Freilichtspiel Tribschen Luzern, Ein Sommernachtstraum von ​ Ueli und Adi Blum (Buch frei nach Shakespeare) ​Première vom 4. Juni 2024, besucht von Léonard Wüst

Spread the love

Szenenfoto von Emanuel Wallimann

Szenenfoto von Emanuel Wallimann

Szenenfoto von Emanuel Wallimann

Produktionsleitung Silvan Setz, Die Waldstätter AG
Abendproduktion Raphaela Leuthold
Produktionsassistenz Marianne Zwahlen
Gesamtleitung Die Waldstätter AG, Christoph Risi
Grafik, Kommunikation & Administration Die Waldstätter AG, E. Wallimann, Stefanie Bissig
Regie & künstlerische Leitung Ueli Blum
Bühne & technische Leitung Dave Leuthold
Kostüme & Masken Brigitte Fries
Komposition & musikalische Leitung Anna Murphy
Musik Anna Murphy, Cégiu, Helen Maier Michel Gsell (6. Juli)
Choreografie Mariana Coviello
Lichtdesign Auviso, Adrian Schnee
Regieassistenz Dunja Keiser
Maske Elena Sigrist, Fabian Fuchs & Fuchs Hairteam
Requisiten Andrea Vonarburg
Spiel Ensemble 2024 der Freilichtspiele Luzern

Grundsätzliches zum Stück und zu den Freilichtspielen:

Seit 2005 finden auf Tribschen bei Luzern, wo 1866 bis 1872 Richard Wagner wohnte, die Luzerner Freilichtspiele jedes zweite Jahr statt.

Szenenfoto von Emanuel Wallimann

Handwerkertheater, das für unvergessliche Verwirrung sorgt. In Shakespeares bekanntester Komödie verschmelzen Traum und Wirklichkeit: Während am Tag die Vernunft das Zepter führt, finden nachts die unterdrückten Gefühle und Triebe ihren Ausdruck. Inmitten zweier Tribünen, in zirzensischer Atmosphäre, erleben Sie vor der malerischen Villa Schröder eine Aufführung voller Magie und Musik. Es wird geliebt, gehasst, verfolgt, gekämpft, verzaubert und entzaubert. Ein humorvolles Spiel, das lustvoll verborgene Sehnsüchte, Liebe und Eifersucht präsentiert.

 

Szenenfoto von Emanuel Wallimann

Die Freilichtspiele Luzern schliessen mit dieser Produktion ihre Shakespeare-Trilogie (2019 / 2022 / 2024) ab. Seit 2005 entstanden neun namhafte Produktionen auf Tribschen sowie einmalig auf dem ewl Areal Luzern. Durch die stetige Zusammenarbeit mit Zentralschweizer Kulturschaffenden sowie national bekannten Autor:innen und Regisseur:innen sind die Freilichtspiele Luzern in der Zentralschweiz kulturell stark verankert und geniessen darüber hinaus grosse Beachtung. Bühne frei also für Shakespeare auf Tribschen im Jahr 2024 – in einer neuartigen Mundartfassung, noch bis am 13. Juli.

Grundsätzliches zu Shakespeares Werk

Szenenfoto von Emanuel Wallimann

Hintergrund und Grundlage der Geschichte ist der Aberglaube um die Sommersonnenwende, bei der Geister den Menschen besonders nah sind

Die «Midsummer Night» bezeichnet im Englischen die Sommersonnenwende. Diese wird auch als Johannisnacht vom 23. auf den 24. Juni gefeiert. Man feiert sie typischerweise mit Tänzen und dem Johannisfeuer. Das Feuer soll der Sonne neue Kraft geben. Der Glauben besagt ebenfalls, dass junge Leute in dieser Nacht ihre zukünftigen Ehepartner*in finden. Wenn ein Paar gemeinsam über das Feuer springt, gilt es als für immer vereint.

Szenenfoto von Emanuel Wallimann

Shakespeares «Midsummer nights dream» zu vertonen, ist schon mehrmals erfolgreich gelungen wie es zum Beispiel die Werke von Benjamin Britten oder Felix Mendelssohn zeigen, respektive, wie man hört.

 

 

 

Aber Shakespeares Text zu verulken? Geht das, und wenn ja, wie?

Also gabs da das grosse Fragezeichen zum neuen Freilichtspiel beim Wagner Museum auf Tribschen

Um es mit des Meisters Worten zu fragen:

Does it work or not work, that’s the question.

Szenenfoto von Emanuel Wallimann

Im Original treffen vier Welten aufeinander, deren Grenzen Shakespeare während des Stückes immer weiter verschwinden lässt. Theseus und Hippolyta verkörpern die Welt der Mythen, die jungen Liebespaare die Welt der Moderne, die Feenwelt das Unreale und die Arbeiter um Nick Bottom die ländliche Welt, in der sich alles um  Liebe, Magie und viele Verwechslungen dreht. Im Mittelpunkt stehen zwei Liebespaare aus Athen, die durch einen Zauber plötzlich den Partner des anderen lieben, was natürlich, absehbar, zu Irrungen, Wirrungen, Irrtümern, Eifersüchteleien, Aggressivität, aber auch teils absurder Situationskomik führt.

