Von Gen Z bis Babyboomer: In einem Unternehmen arbeiten oft vier oder mehr Generationen unter einem Dach. Schweizer Arbeitgeber tun sich jedoch schwer damit, ihre Zusammenarbeit zu fördern und altersgerechte Arbeitsbedingungen zu schaffen, um Mitarbeitende langfristig zu halten. Zum Beispiel fordern auch Erwerbstätige im Rentenalter mehr Flexibilität – dies zeigt eine aktuelle Studie der Hochschule Luzern.
Der demographische Wandel macht Schweizer Arbeitgebern zu schaffen. Unter anderem besteht die Gefahr, dass sich nach der Pensionierung geburtsstarker Generationen grosse Lücken bilden. Hinzu kommen zahlreiche nicht besetzte Stellen aufgrund des Fachkräftemangels. Unternehmen sind deshalb gefordert, zu reagieren, indem sie auf die Bedürfnisse jüngerer und älterer Generationen eingehen, den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit unter den Generationen fördern oder ältere Arbeitnehmende auch über das Rentenalter hinaus beschäftigen. Bei der Umsetzung solcher Massnahmen besteht jedoch nach wie vor Handlungsbedarf. Das zeigt eine breit angelegte Erhebung der Hochschule Luzern (HSLU): Zum zweiten Mal seit 2019 hat ein Forschungsteam untersucht, wie Schweizer Unternehmen im Bereich Generationenmanagement aufgestellt sind. Befragt wurden sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmende in 57 Grossunternehmen und 206 kleinen und mittleren Unternehmen.
Potenzial erkannt, aber nicht ausgeschöpft
Fehlende Arbeitskräfte stellen in allen Unternehmen noch stärker als 2019 ein Problem dar. Vor diesem Hintergrund hat auch das Generationenmanagement an Bedeutung gewonnen: 92 Prozent der befragten Grossunternehmen und 75 Prozent der KMU erachten dieses als «wichtig» oder «sehr wichtig». Grössere Unternehmen sehen den Nutzen vor allem in der Steigerung ihrer Arbeitgeberattraktivität und Wettbewerbsfähigkeit – eine Tendenz, die sich mit der anhaltenden Suche nach Fachkräften verstärkt hat. KMU wollen in erster Linie den Verlust von Wissen durch den Austritt älterer Mitarbeitenden vermeiden. Aller Einsicht zum Trotz: Nur ein Bruchteil der Unternehmen gibt an, dass ein Wissenstransfer zwischen den Generationen auch stattfindet. «Es werden nach wie vor erst wenige Massnahmen umgesetzt. Diesbezüglich hat sich in den letzten vier Jahren wenig getan», sagt Studienleiterin Anina Hille der Hochschule Luzern. Beispielsweise bildet nur rund ein Drittel der Befragten bewusst altersgemischte Teams.
Arbeit im Rentenalter: Nur wenige bieten Flexibilität
Immerhin: Die Offenheit, Arbeitskräfte über das Rentenalter hinaus weiter zu beschäftigen, besteht. Gut ein Viertel der befragten Grossunternehmen sowie die Hälfte der befragten KMUs, die vom Fachkräftemangel betroffen sind, beschäftigen bereits Personen im Rentenalter. «Damit das langfristig funktioniert, müssen sie in der Umsetzung aber noch stärker auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden eingehen. Es gilt, die Arbeitsbedingungen flexibel und altersgerecht zu gestalten», so Hille. Flexibilität sei nämlich nicht nur ein Bedürfnis der Gen Z. Gemäss der Befragung wünschen sich ältere Arbeitnehmende, die über ihre Pension hinaus in einem Betrieb tätig sind, ebenfalls mehr örtliche und zeitliche Flexibilität und eine Reduzierung des Pensums.
