Grippe-Impfung Start frei für den Piks

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Besonders Menschen im Alter ab 60 Jahre profitieren von der Grippe-Impfung. © JPC-PROd / fotolia.com

Besonders Menschen im Alter ab 60 Jahre profitieren von der Grippe-Impfung.
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Mit Oktober beginnt der optimale Zeitraum für die Grippe-Impfung. Obwohl Experten die angebotenen Impfstoffe kritisieren, sollten Risikogruppen jetzt geimpft werden.

Von Wolfgang Geissel

Impfexperten appellieren an Ärzte, Risikogruppen jetzt die Impfung gegen Influenza anzubieten. Dazu gehören über 60-Jährige, chronisch Kranke etwa mit Diabetes, Herzleiden oder Asthma, Schwangere und Menschen mit erhöhten Infektionsrisiken im Beruf.

Obwohl es einen ganzen Strauß verschiedener Vakzinen gibt, wird für GKV-Patienten in der Regel nur der trivalente Impfstoff erstattet erstattet, was Impfexperten scharf kritisieren.

Die vergangene Grippesaison war dabei besonders schwer verlaufen und vor allem bei über 60-Jährige hatte es schwere Influenzaverläufen gegeben, berichtet die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut (RKI) in ihrem Saisonbericht.

Auf 6,2 Millionen zusätzliche Arztbesuche und 31.000 zusätzliche Klinikeinweisungen, schätzt die AGI die Belastungen der Grippewelle im vergangenen Winter.

Viele halten Influenza nicht für gefährlich

Die Grippe-Impfung ist dabei die wirksamste Maßnahme zur Prävention von Influenza, betonen RKI und Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in einer Presseerklärung.

Bei den Impfraten gibt es dabei viel Luft nach oben: Die von der WHO empfohlene 75 Prozent Durchimpfung wurde bei uns noch nie erreicht.

Von den über 60-Jährigen hatten sich vergangenes Jahr 49 Prozent impfen lassen, von den erwachsenen chronisch Kranken nur 23 Prozent.

Viele Menschen in Deutschland misstrauen dem Schutz oder halten Influenza nicht für gefährlich, haben Umfragen ergeben. Für Patientengespräche bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) umfangreiches Material zum Bestellen oder Download an.

Die Wirksamkeit der Grippeimpfstoffe hängt wesentlich davon ab, ob die darin enthaltenen Virusstämme gut mit den zirkulierenden Virusvarianten übereinstimmen.

So war vergangenes Jahr der dominierende H3N2-Stamm nicht optimal abgedeckt. Die Impfeffektivität lag daher nach RKI-Berechnungen nur bei 27 Prozent. Zum Vergleich: Die Wirksamkeit der Impfstoffe liegt in der Regel zwischen 40 und 60 Prozent.

Gabe antiviraler Arzneimittel erwägen

Patienten müssen daher wissen: Während einer Grippewelle kann unabhängig vom Impfstatus hinter akuten Atemwegssymptomen immer auch eine Influenza stecken.

Besonders Menschen aus Risikogruppen sollten dann sofort zum Arzt gehen. In frühen Stadien kann nämlich bei Betroffenen noch die Gabe antiviraler Arzneimittel erwogen werden, so RKI und PEI in der Mitteilung.

Um den Schutz zu verbessern, sprechen sich Impfexperten wie der Virologe Professor Peter Wutzler aus Jena für tetravalente Impfstoffe aus (MMW 2015; 157: 60). Diese enthalten außer den dreien für die Saison von der WHO festgelegten Influenza-Stämme (zweimal A und einmal B) auch einen zweiten Influenza-B-Stamm.

Der Hintergrund: In sechs der vergangenen elf Grippewinter hatte der im Impfstoff enthaltene B-Stamm nicht die dominierende Influenza-B-Virusvariante abgedeckt.

Durch eine zweite B-Komponente lässt sich die Trefferquote deutlich erhöhen: Fast 400.000 Influenza-Infektionen könnten durchschnittlich pro Jahr in Deutschland mit einem tetravalenten Influenza-Impfstoff zusätzlich verhindert werden, hat eine Modellrechnung von Forschern der Universität Tübingen ergeben (BMC 2015; online 3. Juli).

Der Reisemediziner Dr. Andreas Leischker vom Krankenhaus Maria-Hilf in Krefeld impft Erwachsene bis 60 Jahre generell mit dem tetravalenten Impfstoff.

Bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre verwendet er die nasale Vakzine, die nach Studiendaten besonders effektiv schützt.

Senioren bekommen von ihm den adjuvantierten Impfstoff, der immunogener ist als herkömmliche Grippe-Vakzinen, hat der Internist beim DGIM-Kongress in Mannheim berichtet.

Quelle: Xing

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