Finanzkrise ohne Ende – Vollgeld als Lösung? Initiativkomitee orientierte in Luzern am 25. Januar, Bericht von Léonard Wüst

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Echte Franken für alle

Begrüsst wurden die ca. 40 Anwesenden von Gerhard Zweifel, einem Mitglied der Interessengruppe Vollgeld Imitative (im folgenden VI genannt)

Philippe Mastronardi: Vollgeld-Initiative aus Staatsrechtlicher Sicht

Mit Philippe Mastronardi, Prof, em. Staatsrecht, referierte eine überaus kompetente Persönlichkeit über die offensichtlichen Vorteile von Vollgeld, für dessen Einführung eine Volksinitiative überraschend schnell mit über 110 000 Unterzeichnerinnen zustande kam und am 1. Dezember 2015 in Bundesbern eingereicht wurde. Die Initiative, zusammen mit eventuellen Gegenvorschlägen des Bundesrates, wird voraussichtlich Ende 2017, anfangs 2018 an die Urne kommen. Dann wird der Souverän entscheiden, ob er die Verfassung entsprechend ändern will. So eine Regelung war übrigens bis im Jahre 1891 in der Verfassung verankert, bevor sie, auch per Volksentscheid, ersatzlos daraus gestrichen wurde. Ein Entscheid mit vielen negativen, finanzpolitischen Folgen, gar Auswüchsen, wie man heute weiss. Früher war ausschliesslich der Staat berechtigt, Geld (also Noten und Münzen) herzustellen und in Umlauf zu bringen, dessen Gegenwert war so durch den Staat garantiert. Heute schöpfen die Finanzinstitute virtuelle Geldmengen, fernab jeder Realität, ohne jegliche Garantie für die Betroffenen. Dass ebendiese Finanzinstitute aus dem Börsencrash, dem Zusammenbruch etlicher Banken oder deren Rettung durch die Staaten, nichts gelernt haben, zeigt die Tatsache, dass seit damals die Banken weltweit 200 Milliarden Franken an Bussen bezahlen mussten wegen Gesetzesverstössen oder offensichtliche Täuschung der Anleger und anderer Beteiligten. Dies hält sie aber nicht davon ab, im gleichen Stil weiter dubiose und hochriskante Geschäfte zu machen, immer mit der Gewissheit, dass der Staat, bzw. dessen Steuerzahler, für eventuell entstehende Verluste dann schon aufkommen. Fatalerweise geht diese Rechnung auf, da gewisse Institute systemrelevant (too big to fail) sind. Also gilt weiterhin das Motto: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren (so lautet das skandalöse Geschäftsmodell der Banken). Mit Vollgeld sind solche Machenschaften nicht mehr möglich, da der Staat das Monopol für die Geldschöpfung hat. Es gilt, endlich das Übel an der Wurzel zu packen und zu eliminieren, statt blosser Symptombekämpfung wie heutzutage.

Vollgeld: nur eine Illusion oder eine wahrscheinliche Zukunftsrealität?

Staatsrechtler Philippe Mastronardi

Grundsätzlich, so haben Umfragen ergeben, sind über 50 Prozent der Stimmberechtigten Schweizerinnen für die Einführung von Vollgeld. Das Interesse in Bundesbern ( Bundesrat und Parlamentarierinnen) halte sich jedoch in sehr engen Grenzen, erläuterte Mastronardi, der selber über 20 Jahre in leitenden Positionen in Bern gearbeitet hat, bevor er eine Professur für Staatsrecht an der HSG in Sankt Gallen übernahm. Die Situation könne sich aber ändern, sobald eine, oder mehrere Parteien, die Ja Tendenz erkennen und dann auf den fahrenden Zug aufspringen. Dies würde natürlich die Chancen der Annahme der VI massiv erhöhen. Im Gegensatz zu Bundesbern hat der kleine Mann auf der Strasse offensichtlich verstanden, dass das heutige Finanzsystem hochriskant, das Vollgeld dagegen, absolut sicher ist. Anstatt wie heute, die Banken mit Steuergeldern zu retten, würde der Staat nur für Einlagen der Bürger geradestehen. Das Risiko von Börsengeschäften, Immobilienspekulationen usw. obläge dann ganz den Finanzinstituten, die halt eventuell Konkurs gehen würden. Die Werte aber der Sparer, Häuslebauer etc. wären durch das Vollgeld absolut sicher.

Zitat Matronardi:“Es wird für unsere Gegner nicht einfach sein, gute Gegenargumente zu finden. Sie werden deshalb, und das ist bereits absehbar, die VI als radikal oder revolutionär abqualifizieren“.

NYTimes_Senate votes end to silver backing Medienmitteilung_Vollgeld als LösungFazit: Die Vollgeld-Initiative verwirklicht, was die meisten Menschen heute schon für Realität halten. Abschliessend ergab sich noch eine interessante, lebhafte Diskussion, gestellte Fragen wurden kompetent und umfassend beantwortet.

Trailer eines Referats von Philippe Matronardi über das Thema

www.youtube.com/watch?v=XKDQIDAFZ6E

Mehr Informationen erhalten Sie auf www.vollgeld-initiative.ch

Vollgeld hat’s auch auf die Titelseite der Printausgabe von 20Minuten geschafft. Hier die Online-Variante: http://www.20min.ch/finance/news/story/So-schoepfen-die-Banken-Geld-aus-dem-Nichts-29878606

Text: www.leonardwuest.ch

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Paul Ott/Paul Lascaux:www.literatur.li

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Dieser Beitrag wurde am von unter leitartikel und kolumnen von léonard wüst, schweizweit veröffentlicht.

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