Première journée en 3 actes du festival scénique Der Ring des Nibelungen de Richard Wagner
Livret du compositeur. Crée à Munich le 26 juin 1870 au Königliches Hof – und Nationaltheater.Reprise de la production de Dieter Dorn et Jürgen Rose (2013-14)
Direction musicaleGeorg FritzschMise en scèneDieter DornDécors & costumesJürgen RoseDramaturgieHans-Joachim RuckhäberleLumièresTobias LöfflerExpression corporelleHeinz Wanitschek
Siegmund Will Hartmann Wotan Tómas Tómasson Hunding Alexey Tikhomirov Sieglinde Michaela Kaune Brünnhilde Petra Lang Fricka Ruxandra Donose Gerhilde Katja Levin Ortlinde Marion Ammann Waltraute Lucie Roche Schwertleite Ahlima Mhamdi Helmwige Karen Foster Siegrune Héloïse Mas Grimgerde Rena Harms Rossweisse Roswitha Christina Müller
Orchestre de la Suisse Romande
Rezension:
Zur Wiedereröffnung des renovierten «Grand Théâtre» in Genf , durch die Renovierungsarbeiten bekam das von Jacques-Elisée Goss entworfene und 1879 eröffnete Gebäude eine neue Identität, wurde ab dem 12. Februar der «Ring des Nibelungen» geboten, eine Wiederholung der Inszenierung von Dieter Dorn und Günther Rose aus dem Jahr 2013/2014.
2. Abend Die Walküre
Der zweite Abend des Rings im Grand Théâtre mit der «Walküre» überzeugte mit fantastischen Stimmen und einer karg gehaltenen, aber stimmigen Bühnenausstattung, die berührende, bisweilen ergreifende Momente bescherte.Da ist nicht viel zu sehen, schwarze kistenähnliche Elemente werden herumgeschoben und grenzen so Räume ein oder öffnen sie. Die Esche mit ihren geschwungenen Tentakeln hat etwas Dinosaurierhaftes. Je nachdem wie das Licht einfällt, zieht sich eine breite klaffende Wunde über den Stamm bis hin zur Stelle, wo das Schwert steckt. Sonst ist da viel schwarze Leere. Wenn sich am Ende des ersten Auftaktes Siegmund und Sieglinde im hellen Schein des riesigen Mondes allein auf der grossen Bühne befinden und finden, gibt diese Leere der Szene eine eigene Dimension und erinnert zudem flüchtig an ein anderes, unglückliches Liebespaar.
Ein Haufen Platten in der Bühnenmitte, die teilweise an eingefallene Häuser nach einem Erdbeben denken lassen, symbolisieren Wotans Reich und werden schlussendlich zu Brünnhildes Grab. Eindrücklich die letzte Szene: schwarze Wände werden nach und nach um dieses Grab geschoben, züngelnde Flammen winden sich auf einem silbergrauen Vorhang in die Höhe, die Bühne wird in blutrotes Licht getaucht. Auf dem Grabhügel steht Wotan, in wallendem Mantel mit seinem Speer, zwar hoch aufgerichtet, aber sichtlich gebrochen und schmerzerfüllt, ein starkes Bild zum Abschluss dieser Walküre.
Grossartige Interpreten
Die Sängerinnen und Sänger, teilweise dieselben wie 2013/2014, überzeugten durchwegs. Alexey Tikhomirov als gewaltiger Hunding sang und spielte glaubhaft den Macho, provozierte mit seinem Messer, wetzte es an der Steinbank. Bedrohend und übergreifend beherrschte er die Szene und liess Sieglinde (Michaela Kaune) und Siegmund (Will Hartmann) nicht aus den Augen. Die zwei gaben ein glaubhaftes Geschwister- und Liebespaar. Hartmann schien sich im Lauf des zweiten Aufzuges stimmlich noch zu steigern, Kaune ist eine überzeugende, berührende Sieglinde. Petra Lang begeisterte als Brünnhilde, sei es als aufmüpfige Tochter Wotans, Verbündete Sieglindes und Siegmunds oder schlussendlich als zum Tode Verurteilte. Wenn sie allerdings im letzten Akt minutenlang auf dem Boden kniend und kriechend mit Wotan argumentiert, hat das etwas Unbeholfenes, was so gar nicht zu der starken, selbstbewussten Tochter Wotans passt.
Stimmlich jedoch blieb sie konstant, ein kraftvoller, strahlender, nie an Leuchtkraft verlierender Sopran.Herausragend auch Tómas Tómasson als Wotan, ein herrlicher Bariton mit unglaubliche Bühnenpräsenz. Er vollzog auf bestechende Weise die Wandlung vom stolzen Gott und Vater zum einsamen Mann, welcher an seiner Rolle und dem unbeugsamen Willen seiner Frau Fricka zerbricht. Nicht nur stimmlich gelang ihm das exzellent, sondern auch schauspielerisch. Ruxandra Donose als Fricka, eher zierlicher Gestalt, kompensierte dies mit stolzer Haltung und hocherhobenem Kopf, was ihr die nötige Unnahbar- und Unnachgiebigkeit verlieh. Es war ein durch und durch homogenes Ensemble, welches vom Orchestre de la Suisse Romande unter der Leitung von Georg Fritzsch subtil und mit viel Gefühl begleitet wurde. Das war nie laut, nie übergreifend, blieb lyrisch und trotzdem war da die Kraft und Energie Wagners zu spüren. Ein gelungener zweiter Abend, das Publikum dankte mit langanhaltendem Applaus.
Kleine Fotodiashow der Produktion von Carole Parodi:
Text: www.gabrielabucher.ch Fotos: www.geneveopera.ch