Grosses Klavierkonzert I: Rachmaninow 2 mit Yunchan Lim, Martha Argerich & Friends, 16. 1.25 KKL Luzern, Besucht von Léonard Wüst

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Yunchan Lim Solist Rachmaninow

Violine Janine Jansen Violoncello Mischa Maisky Klavier Martha Argerich

Pianist Yunchan Lim und das Luzerner Sinfonieorchester unter der Leitung von Chefdirigent Michael Sanderling spielen anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Donnerstag, 16. Januar 2025 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)

Klavier Yunchan Lim
Chefdirigent Michael Sanderling
Luzerner Sinfonieorchester
Komponisten & Werke
Sergei Rachmaninow (1873 – 1943) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 c-Moll op. 18
Klavier Yunchan Lim
Komponisten & Werke 
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky (1840 – 1893) Die Jahreszeiten op. 37b
2. Akt
MARTHA ARGERICH & FRIENDS
Violine Janine Jansen
Violoncello Mischa Maisky
Klavier Martha Argerich

Virtuosität trifft Emotion: Yunchan Lim und das Luzerner Sinfonieorchester

Ein packender Beginn mit Tiefgang

Pianist Yunchan Lim und das Luzerner Sinfonieorchester unter der Leitung von Chefdirigent Michael Sanderling spielen anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Donnerstag, 16. Januar 2025 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)

Das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 c-Moll op. 18 von Sergej Rachmaninow, gespielt vom jungen Pianisten Yunchan Lim und begleitet vom Luzerner Sinfonieorchester unter Michael Sanderling, eröffnete mit einer beeindruckenden Spannung. Die düsteren, kraftvollen acht Akkorde des Klaviers, die den ersten Satz einleiten, wurden von Lim mit einer aussergewöhnlichen Klarheit und emotionalen Tiefe gespielt. Das Orchester folgte Sanderlings präziser Leitung mit perfekter Balance und ergänzte Lims Darbietung mit einer reichen klanglichen Palette.

Lims technische Meisterschaft

 

Pianist Yunchan Lim spielt anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Donnerstag, 16. Januar 2025 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)

Im ersten Satz, Moderato, zeigte Yunchan Lim eine Virtuosität, die seinesgleichen sucht. Jede Note war präzise ausgearbeitet, und seine makellose Technik verlieh den anspruchsvollen Läufen und komplexen Akkordfolgen eine atemberaubende Leichtigkeit. Lim brachte die lyrischen Momente zum Strahlen, während das Orchester die dramatischen Höhepunkte mit einem warmen, vollen Klang unterstrich.

Ein lyrischer Höhepunkt im Adagio sostenuto

 

Pianist Yunchan Lim spielt anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Donnerstag, 16. Januar 2025 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)

Der zweite Satz, Adagio sostenuto, war der emotionale Höhepunkt des Abends. Lim entlockte dem Klavier eine weiche, fast gesangliche Tonqualität, die das Publikum tief berührte. Die Streicher des Luzerner Sinfonieorchesters schwebten mit ätherischen Klängen über Lims zarten Arpeggien, was eine Atmosphäre von überwältigender Schönheit schuf. Sanderlings sensibles Dirigat liess Raum für die intime Verbindung zwischen Solist und Orchester, ohne die emotionale Intensität zu überfrachten.

Ein mitreissendes Finale

 

Pianist Yunchan Lim spielt anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Donnerstag, 16. Januar 2025 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)

Im dritten Satz, Allegro scherzando, bewies Lim nicht nur technische Brillanz, sondern auch eine unglaubliche Spielfreude. Die Dialoge zwischen Klavier und Orchester waren voller Energie und Präzision. Sanderling führte das Luzerner Sinfonieorchester mit einer dynamischen, aber stets kontrollierten Interpretation, die die Spannung bis zum triumphalen Schlussakkord hielt. Die funkelnden Passagen des Klaviers und die kraftvolle Orchestrierung entfachten wahre Begeisterung im Publikum, das mit applaudieren nicht aufhörte, bis sich der junge Koreaner nochmals hinsetzte und eine kurze Zugabe gewährte, bevor sich das Publikum in die erste von zwei Pausen ( ein Unding) begab.

