler*innen und die zeitlose Kraft von Beethovens Musik. Das Auditorium feierte die Solistin und das Orchester mit einem stürmischen, langanhaltenden Applaus und liess nicht nach, bis die portugiesische Meisterin, die im Juli ihren 80sten Geburtstag feiern kann, als Zugabe das Largo aus Johann Sebastian Bachs Klavierkonzert in f-Moll gewährte, das die Streicher mit Zupfen der Saiten begleiteten.

2. Konzertteil Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 «Pastorale»

Konzertfoto von Grzegorz Wlodarczyk

Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 6, bekannt als «Pastorale», ist ein Meisterwerk, das die Schönheit und Ruhe der Natur musikalisch einfängt. In einer beeindruckenden Aufführung, unterstrichen durch „mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei“, klingt die Pastorale hier ausgewogener und ausdrucksstärker denn je. Durch die Festival Strings Lucerne unter der Leitung von Daniel Dodds zeigt sich die Kraft dieser zeitlosen Komposition in ihrer vollen Pracht.

Erste Eindrücke

Die Eröffnung der Sinfonie, «Erwachen heiterer Empfindungen bei der Ankunft auf dem Lande», wurde von den Strings mit einer Leichtigkeit und Frische dargeboten, die sofort die Zuhörer in eine idyllische Landschaft versetzte. Dodds führte das Ensemble äusserst subtil, wodurch die feinen Nuancen der Partitur hervorgehoben wurden.

Ausdrucksstarke Klangfarben

Konzertfoto von Grzegorz Wlodarczyk

Im zweiten Satz, «Szene am Bach», zeigte sich die Stärke des Ensembles in der Erzeugung einer fließenden, fast hypnotischen Klanglandschaft. Die Streicher brillierten mit ihrer Fähigkeit, die sanften, wellenartigen Bewegungen des Wassers zu imitieren. Daniel Dodds’ präzise klare Führung ermöglichte es den Musiker*innen, die komplexen harmonischen Strukturen klar und durchsichtig darzustellen.

Lebendige Dynamik

Der dritte und vierte Satz, «Lustiges Zusammensein der Landleute» und «Gewitter, Sturm», forderten das Ensemble sowohl technisch als auch emotional heraus. Die lebhaften Tänze und das dramatische Gewitter wurden mit einer solchen Energie und Präzision gespielt, dass man förmlich die Spannungen und Freuden des ländlichen Lebens spüren konnte. Besonders hervorzuheben ist hier das dynamische Spiel der Streicher, das die Dramatik und Intensität der Sturmsequenz packend einfing.

Friedliche Auflösung

Der abschließende Satz, «Hirtengesang. Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm», wurde von den Festival Strings Lucerne mit einer zutiefst berührenden Wärme und Sanftheit interpretiert. Daniel Dodds leitete das Ensemble durch eine sanfte, fast spirituelle Wiederherstellung der Ruhe, die den vorherigen Sturm ablöste. Die Klarheit und Reinheit des Klangs, insbesondere in den lyrischen Passagen, vermittelten ein Gefühl des Friedens und der Zufriedenheit.

Fazit

Konzertfoto von Grzegorz Wlodarczyk

Die Aufführung der Sinfonie Nr. 6 «Pastorale» durch die Festival Strings Lucerne unter der Leitung von Daniel Dodds war ein wahrhaft unvergessliches Erlebnis. Die Kombination aus technischer Perfektion, tiefem musikalischem Verständnis und der Fähigkeit, die emotionale Tiefe der Musik zu vermitteln, machte diese Interpretation zu einem herausragenden Ereignis. Die instrumentale Umsetzung dieser Naturhommage durch das Ensemble ist ein Beweis für ihre außergewöhnliche musikalische Qualität und für Dodds’ einfühlsame und präzise Leitung und fängt die Charakteristika der Sätze von sanfter Heiterkeit bis hin zum stürmisch-energischen Tonfall ein, der Orchesterklang bleibt dabei stets transparent und ausgeglichen. Ein äusserst moderner und lebendiger Beethoven, den uns die Ausführenden präsentierten.

Das begeisterte Auditorium sparte nicht mit langanhaltendem, stürmischem Applaus für das gesamte Orchester ebenso wie Extraakklamationen für die einzelnen Register und natürlich auch für die souveräne Leitung von Daniel Dodds

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos:  Grzegorz Wlodarczyk und Fabrice Umiglia www.fsl.swiss

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Die portugiesische Weltklassepianistin sitzt konzentriert am Flügel Foto Grzegorz Wlodarczyk

Konzertfoto von Grzegorz Wlodarczyk

Festival Strings Luzern Foto Fabrice Umiglia

Konzertfoto von Grzegorz Wlodarczyk

Festival Strings Luzern Foto Fabrice Umiglia

 

Dieser Beitrag wurde am von unter leitartikel und kolumnen von léonard wüst, musik/theater/ausstellungen, schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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