Mit einem neuen Projekt unterstützt der Kanton Luzern Erwachsene, denen das Lesen, Schreiben oder Rechnen Mühe bereitet. Damit will der Kanton die Arbeitsmarktfähigkeit von betroffenen Personen verbessern. Die Angebote sollen in Zusammenarbeit mit Partnern durchgeführt werden.
Für einen Teil der Luzerner Bevölkerung sind Lesen, Schreiben, Rechnen oder die Bedienung eines PCs nicht oder nur teilweise möglich. Wegen mangelnden Grundkompetenzen sind diese Personen in ihrem beruflichen und sozialen Leben stark eingeschränkt. Ihre Arbeitsmarktfähigkeit ist vermindert, was unter anderem zu höheren Kosten im Sozialversicherungsbereich führen kann. Der Luzerner Regierungsrat will Gegensteuer geben. Er plant, verschiedene Fördermassnahmen im Bereich Aus- und Weiterbildung für Erwachsene umzusetzen. Hintergrund ist das neue nationale Weiterbildungsgesetz, das 2017 in Kraft getreten ist. Darin werden die Kantone beauftragt, die Grundkompetenzen Erwachsener zu fördern. Entsprechende finanzielle Mittel stehen vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation zu Verfügung.
Bedarf ist ausgewiesen
Um den effektiven Förderbedarf bei Erwachsenen mit mangelnden Grundkompetenzen zu ermitteln, hat die Dienststelle Berufs- und Weiterbildung im vergangenen Jahr eine Bildungsbedarfsanalyse erstellt. Befragt wurden über 500 Personen aus Wirtschaft, Verwaltung und dem Sozialbereich. Dabei zeigt sich, dass ein klarer Bedarf nach Förderung besteht und die bisherigen Massnahmen – ein Illettrismus-Kurs mit lediglich einer Klasse – zu wenig breit angelegt sind. Wichtig, so die Resultate der Umfrage, sind Kompetenzen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT), die Sprachförderung sowie personale Kompetenzen. Schätzungsweise 15’000 bis 45’000 Personen im Kanton Luzern kommen in Betracht für die geplanten Fördermassnahmen.
Die Fördermassnahmen richten sich an Erwachsene ab dem 18. Altersjahr, die sich nicht in einer obligatorischen oder nachobligatorischen reglementierten Ausbildung befinden. Zielgruppe sind Erwachsene, die sich bereits im Arbeitsprozess befinden oder die das Potential dazu haben und deren Grundkompetenzen nicht genügen. Das Angebot schliesst eine Lücke für die Luzerner Bevölkerung. Personen, die bereits in anderen Ausbildungen sind oder sich zum Beispiel im Integrationsprozess befinden, steht das Angebot nicht zur Verfügung.
Kurse am kantonalen Weiterbildungszentrum WBZ
2019 bis 2022 wird ein Pilotprojekt gestartet. Dieses soll die Angebote bereitstellen und bekanntmachen. Das Budget ist auf 600’000 Franken pro Jahr veranschlagt, wovon 350’000 Franken vom Bund beigesteuert werden. Vorgesehen sind verschiedene Massnahmen, wie zum Beispiel die Zusammenarbeit mit dem kantonalen Gewerbeverband und weiteren Partnern, der Aufbau des Kursangebotes und einer entsprechenden Webseite. Als Anbieter der Kurse in den Bereichen Sprachen, IKT, personale Kompetenzen und Mathematik ist das kantonale Weiterbildungszentrum WBZ in Sursee vorgesehen. Allenfalls können auch private Anbieter in Betracht kommen. Zur Finanzierung für die Umsetzung der einzelnen Fördermassnahmen wird das System der Bildungsgutscheine evaluiert. Dies hat sich beispielsweise in der Stadt Basel bewährt. Kursangebote stehen grundsätzlich auch Teilnehmenden aus anderen Kantonen, insbesondere aus der Zentralschweiz, zur Verfügung.
Nachhaltiger Effekt für Wirtschaft und Gesellschaft
Der Regierungsrat erachtet die Lancierung der Massnahmen als sinnvoll und verspricht sich davon nachhaltige Effekte für die Wirtschaft und Gesellschaft. Gerade in Zeiten der digitalen Transformation sind solide Grundkompetenzen notwendig, um auf Veränderungen im Beruf vorbereitet zu sein. Für den KMU-Kanton Luzern können so die einzelnen Betriebe und deren Mitarbeitenden gezielt unterstützt werden. Geplant ist, dass für die Umsetzung der Massnahmen und des Konzepts eine neue Stelle geschaffen wird.
Anhang
Praxisbeispiele[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]