Der Kanton Uri beteiligte sich auch in diesem Jahr an der Aktionswoche gegen Rassismus. Darum lud er am vergangenen Freitag zu einem informativen Abend ein. Thematisiert wurden sowohl historische Begebenheiten als auch aktuelle Herausforderungen im Kampf gegen Diskriminierung.
Über siebzig Gäste fanden sich am 22. März 2024 in der Aula Hagen in Altdorf ein, um an der abendlichen Veranstaltung gegen Rassismus teilzunehmen. In seiner Eröffnungsrede betonte Christian Mattli, Präsident der regierungsrätlichen Fachkommission Integration und Generalsekretär der Bildungs- und Kulturdirektion: «Was eine Gesellschaft kulturell und zivilisatorisch erreicht, ist immer nur vorläufig.» Daher sei es Aufgabe einer jeden Generation, sich für ein friedvolles Miteinander und eine Gesellschaft ohne Rassismus einzusetzen. Die aktuelle Veranstaltung sei eine Gelegenheit, das Bewusstsein für Rassismus zu schärfen und Wege zu finden, diesen zu bekämpfen.
Mentale Strukturen aus der Kolonialzeit
In einem ersten Referat beleuchtete Prof. Dr. Thomas Metzger von der Pädagogischen Hochschule St. Gallen die historischen Verflechtungen der Schweiz mit dem Kolonialismus. Er betonte, dass – obwohl die Schweiz keine eigenen Kolonien besass – die hiesige Bevölkerung dennoch in den Kolonialismus eingebunden war. Die mentalen Strukturen und Denkregime dieser Zeit würden die Schweiz bis heute prägen, so Thomas Metzger. Im zweiten Referat gab Hannah Spälti vom Kompetenzzentrum Integration Schwyz (komin) einen Einblick in die aktuelle Arbeit im Diskriminierungsschutz im Kanton Uri. Das komin berät Personen, die Diskriminierung erfahren oder beobachtet haben, sowie Fachpersonen oder Personen, die beschuldigt werden, rassistisch gehandelt zu haben.
Nach den beiden Referaten nutzte Evelyne Zopp vom Hilfswerk der Kirchen Uri die Möglichkeit, vor dem interessierten Publikum für das Projekt «mitenand» zu werben und Freiwillige zu gewinnen, die Migrantinnen und Migranten sowie Geflüchtete bei der Integration in Uri unterstützen. In einer Frage- und Diskussionsrunde traten anschliessend alle drei Rednerinnen und Redner vor das Publikum. Aus ihrer jeweiligen fachlichen Perspektive beantworteten sie Fragen. Die angeregten Diskussionen führten sowohl die Mitwirkenden als auch die Gäste beim anschliessenden Apéro fort.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]