Bei strahlender Sonne und hohen Temperaturen fand am Sonntag, 30. Juni die Gedenkfeier Sempach 2019 statt. Bundesrat Ignazio Cassis sprach über Gemeinschaftssinn und Solidarität und Lukas Niederberger hielt seine Festpredigt über das Überwinden von struktureller Gewalt. Der Gastkanton Glarus nahm mit der Kantonsregierung und zwei Formationen an der Gedenkfeier teil.
Am Sonntag, 30. Juni 2019 gedachte der Kanton Luzern der Schlacht bei Sempach von 1386. Der abtretende Regierungspräsident Robert Küng hielt das Grusswort und zeigte die Versuche der Habsburger auf, die Eigenossen zu teilen, 1386 in Willisau und Sempach und 1388 in Näfels: «Divide et impera – teile und herrsche», um die Rede mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe zu schliessen: «Besser als zu teilen und zu herrschen, ist es, zu vereinen und zu lenken».
Bundesrat Ignazio Cassis, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten, hielt die Festrede. Er verglich das Leben im 14. Jahrhundert mit dem heute erreichten Gemeinschaftssinn und der Solidarität: „Die Schlacht bei Sempach am 9. Juli 1386 ist Teil des roten Fadens, der zum Werden unserer heutigen Schweiz beitrug. Dank früherer Generationen ist es in der Schweiz heute möglich, in Frieden zu leben. Vergessen wir im täglichen Miteinander nicht, wie wir geworden sind, was wir sind: Gemeinschaftssinn und Solidarität – Demut und Dankbarkeit.“.
Festprediger Lukas Niederberger, Geschäftsführer der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft, formulierte als Ziel des Gedenkens an die Schlacht bei Sempach, strukturelle Gewalt endlich zu überwinden. Dass wir noch nicht am Ziel sind, zeigte er, indem er die Kluft zwischen dem Idealzustand – beschrieben in der Präambel der Bundesverfassung – und der gesellschaftlichen Realität darstellte.
Ein besonderer Gastkanton
Der Kanton Glarus, der dieses Jahr zum ersten Mal an der Gedenkfeier teilgenommen hat, bereicherte mit den Glarner Tambouren und den festlich-würdigen Kreuz- und Bannerträgern den feierlichen Einzug und die Gedenkfeier in der Kirche.
Die Gastgemeinde Willisau präsentierte sich originell und farbenfroh. Erna Bieri-Hunkeler, die Stadtpräsidentin von Willisau, begrüsste die Gäste und hob die Ähnlichkeiten und Unterschiede von Willisau und Sempach hervor. Kinder aus Willisau unterhielten diese mit regionalen Liedern. Beim anschliessenden Apéro durfte das Willisauer Ringli nicht fehlen. Auf Nachfrage zeigten die Willisauer, wie man ihre Spezialität richtig isst: «Das Ringli in die rechte Handfläche legen und mit dem linken Ellbogen in vier gleich grosse Teile brechen. Und nicht zerbeissen!»
Die Gedenkfeier Sempach war ein gelungener, würdiger Anlass und strahlte über die Kantonsgrenzen hinaus.
Wetter wie anno 1386
Temperaturen um die 35°C prägten die diesjährige Gedenkfeier. 1386 soll es gemäss Überlieferungen ähnlich heiss gewesen sein. Die Hitze kam damals anscheinend den Eidgenossen zugute – die Habsburger in ihren schweren Rüstungen hatten das Nachsehen.
Um den hohen Temperaturen zu begegen, wurde der Apéro vom sonnenbeschienenen Städtli in die Seeallee verlegt. Der Schatten der grossen, alten Bäume und eine leichte Brise vom See her sorgten für ein angenehmes Klima, um den Apéro der Gastgemeinde Willisau zu geniessen.
Anhang
Bilder von der Gedenkfeier 2019 finden Sie hier.
– Festrede von Bundesrat Ignazio Cassis
– Grusswort von Regierungspräsident Robert Küng[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]