Eine Darbietung für die Ewigkeit

Pianist Yunchan Lim spielt anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Donnerstag, 16. Januar 2025 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)

Yunchan Lim und das Luzerner Sinfonieorchester lieferten eine Interpretation von Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 2, die gleichermassen durch technische Perfektion und emotionale Intensität bestach. Lims jugendliche Frische und künstlerische Reife machten ihn zu einem faszinierenden Solisten, während Sanderling und das Orchester die dramatischen und lyrischen Facetten des Werkes eindrucksvoll hervorhoben.

Fazit

Dieser Darbietung war ein Triumph für alle Beteiligten. Yunchan Lims aussergewöhnliches Talent und die präzise, gefühlvolle Begleitung durch das Luzerner Sinfonieorchester unter Michael Sanderling machten diese Aufführung zu einem unvergesslichen Erlebnis. Rachmaninows Musik erhielt hier die Hommage, die sie verdient.

Ein musikalischer Kalender voller Poesie

Ein brillanter Einstieg in den Jahreslauf

 

Pianist Yunchan Lim spielt anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Donnerstag, 16. Januar 2025 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)

Yunchan Lim präsentierte Pjotr Iljitsch Tschaikowskys „Die Jahreszeiten“ op. 37b mit bemerkenswerter Sensibilität und technischer Finesse. Von den ersten Takten des „Januar: Am Kamin“ an offenbarte er eine tiefe Verbundenheit mit der emotionalen Landschaft des Werks. Die warmen, nachdenklichen Klänge zu Beginn zogen das Publikum sofort in eine intime Welt, in der Lims nuanciertes Spiel die Stimmungen jedes Monats lebendig machte.

Virtuosität und poetischer Ausdruck

 

Pianist Yunchan Lim spielt anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Donnerstag, 16. Januar 2025 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)

Tschaikowskys Zyklus erfordert eine Balance zwischen technischer Präzision und emotionalem Ausdruck, und Lim meisterte diese Herausforderung mit Leichtigkeit. Besonders eindrucksvoll war sein Spiel in „März: Lied der Lerche“, wo er die feinen Triller und melodischen Linien mit einer Leichtigkeit ausführte, die den Hörer in die aufkeimende Frühlingswelt eintauchen liess. „Juni: Barcarole“ war ein weiterer Höhepunkt, in dem Lim die melancholische, wiegende Melodie mit einer tiefen, fast nostalgischen Empfindung darbot.

Ein meisterhaftes Herbstfinale

Im „September: Jägerlied“ zeigte Lim seine dynamische Bandbreite und rhythmische Präzision. Die scharfen Akzente und energischen Läufe wurden mit einer klaren Struktur und grosser Spielfreude vorgetragen. Der „Dezember: Weihnachtslied“ beschloss den Abend mit einer sanften, festlichen Wärme, die das Publikum spürbar bewegte. Hier bewies Lim erneut seine Fähigkeit, eine intime, fast erzählerische Atmosphäre zu schaffen.

Fazit

Yunchan Lim brachte Tschaikowskys „Die Jahreszeiten“ mit einer aussergewöhnlichen Mischung aus Virtuosität und musikalischer Poesie zum Leben. Seine Interpretation offenbarte nicht nur die technische Raffinesse des Werks, sondern auch seine emotionalen Tiefen. Eine Interpretation, die eindrucksvoll zeigte, warum Lim als einer der vielversprechendsten Pianisten seiner Generation gilt.

Der grösste Pianist unserer Zeit

Pianist Yunchan Lim spielt anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Donnerstag, 16. Januar 2025 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)

Ob der erst 20jährige Südkoreaner wirklich der grösste Pianist unserer Zeit ist, wie sich der englische «The Guardian» hinterfragt, wird sich in den nächsten Jahren weisen, aber dass da etwas ausserordentliches heranreift, ist sicher unbestritten, zumal er nicht in die Annahme verfällt, dass die Technik alles ist. Klar, ohne herausragende Technik kann man sich an der Weltspitze nicht etablieren, aber dass dieser junge Mann auch ausgewogen, nuanciert, teils gar zärtlich kann, bewies er bei Rachmaninow ebenso wie bei Tschaikowsky.

