Vaduz (ots/ikr) – Die Treibhausgasemissionen im Jahr 2012 betragen 225’400 Tonnen und liegen damit 9’200 Tonnen über dem Vorjahreswert. Gründe dafür sind insbesondere der Mehrverbrauch an Heizöl, Erdgas und Treibstoffen. Gegenüber dem im Kyoto Protokoll festgelegten Basisjahr 1990 mit 228’100 Tonnen CO2 liegen die Emissionen um 1.2 Prozent tiefer.
Langer Winter und steigende Verkehrsemissionen
Der Anstieg der Treibhausgasemissionen im Jahr 2012 ist durch die hohe Anzahl an Heizgradtagen geprägt, welche den erhöhten Heizöl- und Erdgasverbrauch der Industrie und Haushalte erklären. Hinzu kommt ein erneuter Anstieg der Treibhausgasemissionen um 3.8% im Bereich Verkehr gegenüber dem Vorjahr. So ist der Verkehr für 36% der Gesamtemissionen verantwortlich. Ungeachtet der Entwicklung der Treibstoffpreise und verbrauchsarmer Fahrzeuge bleiben die Treibstoffabsätze in Liechtenstein auf hohem Niveau. Im Vergleich zum Basisjahr 1990 ist ein Anstieg von 7.6% zu verzeichnen. Ungebrochen ist zudem die stetige Zunahme des Dieselabsatzes, welche die rückläufigen Absätze an Benzin kompensiert. Der Verkehrsbereich bietet somit ein grosses Reduktionspotential, welches in den kommenden Jahren verstärkt genutzt werden muss.
Kyoto-Protokoll erfüllt
Im Rahmen des Kyoto-Protokolls hat sich Liechtenstein zu einer Verminderung der Treibhausgasemissionen um 8 Prozent im Mittel der Jahre 2008-2012 gegenüber 1990 verpflichtet, was einem Emissionsguthaben von rund 210’000 Tonnen CO2 pro Jahr, bzw. 1.05 Mio. Tonnen über die gesamte Kyoto-Periode 2008-2012 entspricht. Die tatsächlichen Emissionen lagen in der Periode 2008-2012 bei 1’175’500 Mio. Tonnen, d.h. 126’240 Tonnen bzw. 12 Prozent über dem Zielwert. Mit der Anrechnung der von Liechtenstein im Ausland erworbenen CO2-Emissionsgutschriften, kann Liechtenstein die Erfüllung des Kyoto-Protokolls dennoch sicherstellen. Aufgrund einer unerwartet hohen Reduktionsleistung im Inland, müssen weniger CO2-Emissionsgutschriften angerechnet werden, als ursprünglich angenommen. Die Endabrechnung erfolgt im Jahr 2015.
Der über die Kyoto-Periode 2008-2012 beobachtete Abwärtstrend der Emissionen von Treibhausgasen ist hauptsächlich im Energiesektor zu verzeichnen. Die Gründe für diese Entwicklung liegen einerseits in einer geschwächten Wirtschaftslage, welche mit einem reduzierten Energiebedarf und somit mit geringeren CO2-Emissionen einhergeht. Andererseits wurden seit 2007 in Liechtenstein Massnahmen umgesetzt, welche eine nachhaltige Treibhausgasreduktion bewirken. Besonders erwähnenswert sind dabei die Inbetriebnahme der Dampfleitung von der KVA Buchs mit einer Reduktionsleistung von ca. 20’000 Tonnen/Jahr sowie die Massnahmen im Rahmen des Energieeffizienzgesetzes. Letztere umfassen vor allem die energetische Gebäudesanierung als auch alternative Heizsysteme mittels Erdwärme, Sonne oder Holz.
Reduktionsziel minus 20 Prozent bis 2020
Der erneute Anstieg der Treibhausgasemissionen in Liechtenstein zeigt, dass weitere Anstrengungen notwendig sind, um die im Emissionshandelsgesetz festgelegten und auch international kommunizierten Ziele bis 2020 zu erreichen. So hat sich Liechtenstein zum Ziel gesetzt, seine Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 zu reduzieren. Gemäss Emissionshandelsgesetz haben die Reduktionen in erster Linie durch Massnahmen im Inland zu erfolgen. Die im Jahr 2012 erlassene Energiestrategie 2020 ist ein zentrales Instrument zur Erreichung der klimapolitischen Zielsetzungen durch Massnahmen im Inland. Mit einer effizienten und zielgerichteten Umsetzung von Inlandmassnahmen können im Gegensatz zum Erwerb von ausländischen CO2-Emissionsgutschriften zudem die Wertschöpfung im Inland gestärkt sowie weitere positive Effekte im Bereich Umwelt und Gesundheit erzielt werden.
Das Amt für Umwelt erstellt jährlich das nationale Treibhausgasinventar und liefert die offiziellen Daten im Rahmen der Klimakonvention an das UN Klimasekretariat. Das Inventar sowie der Begleitbericht (nur in Englisch) können auf der Homepage des Amtes für Umwelt herunter geladen (www.au.llv.li) oder direkt beim Amt für Umwelt bestellt werden.