Die Regisseure Ueli und Adi Blum adaptieren den grundsätzlichen Stoff weitgehend, wenn sie sich auch in dessen Interpretation große, dank fräfem Wortwitz, treffenden Kostümen und teils überzeichneten Charakteren, meist gelungene Freiheiten herausnehmen.

Flüssiger Spielablauf ohne Hänger oder künstlich wirkenden Dialogauffüllern

Szenenfoto von Emanuel Wallimann

Die Ausführenden sehr gut vorbereitet und bombensicher in der Ausführung, ob Text, Mimik oder Gestik, rutschen aber schon mal in einer, an und für sich schon komischen Szene, ihrer überbordenden Spielfreude geschuldet, auch ins fast kitschig ulkige ab, etwas, woran sich das gutgelaunte Publikum an diesem perfekten Premieren Traum Sommerabend beim Sommernachtstraum, keineswegs störte, sonders mittels Szenenapplaus des Öfteren in ihrem Spiel gar anspornte.

Traumwetter für den Sommernachtstraum

Szenenfoto von Emanuel Wallimann

Während bei der Premiere vor zwei Jahren alle Zuschauenden mit einem Regencape ausgerüstet wurden und so tapfer dem strömenden Regen trotzten, herrschten dieses mal optimale Wetterbedingen, entgegen den vorhergegangenen Tagen.

 

 

Absehbares versöhnliches Komödienende

Szenenfoto von Emanuel Wallimann

Schlussendlich endet der „Sommernachtstraum“, wie eigentlich alle Komödien, Operetten usw., versöhnlich: Titania und Oberon beenden ihren Streit um den „indischen Knaben“, Theseus heiratet Hippolyta, Demetrius die Helena und Lysander seine Hermia. Damit hätte jeder Topf seinen Deckel gefunden und die Erwartungen des Publikums sich restlos erfüllt

Gefeiert wird das mit viel Musik von Helen Maier – E-Geige, Anna Murphy – E-Drehleier und Cégiu – E-Cello zu  dem Bergamasker Tanz für dessen Ausführung sich alle Ausführenden auf dem Spielgelände versammelten  und den begeisterten Schlussapplaus geniessen durften.

Fazit

Szenenfoto von Emanuel Wallimann

Sehr gut inszeniertes und gespieltes Freiluftspektakel mit einigen äusserst gut in Mundart adaptierten Dialogen.

Die Antwort auf

Does it work or not work, that’s the question lautet: sometimes but not all the times.

 

 

Persönliches Resumée

Szenenfoto von Emanuel Wallimann

Solch hochkarätige Klassiker umzudeuten wird wohl immer ein Ding der Unmöglichkeit bleiben Entweder man setzt traditionell um, oder schreibt alle Dialoge neu, was dann natürlich kein Shakespeare mehr wäre sondern halt eine zeitgenössische Komödie einer noch lebenden Autorin. Ob das sich aber so gut «verkaufen» liesse wie eben etwas, was unter dem Label «Shakespeare» läuft, ist fraglich, aber sicher nicht unmöglich, hätte man doch mit dieser grandiosen Spielstätte am Tribschen zumindest hinsichtlich Location schon mal einen grossen Trumpf in der Hand und es gibt eigentlich auch genügend erfolgreiche Schweizer Autor*innen, die fähig, und eventuell auch willens wären, so ein Projekt anzugehen. Dass es dafür auch genügend adäquate Spielleiter*innen für Laientheater gibt, haben nicht nur die Blums, Annette Windlin Livio Andreina, Louis Näf und andere schon genügend unter Beweis gestellt.

Musikerinnen

Und grad mal ketzerisch: Auch «unser», von allen so geschätzter Emil, meine Überzeugung, würde so ein Projekt, Mithilfe seiner Gattin Niccel, die ja als Anbieterin von Lachseminaren  auch nicht mit grad ein Kind von Traurigkeit ist, sicher interessieren und trotz fortgeschrittenem Alter, auch angehen und, auch hier meine Einschätzung, auch noch zu einem äusserst fairen Preis, aber fragen müsste man halt schon mal. Kostet und schadet ja sicher auch nichts. Oder gar das Traumtrio. Emil Steinberger, Franz Hohler und Pedro Lenz. Möglicher Arbeitstitel: Tribschenschwur statt Rütlischwur  (der Bund der drei Eidgenossen gegen Shakespeare und Wagner)

Fotos: www.freilichtspiele-luzern.ch, Emanuel Wallimann

Homepages der andern Kolumnisten: www.marinellapolli.ch  www.gabrielabucher.ch
www.herberthuber.ch  www.maxthuerig.ch

Szenenfoto von Emanuel Wallimann

Szenenfoto von Emanuel Wallimann

Szenenfoto von Emanuel Wallimann

 

 

Dieser Beitrag wurde am von unter leitartikel und kolumnen von léonard wüst, musik/theater/ausstellungen, schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

Herzlich willkommen auf dem unabhängigen Nachrichtenportal für die Innerschweiz Bienvenue sur le portail de nouvelles indépendante pour la Suisse centrale Benvenuti nel portale di notizie indipendente per la Svizzera centrale Cordial bainvegni sin il portal da novitads independent per la Svizra interna Bine ați venit la portalul de știri independent de Central Elveția Welcome to the independent news portal for Central Switzerland Bonvenon al la sendependaj novaĵoj portalo por Centra Svislando 欢迎来到独立新闻门户瑞士中部