Ältere sind mit ihrer Arbeitssituation zufriedener als Jüngere
Nur eine Minderheit der befragten Arbeitgeber stellt bewusst ältere Personen ein. Zudem hat die Studie untersucht, ob bei Neueinstellungen jüngere Personen mit gleichen Qualifikationen bevorzugt werden. Von jenen Befragten, die Generationenmanagement als wichtig erachten, geben 37 Prozent der Grossunternehmen und 45 Prozent der KMUs an, dass dies zumindest teilweise zutrifft. Trotzdem schätzen ältere Personen ihre Chancen, einen neuen Job zu finden, nicht mehr signifikant schlechter ein als jüngere Personen. Damit schliesst sich die Lücke, die bis anhin zwischen der Wahrnehmung jüngerer und älterer Generationen bestand. Befragt nach der generellen Befindlichkeit zeigt sich, dass Ältere zufriedener sind mit ihrer aktuellen Arbeitssituation als Jüngere. Die Themen Zeitdruck und Stress sind jedoch in allen Generationen sehr präsent: So gibt nur ein Drittel der Befragten an, sehr zufrieden mit Arbeitsmenge, -volumen und -pensum zu sei. 80 Prozent der Befragten ist es zudem wichtig oder sehr wichtig, nicht rund um die Uhr erreichbar zu sein. Solche Bedürfnisse sollten Unternehmen ernst nehmen, sagt die Studienleiterin: «Wer Handlungsfelder frühzeitig erkennt, kann seine Attraktivität als Arbeitgeber deutlich steigern und so einem Arbeitskräftemangel aktiv entgegentreten.»
Arbeit im Rentenalter: Nur wenige bieten Flexibilität
Immerhin: Die Offenheit, Arbeitskräfte über das Rentenalter hinaus weiter zu beschäftigen, besteht. Gut ein Viertel der befragten Grossunternehmen sowie die Hälfte der befragten KMUs, die vom Fachkräftemangel betroffen sind, beschäftigen bereits Personen im Rentenalter. «Damit das langfristig funktioniert, müssen sie in der Umsetzung aber noch stärker auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden eingehen. Es gilt, die Arbeitsbedingungen flexibel und altersgerecht zu gestalten», so Hille. Flexibilität sei nämlich nicht nur ein Bedürfnis der Gen Z. Gemäss der Befragung wünschen sich ältere Arbeitnehmende, die über ihre Pension hinaus in einem Betrieb tätig sind, ebenfalls mehr örtliche und zeitliche Flexibilität und eine Reduzierung des Pensums.
Ältere sind mit ihrer Arbeitssituation zufriedener als Jüngere
Nur eine Minderheit der befragten Arbeitgeber stellt bewusst ältere Personen ein. Zudem hat die Studie untersucht, ob bei Neueinstellungen jüngere Personen mit gleichen Qualifikationen bevorzugt werden. Von jenen Befragten, die Generationenmanagement als wichtig erachten, geben 37 Prozent der Grossunternehmen und 45 Prozent der KMUs an, dass dies zumindest teilweise zutrifft. Trotzdem schätzen ältere Personen ihre Chancen, einen neuen Job zu finden, nicht mehr signifikant schlechter ein als jüngere Personen. Damit schliesst sich die Lücke, die bis anhin zwischen der Wahrnehmung jüngerer und älterer Generationen bestand. Befragt nach der generellen Befindlichkeit zeigt sich, dass Ältere zufriedener sind mit ihrer aktuellen Arbeitssituation als Jüngere. Die Themen Zeitdruck und Stress sind jedoch in allen Generationen sehr präsent: So gibt nur ein Drittel der Befragten an, sehr zufrieden mit Arbeitsmenge, -volumen und -pensum zu sei. 80 Prozent der Befragten ist es zudem wichtig oder sehr wichtig, nicht rund um die Uhr erreichbar zu sein. Solche Bedürfnisse sollten Unternehmen ernst nehmen, sagt die Studienleiterin: «Wer Handlungsfelder frühzeitig erkennt, kann seine Attraktivität als Arbeitgeber deutlich steigern und so einem Arbeitskräftemangel aktiv entgegentreten.»
Das Generationenbarometer der Hochschule Luzern und ihrer Umsetzungspartner Haute Ecole d’Ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud und loopings.ch zeigt, wie aktiv Schweizer Arbeitgeber die Generationenvielfalt nutzen und mittels Generationenmanagement dem demographischen Wandel und dem Fachkräftemangel begegnen. Das Generationenbarometer wurde von der HSLU im Rahmen der Fachkräfteinitative des SECO entwickelt und wird von ABB, Bank Julius Bär, Credit Suisse AG, Helvetia Versicherungen, Hotel Waldhaus Sils, Metall Zug, SwissRe, V-Zug und Zürcher Kantonalbank unterstützt.
Zusätzlich wird im Rahmen des Generationenbarometers erhoben, welche Schweizer Unternehmen im Bereich Generationenmanagement am fortschrittlichsten unterwegs sind. 2023 sind dies Maxon, die Migros Industrie und die Schweizerische Post auf der Seite der Grossunternehmen, sowie die Basellandschaftliche Kantonalbank, Seilerei Herzog und die BWO Systems AG auf Seiten KMU.
Weitere Informationen zum Generationenbarometer und die ganze Studie zum Download gibt es hier.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]