Martha Argerich and friends

Pianistin Martha Argerich, Violinistin Janine Jansen und Cellist Mischa Maisky spielen anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Donnerstag, 16. Januar 2025 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)

Intendant Numa Bischof Ullman kündigte nun, wie er meinte, ein kleines Wunder an: Martha Argerich, die noch gestern an einer hartnäckigen Grippe litt, jetzt aber doch zusammen mit ihrem best friend Mischa Maisky, zurück von einer gravierenden, nervlich bedingten Lähmung, und der niederländischen Ausnahmegeigerin Janine Jansen als Klaviertrio ohne im Programm vermerkte Werke.

Es begänne, so der quirlige Intendant, mit dem Klaviertrio 39 G Dur von Joseph Haydn und, es läge in der Zuhörenden Hände, ob noch andere Werke zelebriert würden.

Pianistin Martha Argerich, Violinistin Janine Jansen und Cellist Mischa Maisky spielen anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Donnerstag, 16. Januar 2025 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)

Haydn bricht in diesem Werk mit der traditionellen dreisätzigen Sonatenform, die üblicherweise mit einem markanten Kopfsatz beginnt. Stattdessen gestaltet er den ersten Satz in einer rondoartigen Variationsform, die ein zentrales Thema verarbeitet. Der melodisch gestaltete zweite Satz ist dreiteilig aufgebaut, wobei der Mittelteil in A-Dur von der Geige dominiert wird. Im dritten Satz, der im ungarischen Stil temperamentvoll daherkommt, setzt Haydn einen bewussten Kontrast zu den beiden vorangegangenen, eher ruhigen Sätzen. Dieser lebhafte Abschluss prägt das gesamte Werk

Kammermusik vom Feinsten

Pianistin Martha Argerich, Violinistin Janine Jansen und Cellist Mischa Maisky spielen anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Donnerstag, 16. Januar 2025 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)

Die drei Weltklasse Musiker*innen begeisterten mit einer feinfühligen, ausgewogenen Interpretation von Haydns Meisterwerk und ernteten dafür, logisch, man wollte ja noch mehr hören, aber trotzdem sehr verdient, eine erste stehende Ovation, ein Ritual, das auch für die folgenden Kompositionen von Mendelssohn, Chopin und Schubert. bis am Konzertende beibehalten wurde vom dankbaren Auditorium, bestehend, nebst den üblichen Konzertgänger*innen, auch von vielen asiatischen und jungen Besuchenden.

Pianistin Martha Argerich, Violinistin Janine Jansen und Cellist Mischa Maisky spielen anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Donnerstag, 16. Januar 2025 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)

Stellt sich die Frage, ob man am Konzept mit der „Pianiste associée“ Martha Argerich auch weiterhin festhalten sollte, oder nicht doch besser die ganze Verantwortung und Gestaltung wieder auf den Intendanten, oder mehrere Beteiligte überträgt und, oder, das vorherige, bewährte und vom Publikum sehr gut aufgenommene Konzept des Klavierfestivals „Le piano symphonique“ mit Würdigung jeweils eines einzigen Komponisten durch die Aufführung dessen Klavierwerke wieder aufnehmen sollte, was eher meinem Guste entsprechen würde. Auch die meist sehr überladenen, daher auch überlangen Konzerte sind wirklich fast Zuviel des Guten, daher nicht gerade optimal.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: Philipp Schmidli  www.sinfonieorchester.ch

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Pianistin Martha Argerich, Violinistin Janine Jansen und Cellist Mischa Maisky spielen anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Donnerstag, 16. Januar 2025 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)

Pianist Yunchan Lim spielt anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Donnerstag, 16. Januar 2025 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)

Pianist Yunchan Lim und das Luzerner Sinfonieorchester unter der Leitung von Chefdirigent Michael Sanderling spielen anlaesslich dem Klavierfestival Le Piano Symphonique am Donnerstag, 16. Januar 2025 im Konzertsaal des KKL Luzern. (Luzerner Sinfonieorchester/Philipp Schmidli)

 

 

Dieser Beitrag wurde am von unter leitartikel und kolumnen von léonard wüst, musik/theater/ausstellungen, schweizweit veröffentlicht.

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